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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3091 1806 1 19 Stinkender Nebel. Große Wachtparade auf der Glacis, Verteilung einiger Ehrenmedaillen. Ehz. Carl war selbst Verteiler, ihn begleitete die Generalität. Ablösung der Bürger von allen Wachen durch das ungarische Regiment Ehz. Ferdinand. Ich war bis 12 h beim Grafen, ging dann in die Burg und kam eben zur Ablösung der bürgerlichen Grenadiere. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, abends ins Kärntnertor-Theater „Fridolin“. Ich unterhielt mich im 4. Stock, traf da Walnefer und Brandl. Therese war zu Haus. Band 05 (V.), Seite 112v
3092 1806 1 20 Stinkender Nebel. Vormittag beim Grafen, mittags allein. Nach Mittag zu Haus, es regnete stark. Therese machte der kranken Gabrieli einen Besuch und brachte ihr Ödenburger Obst. Sie hatte den Abend die Rottruff samt Mädchen bei sich, welche ihr ein gedrucktes Zeug zu einem Kaffeetuch brachte. Ich war im Burgtheater „Ring“, 1. Teil, und blieb nur der Compagnie wegen, da mich heftiger Schnupfen quält. Therese war auch bei Eckhart, um ihn zu uns zu laden. Band 05 (V.), Seite 112v
3093 1806 1 21 Schlechtes Wetter, den ganzen Tag Regen. Den Vormittag beim Grafen, sonst nicht mehr aus dem Haus, um mich wegen Schnupfen und Husten zu schonen. Mittags war Eckhart unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, abends war ich allein und las. Mich amüsierte am meisten Kotzebues Almanach dramatischer Spiele, von welchen das erste „Die Beichte“, eine Anspielung auf Roose und Frau ist. Therese sang im Burgtheater „Molinara“, Goldmann spielte im Kärntnertor-Theater „Komödie aus dem Stegreif“ und „Die Organe des Gehirns“. Band 05 (V.), Seite 112v
3094 1806 1 22 Kalt, windig. Den Vormittag beim Grafen. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Therese ging zu ihrer Mutter, und blieb den Abend. Ich ging ins Burgtheater „Unglückliche Heirat durch Delikatesse“. Band 05 (V.), Seite 112v
3095 1806 1 23 Regen, kalt. Den Vormittag beim Grafen. Therese hatte Besuch von Joseph Weigl. Mittags allein, nach Mittag mit Therese und Nina zur Donau und Hauptmaut. Ich ging Bier trinken, abends in beide Theater, im Kärntnertor-Theater „Gustav in Dalekarlien“, im Burgtheater „Pamela“ und Terzett mit Gioja und den beiden DeCaro. Band 05 (V.), Seite 112v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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