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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2321 1803 12 11 Trocken, kalt. Therese machte Vormittag bei der Kammerfrau Schosulan eine Visite, speiste zu Haus allein. Ich war früh beim Grafen, machte Promenade, speiste beim Brandl. Sah Nigst, ging um 5 h mit den 2 Brandlischen auf die Landstraße, in des gewesenen türkischen Gesandten Wohnung, um einer Privatvorstellung des Dr. Flappert, Lustspiel in 5 Akten beizuwohnen. Mein Bruder spielte den Baldrian Klau passabel, so auch ein gewisser Weiß mit einem Paviansgesicht den Beldon (?) Die beiden Ennöckl (?) wetteiferten, schlecht zu spielen. Ich kam neben der Woller Lisette zu sitzen, plauderte mit ihr, schlief auch eine Periode. Nach dem Theater in den Dempfinger Hof, traf Nigst und Schnitzer (?), soupierte, aß auch Austern und kam um 11 h nach Hause. Therese war nach Mittag zu Haus und abends bei der Braunmüller. Band 05 (V.), Seite 2v
2322 1803 12 12 Kalt, trübe. Beim Grafen schrieb ich von 8 bis ½ 2 h eine Denkschrift wegen dem Gütertausch. Eckhart war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Abends in die Theaterkanzlei, dann ins Kärntnertor-Theater zur Generalprobe des neuen Balletts „Ariadne und Theseus“ von M. Gallet (?), Musik von Thaddä Weigl; sie dauerte bis ½ 11 h. Therese arbeitete den Nachmittag und Abend an ihrem gestickten Rock. Band 05 (V.), Seite 2v
2323 1803 12 13 Heiter, aber viel Kot. Früh zum Grafen, Karner und zum Woller speisen. Therese hatte Probe von „Don Juan“, Hunnius als Don Juan, die Laucher als Zerline. Nach der Probe zu Woller, Korn und Moreau waren auch Gäste. Wir hatten ein äußerst prächtiges Diner und dauerte bis ½ 6 h. Dann begab sich alles ins Kärntnertor-Theater „Der Schubkarren des Essighändlers“ dann zum ersten Mal „Ariadne und Bacchus", von Gallet. Es war unausstehlich voll, Woller gingen in den 4. Stock, Therese in die Loge, ich ins 1. Parterre. Der 1. Akt mit dem Einzug des Bacchus gefiel sehr, matter und etwas lang war der Schluss des 1. und der 3. Akt. Der Schluss des Balletts machte wieder Glück, im Ganzen gefiel es. Thaddä Weigls Musik wollte nicht behagen, Sacchettis Dekorationen missfielen und wirklich verdient. Nach dem Theater mit Therese nach Hause. Band 05 (V.), Seite 3r
2324 1803 12 14 Den ganzen Tag Regen und Schnee, Morast zum Versinken. Früh in die Theaterkasse, zum Grafen, Kárner, dann nach Haus. Kárner fährt heute ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Johanna“, Oper in 2 Aufzügen, Musik von Mèhul. Therese war den ganzen Tag zu Haus. Korn und Schmidt waren bei mir, beide wollten das Zimmer bestehen. Korn behauptete den Vorzug, Schmidt war unser Gast. Nach Mittag holte mich Mohr (?) beim Braun ab, um Höglmüller, seinem Zeichner und mir im Roten Haus die neu aus England angekommenen Pferde zu zeigen. Wir fuhren hinaus, wir gingen zum Canto, der sehr galant war, uns herumführte und dann dem Rosenzweig übergab. Wir hielten uns beinahe 2 Stunden auf, sahen die Reitschule, fuhren zur Garde, da waren Mauchter und Senftleben (?). Dann in die Stadt. Ich war bei den Flüchtlingen, die ganz verzweifelt, bei Nigst, hatte aber so viel Schlaf, dass ich schon um 8 h lag. Band 05 (V.), Seite 3r
2325 1803 12 15 Schlechtes, schmutziges Wetter. Früh zum Grafen, dann nach Haus. Schrieb meiner Mutter, dass alles von den Viktualien, Obst, Speck etc. gut ankam, arbeitete zu Hause. Mittags allein. Mir ist nicht ganz wohl, das Diner am Dienstag hat mich ganz derangiert. Therese hatte Probe vom „Don Juan“ und abends im Burgtheater „Achille“. Ich beschloss ins Kärntnertor-Theater zu gehen „Alles aus Eigennutz“, Lustspiel in 5 Akten. Moreau war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Im Kärntnertor-Theater machte mich das Lustspiel schlafen. Nach dem Theater gleich ins Bett. Therese hatte Besuch von Töpfer. Band 05 (V.), Seite 3r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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