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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3321 1806 9 5 Trübe. Mir ist nicht wohl, ich bin so matt und fühle Kopfschmerzen. Schon um 6 h zum Keglevich, der heute abreist, zum Grafen, wo ich bis ½ 10 h arbeitete, dann zur Lizitation, die mittags geendigt wurde. Nachher schrieb und zerteilte ich alle Verkäufe, übergab die Gelder. Der Graf kam, als alles schon geendigt war. Wir mussten auch mittags bleiben, es waren auch 4 Pressburger Gäste da. Die neue Frau von Kuen (?), die erst gestern vermählt wurde – ihr Gemahl ist Offizier von Ansbach – saß neben mir; wir unterhielten uns zusammen. Ich aß und trank sehr wenig. Nach Mittag ins Loprestische Haus, dann nach Haus. Ich arbeitete bis 6 h, schlich herum, war bis 8 h bei Rohrweck, wo auch LaRoche sich fand, dann nach Hause und ins Bett. Therese sang im Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, danach „Paul und Rosette“. Band 06 (VI.), Seite 11v
3322 1806 9 6 Heiter. Allgemeine Institutssitzung, nach Mittag um 4 h im Sternbergischen Haus. Früh bis 8 h schrieb ich zu Haus, dann zum Grafen und ins Loprestische Haus. Mittags allein, nach Mittag ging Therese zum Peter wegen Kerzen für die Rivolla und zum Rohrweck, abends war sie zu Haus. Mayer Felix (?) von Kettenhof und Josswitz (?) waren bei mir, wir gingen zusammen zur allgemeinen Sitzung, die nach 4 h begann und wobei Kuefstein präsidierte. Sie war sehr klein und nur 20 Glieder erschienen. Um ½ 6 h war sie zu Ende, ich ging zu Brandl, Loprestische Haus, zu Rohrweck und um 8 h nach Haus und ins Bett Band 06 (VI.), Seite 12r
3323 1806 9 7 Sehr warm. Um 8 h zur Keglevich, die mir vom Grafen einen beleidigenden Brief brachte, zu meinem Grafen, dann wegen Talern für Terzaga um 10 h zu Origoni in sein Haus, um 11 h mit der Keglevich in ihr Quartier, dann nach Haus, wohin ich erst um 2 h kam. Mittags allein, schrieb dem Keglevich einen sehr trockenen Brief. Wir waren auch nach Mittags allein. Um 4 h ins Haus des Origoni auf der Wieden, sie ging indessen zum Reimann. Ich kam nach, wir schoben mit seinem Bruder, Frau und Gabriel (?) Kegel. Abends in den Garten zur Weintraube, wo wir unter dem großen Baum soupierten. Band 06 (VI.), Seite 12r
3324 1806 9 8 Feiertag, kein Theater. In Baden für die Armen Produktion einer italienischen Komödie mit Arien, Mad. Tomeoni mit Töchtern. Früh zu Keglevich, zum Grafen und ins Haus des Origoni, der morgen mit der Therese abreist und 2 Monate in Italien bleibt. Mittags bei Brandl, wo Therese und ich es uns gut gehen ließen und bis 5 h blieben. Therese ging nach Haus, ich später in den Prater. Es war brillant, doch fand ich wenig Compagnie, ging herauf, hielt beim Stern auf und um 9 h ins Bett. Therese bekam von der Gulyás ein schönes Schreibzeug von Bronze und Gold auf einer schwarzen Tasse, das mir sehr gefällt. Band 06 (VI.), Seite 12r
3325 1806 9 9 Früh um 7 h zur Keglevich, zum Grafen, wegen Talern zum Offenheimer. Die Keglevich sagte mir wegen dem Quartier sehr viel Verbindliches und bat mich, auch ihre Garderobe einzurichten. Ich habe bei diesem Quartier so viel Plage, so viel Verdruss und keine Erkenntlichkeit. Mittags war Peter unser Gast, nach Mittag kam die Töpfer. Ich arbeitete, dann ins Quartier. Abends blieb Therese zu Haus, ich ging zum Högler, Büsser, dann Wallner. Sehr müde kam ich nach Haus und legte mich gleich. Band 06 (VI.), Seite 12r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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