Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 3391 - 3395 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3391 1806 11 14 Vormittag starker Regen. Früh zum Grafen, der mir 150 fl. schenkte, aber sagte, dass ihm alles zu prächtig sei und er 1000 fl. gäbe, wenn es nicht so wäre. Ich versprach ihm, alles zu ändern. Mittags allein, Therese war mit Riedl bei Nitzky und Brandl. Nach Mittag holte sie die Brandlin ab, um mit ihr zur Taufe zum Buchbinder Weiner zu fahren. Es war ein Knabe und wurde auf Kárners Namen Johann Ev. getauft. Ich fuhr allein zu meinen Handwerkern, abends zu Keglevich und ins Burgtheater „Adelheid von Burgau“, Schauspiel in 4 Akten, man sagt von Sanenz, mit neuen Dekorationen und Garderobe. Die Weissenthurn, Koberwein und Lefèvre weinten und winselten den ganzen Abend. Es ist ein wahres Jammerstück und ennuyiert mich unmäßig. Es wurde fürchterlich geweint und am Ende auch geklatscht. Band 06 (VI.), Seite 19r
3392 1806 11 15 Leopoldsfeier. Früh zum Grafen, Keglevich und mit Vergolder ins Komödiengassel. Mittags speisten wir bei Nitschner, vorher war Therese bei der Traun und Bulla gratulieren. Bei Nitschner speisten Kridl, Skall (?) vom Oberst-Hofmeisteramt und wir. Ich unterhielt mich meistens mit Kridl. Nach Tische schlichen wir ein paar Stunden im Garten herum, plauderten von den Verhältnissen des Hofes, ihren Unterhaltungen, Intrigen etc. Um 5 h gingen Therese und ich nach Haus. Wir waren den ganzen Abend zu Haus und ich legte mich sehr zeitlich. Band 06 (VI.), Seite 19r
3393 1806 11 16 Trüb, mitunter Regen. Vormittag zum Keglevich und Grafen, mit welchem ich um 12 h in die k.k. Ställe fuhr, um die Lizitation bestimmter Pferde zu sehen. Spät erst kam ich zurück, suchte Compagnie zum Speisen und ging nach Tische gleich zu Keglevich. Abends war ich im Kärntnertor-Theater „Adelheid von Burgau“, wo es um 5 h schon gedrängt voll war, später im Kärntnertor-Theater „Uniform“, wo wegen des Neumann Ausbleiben in Klosterneuburg erst um ¼ 8 h angefangen wurde. Ich blieb in der Oper und ging hernach ins Kärntnertor-Theater, wo ich der Compagnie wegen herumschlenderte. Band 06 (VI.), Seite 19r
3394 1806 11 17 Regen. Früh zum Grafen und mit ihm in die k.k. Ställe zur Lizitation. Mit Nitschner ging ich in die Stadt. Mittags allein, unter Tisch kamen Nitschner und Lissl. Nach Mittag fuhr ich mit Therese herum und kamen im stärksten Regen zu Eckhart, brachten ihm den Gool (?) und ein weißes Déjeuner zum Geschenk. Es überraschte ihn, wir mussten bei ihm Kaffee trinken, später noch Bier, und Rostbratl essen. Nach 7 h kamen wir zurück, ich ging noch aus, kam aber bald wieder nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 19v
3395 1806 11 18 Früh zum Grafen, später zum Keglevich. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich herum, war in der Porzellanfabrik, kaufte auch blaues Porzellan. Abends im Kärntnertor-Theater „Marie von Montalban“, mittelmäßig voll. Therese sang sehr brav und machte mir viel Freude. Nach ihrer Arie ging ich auf’s Theater, plauderte und unterhielt mich der Compagnie wegen. Band 06 (VI.), Seite 19v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b