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Anzeige von 2556 - 2560 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2556 1804 8 2 Früh ins Augarten-Konzert mit Therese und Richart. Therese kaufte für die Stumpf Tinerl einen Fächer, die Richart brachte für die Rosel bei meiner Mutter eine Haube mit Goldfleck. Tandler zahlte am Vormittag den Zins und sagte zugleich auf, welches mir sehr unangenehm ist, und mittags mit unserer dreisten Dienstmagd Anlass zu Verdruss gab. Ich ging zu Stessel und sah eben Rosenitsch ankommen, der mir antrug, Therese und mich morgen nach Eisenstadt zu führen. Ich nahm es gerne an. Mit Stessel sprach ich lange. Er gab mir die 400 fl. samt Interessen, 200 behielt ich und 200 gab ich Richart auf Holz. Richart, Mayer und Rosalie waren unsere Gäste. Nach Tisch arbeitete ich, Therese packte und nach 6 h zu Richart und Stessel. Therese blieb zu Haus und ergötzte sich mit Gefrorenem. Mit Stessel aß ich im Bürgerspital Gefrorenes und hinaus vors Tor auf die Glacis zu dem neuen Bancozettel-Ofen-Gebäu. Da lagerten wir uns auf der Glacis, besuchten später den Schwarzenbergischen Garten, gingen durch die Gassen und Glacis unter die Weissgärber, die Brücken zu sehen, durch die Leopoldstadt zum Fischtrüherl, und als da nicht mehr ausgespeist wurde, zu den Sieben Kurfürsten soupieren. Da fanden wir LaRoche, Schmirer, Baumgartner (?), Obermayer, Richter etc. Um 11 h nach Hause. Therese wartete meiner am Fenster. Band 05 (V.), Seite 36r
2557 1804 8 3 Schwül. Reise nach Eisenstadt. Früh arbeitete ich, zu Stessel, Theaterkasse. Rosalie kam schon um 7 h. Brandl kam, durch diesen ließ ich den Koffer reparieren. Die Sepherl schickte ich zur Dichtler, die sich schon 4 Wochen nicht sehen ließ und deren Zimmerfrau außerordentlich über ihre grenzenlose Liederlichkeit klagte. Von Klimbke nahm ich Abschied, dann zu Richart, wo ich Berger und Arbesser fand. Mittags waren Töpfer Babett und Rosalie unsere Gäste. Nach Mittags kam Richart, wir richteten uns zur Reise und um 4 h schickte Rosenitsch seinen Wagen, er selbst kutschierte. Außer Rothneusiedl fing es zu regnen an. Wir retirierten uns alle 3 Personen zurück, Rosalie kam in die Mitte. In Ebreichsdorf wurde Heu gegeben. Abends heiterte es sich aus und um ½ 10 h kamen wir wohlbehalten an. Herzlich war der Empfang. Therese packte aus und verteilte die Geschenke, der Nany Atlas auf einen Pelz, den 2 Mädeln Perlen und Kämme, der Rosel eine goldreiche Haube, der Frau Mutter Kaffee, Zucker, Schokolade und Slivovitza. Um 11 h ins Bett. Band 05 (V.), Seite 36r
2558 1804 8 4 In Eisenstadt. Sehr warm. Nach dem Frühstück zu Kárner, wo ich 2 Stunden blieb, mich mit ihm unterhielt, Burgerth, Rosenitsch, Ringer und den Müllendorfer Pfarrer sprach, der uns alle auf morgen einlud. Therese ging mit der Rosalie nach der Eisenstädter Zierde, dem Hofgarten. Ich kam nach, besuchten die Treibhäuser, sahen die Grundfeste der neuen Wasserdampf-Maschine, gingen durch den großen Saal in die fürstlichen Zimmer; da traf ich den Graveur Fischer. Dann nach Haus zum Speisen. Nach Mittags schrieb ich. Mit Ringer besprach ich mich, die neue Batterie und die Anlage zu einer Gloriette zu besuchen. Therese und Rosalie strickten. Kárner speiste mit Grafen Valentin Esterházy, März (?) und Fischer allein im Schloss. Um 4 h fuhr ich, um 6 h Therese und Rosalie in Kárners Equipage auf die Batterie. Er ritt und führte uns durch den Wald über den Leithaberg bis gegen Loretto, den vom Fürsten neu gebauten Berg. Um 8 h kamen wir zurück. Die Batterie wird auf 12 Kanonen von großem Kaliber gebaut, zu was ? Wir soupierten, nach dem Essen noch eine kleine Promenade in den Garten. Abends kam mein Bruder mit Stessel an. Band 05 (V.), Seite 36r
2559 1804 8 5 In Eisenstadt. Trübe, mitunter etwas Regen. Früh zu Kárner, in den Garten, zum Fuchs und dann ins Amt in die Bergkirche. Nachher zur Csekonics, wo uns Kárner mit 2 Wägen abholte, und nach Müllendorf zum Pfarrer Weghofer führte. Meine Mutter, Schwester, Bruder waren auch mit, Kárner kutschierte. Wir aßen vortrefflich und waren guter Laune. Um 6 h fuhren wir in die Stadt, Kárner besuchte uns, dann ging ich mit ihm in sein Haus. Später alle zusammen in sein Logis, dann in den Hofgarten spazieren. Ich setzte mich zum neuen Kaffeehaus, plauderte mit Baptist Pölt und ging um 10 h schlafen. Band 05 (V.), Seite 36v
2560 1804 8 6 In Eisenstadt. Sehr schwül. Vormittag im Hofgarten, zu Kárner. Mittags zu Hause. Nach Tische kam Hummel, der uns seinen Besuch machte, 2 Stunden blieb, Therese und Rosalie zum Singen einlud. Röckl besuchte uns nach Tische. Im Garten gesellten sich Prinster, Elsler, Stürmer und Brandl zu uns. Abends um 7 h gingen wir zur Csekonics und in den Hofgarten, in welchem Gesangel gemacht wurden. Band 05 (V.), Seite 36v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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