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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1206 1800 11 24 Um 11 h am Vormittag standen wir erst auf. Es war ein heiterer Tag, wir gingen auf die Glacis zur Fahnenweihe der Freiwilligen, dann zum Bau des neuen Theaters; da plauderten wir mit Schikaneder, Michel, Perinet, Stegmayer. Gingen zur Pepi, aßen da Stoffata-Fleisch; kamen erst um 3 h nach Hause, Pepi begleitete uns. Wir arbeiteten den Nachmittag und Abend. Richter, Obermayer und Jean besuchten uns. Um 10 h legten wir uns und lasen Dittersdorfs Biographie. Band 03 (III.), Seite 20r
1207 1800 11 25 Katharinentag. Früh ging ich ins Bureau, schrieb an Stessel. Dann zu Walther, ins Quartier, in die Theaterkanzlei, wo ich Therese erwartete und über die Bastei nach Hause ging. Mittags waren wir allein; nach Mittag arbeiteten wir. Therese war bei der Traun, bei der Cavalieri und bei Braunmüller. Abends ging Agnes mit uns ins Kärntnertor-Theater „Taubstummer“. Therese und ich blieben nicht; wir gingen zum Portier um Briefe von meiner Mutter, dann nach Hause. Band 03 (III.), Seite 20r
1208 1800 11 26 Windig. Ich ging ins Bureau, dann zu Kampf, brachte ihm sein Kellerbuch; war nicht zu Hause. Therese hatte Probe vom „Schreiner“ wegen der Müller. Mittags waren wir allein; nach Mittag besuchte uns die Rösler. Ich ging ins Quartier, von da wegen Ballettprobe ins Kärntnertor-Theater, welche aber abgesagt wurde. Nadastini, Dolleschel (?) und ich gingen zu Riedl. Um ½ 6 h ging ich nach Hause. Therese war mit Nina zum Baron Müller en visite gegangen; ich war also ganz allein zu Hause, unterhielt mich mit Lesen. Um 8 h kam die Uhrmacherin, um 9 h Therese, welche mir fast außer Atem von dem Falle erzählte, welchen sie beim Müller über die Stiegen machte. Wir plauderten und lasen noch bis 11 h. Therese schrieb heute meiner Mutter und beantwortete ihren Brief. Band 03 (III.), Seite 20r
1209 1800 11 27 Nebel und Regen. Früh ging ich ins Bureau, dann zu Richard; mit diesem verabredete ich eine Zusammenkunft des Ausschusses am Sonntag. Zu Scheiger und Rahl wegen der Billetts, zu Klimbke, dann nach Hause speisen. Therese hatte Probe vom „Schreiner“, besuchte dann die Ascher und kam mit Zuckerwerk beladen nach Hause. Wir aßen allein. Nach Tische besuchte uns Eckart, wir arbeiteten. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Findelkind“, „Dorfrichter“; Therese blieb zu Hause. Im Theater plauderte ich mit Croll und Frau, Kutschersfeld und Bruckmann. Bei der Hälfte des Balletts ging ich nach Hause und fand Therese schon schlafen. Band 03 (III.), Seite 20r
1210 1800 11 28 Trüb und Nebel. Früh standen wir zeitlich auf, ich arbeitete, Therese auch. Ich ging ins Bureau, Therese in die Probe von „Schreiner“. Vom Bureau ging’s ins Quartier, zu Wallishauser, in die Theaterkanzlei. Auf dem Markt plauderte ich mit Ulbrich, welcher mir erzählte, dass sich die Barany über Mangel an Delikatesse von meiner Seite beklagte. Umlauf begegnete mir, begleitete mich ins Quartier; ich lud ihn zum Speisen, wir drei speisten und plauderten. Therese sang nach Tische von Umlauf. Inzwischen schickte Braunmüller und ließ uns beide Sonntag auf Mittag einladen, welches wir zusagten. Therese ging abends zur Braunmüller; ich arbeitete zu Hause bis 8 h, dann ging ich ins Kärntnertor-Theater in die Probe von Giojas neuem Ballett „Zulima und Azem“. Pepi besuchte uns; ich nahm sie mit in die Probe und avisierte es dem Mayer, welchem ich auch die 3 fl. 45 x für die Kopiatur der Musik vom Umlauf zahlte. In der Probe führte mir Klimbke den Neumann und Schüller (?) auf, mit welchen ich mich meistens, und wirklich angenehm unterhielt. Nach der Probe gingen Klimbke, Schüller, Neumann und ich ins Burgtheater, zum ersten Male „Die Verwechslung“ Lustspiel in einem Akt von Guttenberg, vorgeschlagen und hergegeben von Baumann, weswegen wir mit ihm schon viel Spaß hatten. Diese kahle Burleske missfiel. Nach dem Theater gratulierten wir ihm mit der Äußerung, dass das Publikum geteilt gewesen sei. Wir begleiteten die Fremden; so kam ich etwas spät nach Hause und fand Therese schon schlafen. Band 03 (III.), Seite 20r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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