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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1216 1800 12 4 Kalt und feucht. Den Vormittag brachte ich beim Grafen zu und machte auch einen Besuch beim Wallishauser. Therese war zu Hause, mittags speiste Mayer mit uns. Nach Mittag besuchte uns die Agnes, später die Barany, welche ich ins Kärntnertor-Theater führte, „Der Besuch“. Ascher wartete da ihrer, sie liebelten bis zum allgemeinen Aufsehen. Therese spielte im Burgtheater „Contadina“, sang mit Furcht und schwach und erhielt wenig Beifall. Ich blieb im Kärntnertor-Theater, plauderte mit Neumann und seiner Frau, verschaffte ihnen und dem Benkó Platz, die Csekonics, Jeanette und Scheiger waren auch im Theater. Mit Schüller ging ich auf die Bühne und blieb da durch das ganze Stück. Als ich nach Hause kam, fand ich Therese arbeiten; wir plauderten noch ein Weilchen und legten uns dann. Band 03 (III.), Seite 21r
1217 1800 12 5 Kalt, aber heiter. Früh ging ich wegen Kalendern zum Wallishauser, schickte zu Scheiger um unseren Slivovitza und brachte den übrigen Vormittag beim Grafen zu; er fängt an, so fatal, so grob zu werden, dass ich mich sehr halten muss, um ihm nicht verdient zu antworten. Mittags aßen wir allein. Ich verfertigte dem Zimmerputzer eine Bittschrift, und schrieb Walther wegen Gratulation an den Fürsten. Heute kam der Kurier, dass Ehz. Johann die Franzosen bei Haag (?) angegriffen, geschlagen und bis auf Ulm zurückgetrieben hätte; also fängt der unselige Krieg wieder an ! Welche Folgen ! Nach Mittag gingen Therese und ich, den Bau des neuen Theaters zu sehen. Es war sehr kotig und so diese Promenade unangenehm. Um ½ 5 h kamen wir nach Hause und fanden Schüller und seine Frau bei uns. Wir plauderten und unterhielten uns den Abend sehr angenehm. Sie blieben bis 10 h. Band 03 (III.), Seite 21v
1218 1800 12 6 Anhaltender Nebel; ein unangenehmer, düsterer Tag. Vormittag beim Grafen, er schickte Therese heute eine Notenstelle. Dann ging ich ins fürstliche Haus, mich aufzuschreiben, zu Brandl, in die Theaterkanzlei. Mittags speisten die Schüllerischen bei uns. Nach Tische ging Therese mit der Frau Verschiedenes einkaufen; der Mann und ich blieben zu Hause; später besuchten uns Klimbke und Neumann, auch Eckhart kam. Es wurde gesungen und bis 6 h unterhielten wir uns sehr angenehm. Um 6 h gingen Schüller, Neumann und ich ins Burgtheater, zum ersten Mal „Das Vaterhaus“ von Iffland. Hat vielen öffentlichen Wert, schöne Situationen, aber erregt auch viele Langeweile. Es wurde vortrefflich gespielt, gefiel, aber nicht auszeichnend. Ich wurde im Orchester durch Joseph Weigl von einem guten Platze vertrieben. Die Schüller blieb den Abend durch bei Therese. Band 03 (III.), Seite 21v
1219 1800 12 7 Außerordentlicher Morast. Therese machte mir eine überraschende Surprise: der Schneider brachte mir ein neues Beinkleid von einem Winterpack (?), welchen mir das liebevolle Weib gestern kaufte und selbst zum Schneider trug; wie gut ist sie ! Ich zog ihn gleich an und ging zum Grafen. Um 12 h kam ich nach Hause, gleich nach meiner Haim. Wir gingen zusammen zum Wallishauser speisen, ich holte die Schüller ab. Bei Tische waren Klimbke, die Schüller beide, der Virtuos auf dem Waldhorn Punto, Wallishauser, Therese und ich. Wir waren sehr munter und bis 5 h beisammen. Therese ging nach Hause, sang im Burgtheater in „Ciabattino“ recht artig. Ich war in beiden Theatern. Therese und ich blieben noch im Masken-Divertissement. Ich blieb meistens auf dem Theater und plauderte. Im Theater luden wir Wallishauser, Eckhart, Neumann und Frau auf morgen zu Mittag ein. Band 03 (III.), Seite 21v
1220 1800 12 8 Maria Empfängnis; die ganze Nacht und Tag Regen. Früh ging ich zum Grafen, dann fuhr ich zum Kampf, welcher mir Geschäfte gab. Um 12 h war ich zu Hause; Therese war bei St. Stephan. Mittags speisten Wallishauser, Neumann, dessen Frau, Kind und Eckhart bei uns. Nach Mittag besuchten uns Schüller und Frau, es wurde gesungen; Therese sang eine Arie aus „Opferfest“ und aus „Clemenza di Tito“. Abends gingen wir zusammen ins Kärntnertor-Theater „Gülnare“, dann Terzett. Therese ging mit den Weibern in die Loge, ich blieb im Parterre; am Ende ging ich auf’s Theater und erwartete Therese. Band 03 (III.), Seite 22r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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