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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2311 1803 12 1 Heiter und ganz gefroren. Früh arbeitete ich. Therese erhielt Besuche von Nina und Rosalie, lehrte die Gulyás. Um 11 h kam Salieri, Therese passierte mit ihm Umlaufs Arie, die ihr so ganz passabel behagte. Er widerrriet aber, sie nicht kopieren zu lassen, weil sie nicht zu brauchen ist. Später ging Therese in die Kassa, ich in No. 810, dann zu Dönst (?), um die Arie kopieren zu lassen. Schnupfen und Katarrh genieren mich sehr. Im Burgtheater ist heute „Lohn der Wahrheit“ und im Kärntnertor-Theater „Musicomania“ und Pas de deux mit DeCaro. Therese und ich beratschlagten das Arrangement am Donnerstag zur Musik. Der Spaß macht viele Ungelegenheiten. Agnes war unser Gast und leistete auch abends Therese Gesellschaft. Nach Mittag ging ich zu Schaidegger, Woller, kam mit Nigst zusammen. Abends ins Burgtheater. Des Lang Rolle spielte Heurteur, äußerst mittelmäßig. Mit Kárner und mehreren Bekannten kam ich zusammen. Therese war den Abend zu Haus. Die Scheiger kam hinzu und machte das Kleeblatt ganz. Nach dem Theater ins Bett. Band 05 (V.), Seite 1r
2312 1803 12 2 Strenge Kälte, trübe. Therese und ich verabredeten das Nötige zum Donnerstag und schrieben alles auf. Heute ist der Rosalie Geburtstag. Therese schenkte ihr ein paar selbst gestrickte Ärmel, ich ihr ein Paar seidene Ellbogen-Handschuh. Beides trug ihr Therese zur Mama. Ich arbeitete früh, ging zu Woller und in No. 810. Bevor ich ausging, schrieb ich meiner Mutter. Therese sang mit der Gulyás und speiste bei ihrer Mutter. Im Burgtheater „Achille“, im Kärntnertor-Theater „Menschenhass und Reue“, worin Lang nach seiner Krankheit wieder zum ersten Mal spielte. Ich speiste mit der gewöhnlichen Gesellschaft bei der Schwann und trank Kaffee bei der Schale (?), wo ich mit Gewey 2 Partien spielte. Nach Mittag zu Schaidegger, nach Haus und mit Nigst ins Kärntnertor-Theater. Es war voll. Laucher besuchte ich in der Loge, nach dem Theater nach Haus. Abends regnete es und schneite. Band 05 (V.), Seite 1r
2313 1803 12 3 Schnee und Regen, schlechtes Wetter. Früh arbeitete ich, ging in No. 810 und nach Haus. Da fand ich Maurer von Eisenstadt und mit diesem plauderte ich. Mittags allein, Therese blieb den Nachmittag und Abend zu Hause. Ich wie gestern, dann ins Burgtheater „Eraclito“ und Pas de deux von Giulio Viganò und Frau. Ich war auf dem Theater, nach selbem gleich nach Haus. Band 05 (V.), Seite 1r
2314 1803 12 4 Babetten-Feier. Trübe, mitunter auch Regen. Therese ging zur Töpfer Babett gratulieren, dann zu ihrer Mutter, wo sie speiste und den ganzen Abend blieb. In der Gesellschaft waren die Urbain, Müller und Wüst (?). Ich ging früh zum Grafen, zur Institutssitzung, zu Kárner, den ich nicht traf, in der Kanzlei aber hörte, dass gestern der Fürst das Dekret als Garde-Kapitän und Feldmarschall-Leutnant erhielt, und dass der Transport Pferde aus England kam. Woller besuchte ich, fand sie aber nicht. Bei Brandl wurde gespeist. Nach Mittag traf ich auch Kárner und plauderte mit ihm lange. Nachher besuchte ich Schaidegger, da traf ich alles wegen Briefen in größter Bestürzung an, Laucher, Kühnel, bei welchem Franz Burgerth und die Immervoll (?) waren. Später ins Burgtheater „Ersatz“, dann mit Nigst in den Dempfinger Hof und gleich nach 10 h nach Haus. Therese kam später. Band 05 (V.), Seite 1r
2315 1803 12 5 Regen und schrecklicher Morast. Früh zum Grafen, zum Scheiger, um ihm die letzten 100 fl. für Theresens Ringe zu zahlen, und sie zugleich für Donnerstag zu laden. Später zu Woller und nach Haus. Ich traf Normann und Schmidt, die ich einlud, und die mir vorschlugen, ein Quodlibet aus verschiedenen Stücken zu machen, welches ich gerne akkordierte. Schmidt trug ich mit Umlauf die Besorgung des Orchesters auf. Maurer von Eisenstadt war als unser Gast geladen, bei der Suppe aber wurde ihm schlimm, er bekam Kolik und musste nach Haus gehen. Nach Tische wurde schon Verschiedenes zum Donnerstag rangiert und ordiniert. Ich ging zum Glaserer wegen Gläsern und Flaschen, zu Schaidegger, Brandl und Nitschner wegen Geflügel. Therese arbeitete und machte später Toilette zur „Zauberflöte“, welche heute im Kärntnertor-Theater seit dem 3. Mai wieder gegeben wird, und Hunnius den Papageno, Stegmayer den Mohr spielen wird. Therese machte Furore, sang mit seltener Kunst und Reinheit, 3mal wurde sie applaudiert. Der ganze Hof war darin, selbst die Kaiserin äußerte ihr Wohlgefallen und winkte ihr Beifall zu. Mit Kárner und Stessel war ich im 1. Akt im Parterre noble, mit Woller sprach ich im 4. Stock, und mit Schaidegger, die mit Tini und Klambauer (?) darin waren, mit Nigst im Parterre. Nach Theresens 2. Arie ging ich auf’s Theater, hörte von Therese und Nina, dass die Kaiserin selbst verlangte, dass Therese am Neujahrstage bei der öffentlichen Tafel singe. Dies hörten Weinmüller und Korner (?). Therese sprach darüber mit Haas, Leiblakai, welcher sich antrug, der Kammerfrau Schosulan zu sagen, dass Therese der Kaiserin aufwarten dürfe. Nach Therese gefielen Saal und Hunnius, selbst Stegmayer lief durch; er leistete was er konnte. Band 05 (V.), Seite 1r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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