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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11591 1829 4 2 Finster, kalt. Im Burgtheater statt „Donna Diana“ wegen Fichtner „Isidor und Olga“, im Kärntnertor-Theater Akademie, „Maskenball“, im Theater an der Wien „Johann Hasel“. Vor Tische die Schmirer, Hruschka. Nachmittags an meinem Schreibkasten. Fritz Reimann brachte mir à conto 200 fl.; Evarist und Theodor waren heute beim Kaiser wegen Entschädigung für Pola. Abends kam Fechner, fand den Puls sehr ruhig. Lullte mich um 9 h in den Schlaf. Um ¾ 12 h warf ich leicht Blut aus, wenig, mehr gestockt; nach 10 Tagen und das 6. Mal. Dahin der Schlaf ! Band 11 (XI.), Seite 115r
11592 1829 4 3 Kalt, veränderlich. Im Burgtheater „Verwandtschaften“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien Esslair in „Verräter“ und „Essighändler“, gefiel so ziemlich; nicht voll, 400 fl. Die Nacht war gestört; am Vormittag gestocktes Blut. Fechner fand den Puls gut. Stand um 12 h auf, lebte auf gewöhnliche Weise. Vormittags Hruschka, Elsler, Segner, dem Kárner ließ ich samt Lichtscheindl, Burgerth absagen. Wegen Kälte früh ins Bett. Hruschka, Stegmayer eine Weile, dann Werner, Marie; Fechner spät. Band 11 (XI.), Seite 115v
11593 1829 4 4 Schnee und Regen,ewiger Winter ! Im Burgtheater „Spieler“, im Kärntnertor-Theater „Entführung“, Diemar von Berlin als Blondchen; so-so, detoniert ertwas, spricht berlinerisch. Im Theater an der Wien Esslair in „Dienstpflicht“, 300 fl. Hruschka kam um ein pucefarbenes Tüchl zu leihen, welches ich ihr schenkte. Wegen Kälte stand ich erst um 12 h auf. Fechner ordnete Schnecken(?)suppe; ich aß nur von Kalbsknochen. Schrieb dem Farkasz und der Fanny. Um 6 h ins Bett, Therese legte sich samt mir wegen Kopfschmerzen. Fechner fand uns beide im Bett. Ruhige Nacht. Band 11 (XI.), Seite 115v
11594 1829 4 5 Kalt, veränderlich. Im Burgtheater „Turnier zu Kronstein“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, Einnahme der Ernst: muss nach Prag zurück. Im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“, Birch-Pfeiffer, Esslair Einsiedler, 600 fl.. Bétsély schickte mir die 127 fl. 30 x, ich antwortete. Die Hähnel zeigte das Bracelet vom Kaiser und Collier samt Ohrgehänge vom Anton. Vor Tische viele Besuche, Werner und Marie speisten mit uns. Therese ist besser, stickte an ihrer Haube (?). Der Saly blauseidenes Tüchl, 3 ½ fl.. Abends Fechner; Hruschka allein schenkte uns den Abend. Band 11 (XI.), Seite 115v
11595 1829 4 6 Heiter, kalt. Im Burgtheater „4 Jahreszeiten“ für die Musik-Sozietät, im Theater an der Wien „Belisar“ mit Esslair. Fechner kam nur einmal, fand uns zum ersten Mal auf dem Balkon speisen. Nachmittags die Hruschka, schrieb der Fanny, brachte mir zum Lesen. Abends eine Weile Marie. Nachts Träume, Pollution, nahm Nitrum-Pulver. Band 11 (XI.), Seite 115v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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