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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2326 1803 12 16 Kotig. Früh zum Grafen, zu Woller und Kárner. Therese hatte Probe von „Don Juan“ und zu Gast die Töpfer Babett, die ihr eine abschreckende Erzählung vom Betragen ihrer Mutter und Brüder machte, dass sie ihr alle Briefe nehmen und nach dem Tod ihrer Schwester ihren Schmerz zu ihrem Vorteil nützten. Ich speiste mit der gewöhnlichen Compagnie in der Roßau beim Schwann. Nach Mittag suchte ich Reil auf, um ihm das Billett für die Illésházy zu geben, ging zur Gräfin Breuner, zu Nigst, dann ins Burgtheater „Buchstäbliche Auslegung“ und „Bacchus“. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Räuberhöhle“. So voll es in einem, so leer war es im anderen. Nach dem Theater ins Bett. Band 05 (V.), Seite 3r
2327 1803 12 17 Schlechtes Wetter. Früh zum Grafen, nach Haus. Therese hatte Probe von „Don Juan“. Mittags allein. Nach Tische ging ich für Therese zu einem neuen Kleide einen sehr schönen, modernen Seidenstoff zu kaufen, braun mit kornblumenfarbenen Bändern, der den ungeteilten Beifall der Klingmann und Schreibers hatte, die den Nachmittag Therese besuchten. Nach Mittag arbeitete ich, abends mit Nigst, dann ins Burgtheater „Elise Valberg“. Am Vormittag war ich in der Theaterkanzlei, plauderte mit Klimbke und hörte, dass Hoffnung da sei, dass Braun das Theater verliere. Salieri war da und erzählte, dass, obwohl die Natorp samt ihrer Schwester den Kontrakt unterschrieben habe, sie im „Axur“ nicht singen werde. Die Familie hat bei der Kaiserin Schutz gesucht. Band 05 (V.), Seite 3r
2328 1803 12 18 Gefroren. Therese war am Vormittag bei der Traun, die ihren Schneider ihr schickte. Ich zum Grafen, nach Haus, Theaterkanzlei und Kárner. Mittags allein. Nach Tische führte ich Therese zur Babette Töpfer, um sie und die Riebenfeld (?) auf morgen einzuladen, den Abend bei Therese zuzubringen. Ich zur Rottensteiner, Nigst und ins Kärntnertor-Theater „Gasthof“ und „Bacchus“, sehr voll. Ich kam mit dem Jungmayer (?) und Mutter zusammen, die mir an Therese tausend Empfehlungen auftrugen. Zuerst war ich im Burgtheater „Beide Billets“ und „Maitag“, fand Richart zum ersten Mal, welche ich vom Vogovics erfuhr. Nach dem Therese ins Bett. Band 05 (V.), Seite 3v
2329 1803 12 19 Gefroren, abends Schnee. Früh mit Giày auf die Hauptmaut, zum Grafen, in die Generalprobe von „Don Juan“, zu Kárner und nach Hause. Therese kam erst um ½ 2 h aus der Probe. Nach Tisch kaufte ich für Therese Petinet, trug selben zu Nigst, nach Haus, vorher zu Trattner um das Gesetzbuch. Zu Haus arbeitete ich, später kam Salieri, die Töpfer Babett, Gabrieli, die Riebenfeld mit Töpfer. Sie blieben bis 8 h, auch ich war in der Gesellschaft und begab mich dann ins Burgtheater „Essex“. Die Frank schrieb an Salieri, dass sie krank sei und ließ Therese dringend bitten, in der Sozietät in „Castor und Pollux“ vom Abt Vogler ihren Part zu übernehmen. Therese passierte den Part, und versprach, obwohl ungern, diese Gefälligkeit zu erweisen. Jedoch wurde verabredet, dass Salieri bei der Probe noch schikken soll; vielleicht bessert sich die Frank. Band 05 (V.), Seite 3v
2330 1803 12 20 Heftiger Schnee und Wehgewitter. Im Kärntnertor-Theater zu. 1. Mal „Don Juan“, Hunnius als Don Juan, Laucher als Zerline. Früh zum Grafen, arbeitete den ganzen Tag. Therese erhielt von Salieri einen Zettel, worin er ihr avisierte, die Frank ist besser und singt. Mittags waren Mayer und Pepi unsere Gäste. Nach Tisch bis 5 h zum Grafen, dann zum Riedl, wo reisende Schauspieler, unter anderen Weninger (?) und Frau waren. Ich unterhielt mich da bis 6 h, dann ins Kärntnertor-Theater. Hunnius als Don Juan fiel ganz durch, nach seiner Arie wurde sogar gezischt. Die Laucher gefiel, wurde am Ende, obwohl etwas mühsam, hervorgerufen und dankte in den gewöhnlichen Ausdrücken. Ihr Anzug in rosafarbenem Taffet mit pucefarbenen Bändern, und der Schnitt waren sehr unglücklich. Therese sang meisterhaft und erhielt verdienten Beifall. Band 05 (V.), Seite 3v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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