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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11551 1829 2 21 8 Grad, heiter, rauer Wind. Im Burgtheater „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „2 Ehen“, „Laterneninsel“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh machte ich ein Verzeichnis unseres weißen Service, 160 fl. CM, schrieb es viermal ab, gab es dem Schrott, Hoffmann. Am Vormittag promenieren, bei Therese Schwitzer Therese mit Aron (?) und Mayer. Mittags allein, nach Tische mit Therese in den Prater. Dann in Gesellschaft ins Josephstädter Theater „Mathilde von Spoleto“, Parodie von Told (?), unterhielt gut. Neubruck führte mir die alte Fischer auf, Schmidt kam von Weimar an. Band 11 (XI.), Seite 112r
11552 1829 2 22 Kalt, finster, dichter Nebel. Im Burgtheater „Hussiten“, im Kärntnertor-Theater „Oberon“, die Ernst Rezia; im Theater an der Wien „Greifenstein“. Vor Tische zu Fanny, Hruschka, mit Schmerzen wegen angeschwollenen Drüsen. Werner, Marie, Schmid speisten mit uns, er brachte 2 Tücheln englisch; kam aber von einem Fall auf den Kopf ganz verstört an. Wir mussten Stessel rufen lassen, stets kaltes Wasser umschlagen; dies war ein unterbrochenes Opferfest. Um 5 h führte ihn der Kaufmann (?) zum „Lustigen Bauern“, in die Stadt London. Ich in der Hruschka Gesellschaft, spielte mit Radinger Piquet. Band 11 (XI.), Seite 112v
11553 1829 2 23 Nebel, finster. Im Burgtheater „Bester Ton“, im Kärntnertor-Theater singt die Pasta 2 Arien und mit der Hähnel Szenen aus „Giulietta e Romeo“. Loge 20 fl., Sitz Parterre 3 fl., 3. Stock 2 ½ fl., Eintritt Parterre 2 fl.; schändliche Prellerei ! War nicht voll, alles über die Preise indigniert. Singt 6 Mal. Bis abends zu Haus, dann in Gesellschaft mit Seitz Préférence. Kusenits (?) schenkte ihr zu den 40 fl. noch 60 fl., nun 100 fl. für die Sparkasse voll zu machen; wie edel !. Band 11 (XI.), Seite 112v
11554 1829 2 24 Stinkender Nebel, sehr kotig. Im Burgtheater „Nehmt ein Exempel !“, zum 1. Mal von Raupach „Das Ritterwort.“; im Kärntnertor-Theater „Oberon“, im Theater an der Wien zum 1. Mal. „Klapperl“, von Meisl, Parodie auf Bosco.Therese und ich schrieben der Jeanette. Schmidt kam, ist ihm besser. Hörte gestern die Pasta, fand nur ihren Triller schön. Dies sagte auch der Mark; seine ganze Umgebung äußerte sich, sie nicht mehr zu hören. Dräxler, Schmidt. Agnes speisten mit uns, Hruschka brachte Journale. Abends in Seitz’ Gesellschaft Préférence; bei Therese Agnes. Band 11 (XI.), Seite 112v
11555 1829 2 25 Finster. Im Burgtheater „Buckliger Liebhaber“, „Ritterwort“, Korn als stummer Ritter, die Löwe schlecht bedacht. Im Kärntnertor-Theater die Pasta wie am 23.; wird nicht voll, befriedigt nicht; im Theater an der Wien das Gestrige, miserabel. Ich blieb zu Hause; die Drüsen sind angelaufen und das Abführen geniert mich. Kridl und Hruschka speisten mit uns samt Krieghammer Kathi; Hruschka brachte eine kleine Torte, welche ich verbat. Abends die Imhof Nina und Toni, dann Préférence mit der Hoffmann und Werner. Dem Ferdinand schenkte ich 30 (?) fl. CM, um die „Hussiten“ zu sehen. Band 11 (XI.), Seite 112v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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