Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 3376 - 3380 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3376 1806 10 30 Therese ging früh zur Illésházy, zum Grafen, dann holte er mich selbst, wir fuhren zu Wallner und kauften Hymens Statue. Ich ging nachher noch spazieren, es war ein schöner, warmer Tag. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, später zum Grafen ins Komödiengassel, wo ich den Alkoven drapieren ließ, welches dem Grafen sehr gefiel. Therese war wegen unserem Silber beim Krautauer, dann zu Haus. Die Lissl war unsere Gesellschaft, später kam auch er nach. Wir plauderten von verschiedenem Gleichgültigen und saßen bis nach 9 h beisammen.. Band 06 (VI.), Seite 17r
3377 1806 10 31 Neblig und feucht. Am Vormittag ging ich nur aus. Therese war beim Grafen, der heute mit der Illésházy abreiste und mir einen Fasan schickte. Therese hatte Generalprobe von den „Zwei Blinden“. Mittags besuchte uns Kárner. Therese fuhr nach Mittag spazieren, ich war zu Haus. Es machten uns die genesene Bulla, Csekonics, Burgerth und Freund einen Besuch. Therese machte Toilette und ging in einen Mantel gehüllt ins Burgtheater „Entführung“ dann zum ersten Mal „Die zwei Blinden von Toledo“, übersetzt von Sonnleithner, Musik von Méhul. Fiel ganz durch und wurde solenn ausgezischt, wozu Ehlers (?) Nasen-Konzert, in dem er sich mit der Hand die Nase zuhielt, dem Ganzen die Krone aufsetzte. Nur schade, dass wegen dieser Operette 17 Proben, und nun vergebens gemacht wurden. Heute kam die Nachricht, dass am 19. die preussische Reserve geschlagen wurde und am 22. die französische Avantgarde in Berlin einzog. Band 06 (VI.), Seite 17r
3378 1806 11 1 Allerheiligen. Trüb. Vormittag zu Keglevich, mittags allein. Es kam Lissl, mit dem wir unseren Spaß hatten. Nach Mittag besuchte uns die Polly, mit der Therese zu Reimann, Högler und so herum spazieren fuhr. Ich ging nicht mehr aus. Therese sang im Burgtheater zum 2. und letzten Mal in den „Zwei Blinden“, vorher „Bettelstudent“. Ich saß ganz allein, las und schrieb. Um ½ 10 h begaben wir uns ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 17v
3379 1806 11 2 Neblig. Ich hatte Institutssitzung, bei der Csermak und mir 100 fl. Douceur angewiesen wurden. Mittags war die Rottruff unser Gast. Therese fuhr mit ihr nach Tisch in den Prater und die Brigittenau. Abends waren wir allein, nur Balassa, der eben von Preßburg kam, besuchte uns auf ein Stündchen, die uns aber nicht verkürzt wurde. Ich will mich schonen, mich mehr erholen und meide daher die feuchte Abendluft. Band 06 (VI.), Seite 17v
3380 1806 11 3 Neblig, nach Mittag etwas heiter. Früh kleidete sich Therese in Staat und ging zur Traun, Woller, Schmirer und Schreibers gratulieren. Ich war den Vormittag zu Haus, beim Keglevich und im Komödiengassel. Mittags allein. Nina schrieb mir um 200 fl., da antwortete ich ihr mit Unbefangenheit und bat sie, mir die schon lang fälligen Interessen zu zahlen. Die Goldmann verließ heute unser Haus sans adieu, weder Therese noch ich sahen sie mehr. Sie drückte mit diesem Abgang ihrem seit einer Zeit bewiesenen unfreundschaftlichen Betragen die Krone auf. Nach Mittag luden wir die Polly zu einer Spazierfahrt ein und fuhren zu Reimann, Högler, Wallner, in die Porzellanfabrik und zu Brandmayer. Abends waren Therese und ich allein. Ich las Kotzebues Reise nach Italien. Der Schlaf überfiel mich und nach 9 h wiegten wir uns in Morpheus' Armen. Band 06 (VI.), Seite 17v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b