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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3346 1806 9 30 Heiter. Früh arbeitete ich zu Haus in Theresens Spielverzeichnis und meiner Kassensache, ging zum Keglevich und in sein Quartier. Mittags allein. Ich ließ mein gestern gekauftes Tuch auf Frack und Beinkleid, puce und meliert, bringen. Bei Therese war die Gabrieli und Rottruff. Nach Mittag arbeitete ich, fuhr dann mit Therese zum Büsser, Wallner und Brandmayer. Therese ging mit der Großbauer, Rosalie ins Kärntnertor-Theater „Korb“ und „Tanzsucht“, ich nochmals in beide Quartiere, soupierte etwas im Wolfen in der Au und lag um 8 h schon im Bett. Band 06 (VI.), Seite 14r
3347 1806 10 1 Kühl. Früh Regen, nach Mittag heiter. Um 8 h fuhr ich zum Grafen Vinzenz, um seine Möbel zu übernehmen. Er machte mir eine Büste von Carl und 2 Figuren von Gips zum Präsent. Den übrigen Vormittag war ich in beiden Quartieren. Mittags allein, nach Tische schrieb ich dem Grafen, schloss meine Rechnungen ab und ging erst um 5 h in beide Quartiere, um mit Remele zu reden und nachzusehen. Bis 7 h war ich bei Keglevich, ging dann herum und um 8 h nach Haus. Ich las, schrieb und begab mich sehr zeitlich zur Ruhe. Therese war nach Mittag bei Großbauer und brachte ihnen die Loge ins Kärntnertor-Theater. Band 06 (VI.), Seite 14v
3348 1806 10 2 Den ganzen Tag Regen. Früh ging ich zu Stessel und verabredete mit ihm, dass ich ihm jetzt 1000 fl und zu Ende Jahr wieder 1000 fl. gegen 6 % geben will. Dann zum Grafen Keglevich, Terzaga und meinem Grafen. Mittags speiste ich mit Stessel beim Traiteur Hofbauer (?), dann fuhr ich mit Therese im Regen in den Prater wegen Feuerwerk für Stessel. Später in Terzagas und Keglevich’s Quartier, zu Rohrweck und um 7 h nach Haus und an meinen Schreibtisch, wo ich bis 10 h arbeitete. Band 06 (VI.), Seite 14v
3349 1806 10 3 Heiter. Früh kam Högler, mit ihm hatte ich wegen Terzaga zu tun, dann zu Stessel, dem ich 1000 fl. à 6 p. Cto brachte und einen Interimsschein erhielt. Den übrigen Vormittag bei Keglevich und Terzaga, bei Carl ließ ich mir die Haare schneiden. Stessel gab ich für Hilluschek (?) 2 Bouteillen Tokajer. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich, um 4 h fuhr ich mit Therese in die Paniglgasse zur Nádasdy, zum Büsser, Högler, Brandmayer und Hafner Winkler. Abends nochmals zum Keglevich, dann mit Stessel ins Theater an der Wien „Der Lügner“ mit der famosen Dudelei des Uhrmachergesellen. Ich fand Compagnie, plauderte mit Herschler (?), Gottlieb, Michel und amüsierte mich mit dem 1. Akt. Band 06 (VI.), Seite 14v
3350 1806 10 4 Heiter. Früh zum Stessel, dem ich sein Feuerwerk übergab, zum Keglevich und Terzaga, wo der Vormittag darauf ging. Mittags allein, nach Tische in beide Quartiere, dann fuhr ich mit Therese und Wilhelm spazieren, machte aber dabei aber immer Geschäfte bei Döringer (?), Reimann, Büsser, Wallner und Brandmayer. Abends ins Burgtheater zur ersten „Versöhnung“, Schauspiel in 3 Akten von Joh[anna] Weissenthurn, höchst langweilig, bitter weinerlich. Ich schlief und langweilte mich sehr. Band 06 (VI.), Seite 14v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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