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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11576 1829 3 18 Heiter, scharfer Wind. Im Burgtheater „Alpenröslein“, Moritz von Prag als Baron, so-so; braver Personalist. Im Kärntnertor-Theater die Pasta in „Semiramide“, die Hähnel als Arsaz, gefiel sehr, war voll, Einnahme 2000 fl.; im Theater an der Wien das Gestrige, die ersten 2 Akte unterhalten, die 2 letzten langweilen. Vor- und nachmittags Gratulanten; die Hruschka brachte 2 Piquet-Gilets, die Krieghammer ein Sackl zu Schlüsseln, die Marie einen Beutel, Reimann Rahmen. Fechner, Kridl, jung Prinster mit 2 Söhnen, Marie, Krieghammer Kathi speisten mit uns. Nach Tische ging ich nicht mehr aus. Kárner, Gruber mit Fanny, Freyberger, die Elslerschen, Weingarten (?), Imhof, Dagschitz, die Reimann etc.. Dem Elsler gab ich Seidentüchl, 4 ½ fl., der Fanny einen Beutel, Liesi vom Kren 20 x, Ignaz 2 fl., der Jaudl 40 x, Toni 25 x, dem Mädl des Frühauf 25 x, Sepherl 5 fl.. Abends Préférence mit Werner, Hoffmann, Weinmüller; Therese gab Punsch. Band 11 (XI.), Seite 114r
11577 1829 3 19 Ein angenehmer Tag. Im Burgtheater „Johanna von Orleans“, im Kärntnertor-Theater und Theater an der Wien wie gestern. Therese überraschte mich mit der plattierten Tasse von der Rössler (?), frühstückte mit mir am Bette. Die Ärmste hat Kopfschmerzen; dies minderte meine Freude über das schöne Geschenk, aus welchem ich frühstückte. Dini machte Brioche und Ragout. Ich ging zeitig aus, um Gratulanten auszuweichen. Von Fanny Zugbeutel und gestickte Brieftasche, von Toni 2, von Pepi 3 Zeichnungen. Mittags Dräxler, Steurer, Kárner, Hruschka. Um 4 h über Freyung, Kohlmarkt, Graben, dann nach St. Peter, Begräbnis der Walcha. Trausmüller ging mit mir bis zur Storchenapotheke, da warf ich Blut aus. Nach Haus, legte mich, Fechner kam bald. Hanl, Aderlass, 10 Unzen. Hruschka, voll Bestürzung, kam noch. Von Toni 2, von Pepi 3 Zeichnungen. Band 11 (XI.), Seite 114r
11578 1829 3 20 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Verbrechen aus Ehrsucht“, Moritz von Prag Eduard Ruhberg, mittelmäßig. Im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Emmering, mittelmäßig . Schlechte Nacht, Leidensgeschichte; im Bett kein Blut, gegen Morgen ¾ 2 h Blut. Vormittags von Hanl 12 Egeln, abends 12 auf den After, auf die Waden Senf. Viele Besuche, von der Fux, Hruschka, Schenk, Schmirer etc. Die Pasta beim Ehz. Anton. Band 11 (XI.), Seite 114r
11579 1829 3 21 Wie gestern. Im Burgtheater „Der beste Ton“, im Kärntnertor-Theater die Pasta in „Tancredi“, im Theater an der Wien „Johann Hasel“. Fechner kam zweimal, das Liegen ist sehr beschwerlich. Band 11 (XI.), Seite 114r
11580 1829 3 22 Kalt, veränderlich. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, Moritz [als] Ferd[inand] am Besten. Im Kärntnertor-Theater „13. Mantel“, „Mathilde“, im Theater an der Wien „Johann Hasel“. Die Pasta singt beim englischen Gesandten mit der Hähnel. In Fechners Gegenwart kam vor Tische Blut. Schwitzer und Weist (?), Pulver, Steiner, Reimann, Burg waren wegen Rekurs gegen Parsch (?) beim Hofrat Stuppan. Band ihnen nochmals am Dienstag bei der Wahl des Gerichtsschreibers den Pongratz Teutschmann ein. Rechnete mit der Saly; Besuche wie gestern, aber am Abend niemand. Band 11 (XI.), Seite 114v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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