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Anzeige von 2551 - 2555 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2551 1804 7 28 Ein schöner Tag. Fahrt nach Lanzendorf zum Spuler mit Therese und Richart. Den ganzen Vormittag arbeitete ich beim Grafen an dem Vortrag für die Hofstelle. Mittags allein. Therese richtete unsere Sachen zusammen. Um 3 h gingen wir zur Richart. Ich kaufte vorher 2 Fächer, einen für die Tinerl von meiner Mutter Hausherrn, einen für die Holzmann, welche gleich Therese und Richart für sich behielten. Um 4 h fuhren Therese, Richart und ich über Simmering nach Lanzendorf. Die Weiber tranken Kaffee, ich ging mit dem Sohn Karl in die Mühle. Später machten wir eine Promenade über Lanzendorf nach Himberg zum Holzmann, welcher mit unserem Besuch sehr zufrieden schien. Es ist über eine Stunde, zurück ließ sie uns führen. Um ½ 9 h kamen wir zurück, soupierten und ins Bett. Band 05 (V.), Seite 35v
2552 1804 7 29 Ein schöner Tag. In Spulers Mühle zu Lanzendorf; früh im Garten, in die Mühle, frühstückten, dann nach Ober-Lanzendorf in die Franziskanerkirche. Therese und Richart gingen ins Korel (?), ich mit Spuler in den schönen, großen Klostergarten, auf den Kalvarienberg, dann mit Karl Spuler auf den Chor. Die Musik war wirklich gut, meistens junge Leute vom Lande, vom Müller Reichart spielten 4 Söhne Violine. Da wir zurück in die Mühle kamen, ging die Nanett, die ich Jungfer Muhme benamsete, Therese, Richart und ich in das kleine Auel am Mühlbach. Therese sang, wir schäkerten und Richart musste sich ganz ausziehen. Mittags waren mehrere Gäste. Therese sang, ich schlief Um 6 h fuhren wir zur Müllerin Preissin in 4 Wägen, worunter ihr Schwiegersohn Winter, Müller in Wienerherberg war, auf den Kirchtag nach Schwechat, wo wir bis 11 h blieben, soupierten und uns gar sehr langweilten. Ohne Vergleich würde ich mich besser in der Mühle unterhalten haben. Band 05 (V.), Seite 35v
2553 1804 7 30 Sehr warm. Wir frühstückten im Garten und ich blieb mit Therese und Richart bis zum Speisen. Ich empfand mich ganz vortrefflich und fühlte mit Theresen das Landleben ganz angenehm. Mittags waren wir allein, nach 3 h fuhren wir in die Stadt, Nanett durfte uns begleiten. Als ich ankam, ging ich gleich zum Grafen ins Haus. Abends begaben wir uns alle ins Leopoldstädter Theater „Harlekin als Bettelstudent“. Nach dem Theater aßen wir beim Roten Turm auf der Bastei Gefrorenes, dann nach Haus schlafen. Nanett schlief bei uns. Therese kaufte ich einen Fächer, Richart behielt den zweiten. Band 05 (V.), Seite 35v
2554 1804 7 31 Den ganzen Tag arbeitete ich beim Grafen an einem Vortrag an die Hofstelle. Die Spuler Nanett und Richart holte ich zum Speisen ab, auch Rosalie war unser Gast. Abends um 7 h ins Kärntnertor-Theater, zum 1. Mal „I Fuorusciti - die Ausgewanderten“, Musik von Paër. Gefiel nicht. Brizzi, Natorp, Saal etc. sangen. Die Italiener hatten viel Lärmen, doch sie machten nichts. Therese war im 4. Stock, nach dem Theater zu Hause. Band 05 (V.), Seite 35v
2555 1804 8 1 Sehr schwül. Am Nachmittag Donnerwetter und Regen. Den Vormittag beim Grafen, dem ich unsere Reise nach Eisenstadt meldete. Mittags waren Moreau und Rosalie an unserem Tisch. Er erzählte uns eine Menge von Brünn. Nach Mittags zu Haus. Therese packte zur Eisenstädter Reise ein, ich arbeitete. Abends gingen wir mit Richart zur Hackel baden, auf die Ladestätte und zur Schwann soupieren. Ich war nicht guter Laune. Richart machte Lärm, dass wir nicht schon bereit waren als sie kam. Dies verdross mich auch, dann war es im Garten sehr feucht. Band 05 (V.), Seite 36r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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