8 Grad, tiefer Schnee; abends Schneegestöber. Im Burgtheater „Bester Ton“, im Kärntnertor-Theater „13. Mantel“, „Mathilde“, im Theater an der Wien „Pumpernickel“ mit Scholz. Früh schrieb ich der Kirchmayer wegen Ball am 12., schickte 2 Ellen Organdin, jeder 3 Paar Schuhe. Vor Tisch zur Hruschka, mit ihr in den Prater, zum Wittmann speisen. Zum Dehne, Konsilium wegen der Fajt Resi. Kridl brachte mir den konsekrierten Altarstein von Joh[ann] Mich[ael] Leonhard. Abends Préférence mit Therese, Hoffmann, Mark.
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Neuer Schnee. Im Burgtheater „Gott erhalte !“, „Donna Diana“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, Hähnel als Rosina. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Hut, Band und Dolch“, Schauspiel in 3 Akten; im Josephstädter Theater „Mathilde von Spoleto“, parodiert von Meisl. Zum Dehne wegen der Fajt Resi; ist besser. Vor Tische mit der Hruschka zur Fanny. Mittags allein, nach Tische zum Kanzler um Sitz, zur Hruschka, ersuchte mich um einen Ring. Ins Kärntnertor-Theater, Hähnel als Rosina, ganz vortrefflich, entzückte alle, sah zu galant aus, weiß mit Gold. Wurde dreimal gerufen; Fischer von Pest als Figaro war brav, wurde gerufen, Cramolini als Almaviva schwach, übertrieb. Volles Theater.
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Kalt. Im Burgtheater „Heinrich IV“, im Kärntnertor-Theater und Theater an der Wien das Gestrige. An der Wien – gestern war Korntheuers halbe Einnahme – und in der Leopoldstadt missfielen beide Stücke von ihm. Am Vormittag schrieb ich dem Neefe nach Braunschweig, Elsler brachte mir den Taufschein der Hruschka, geboren am 4. Jänner 1785 bei St. Stephan; 5 fl.. Mit der Hruschka in Gesellschaft in den Prater, mittags mit der Marie und Stürmer; nahm 4 Lose auf seine Krippe. Zum Dehne. Abends in Hruschkas Gesellschaft mit Stegmayer Préférence. Erste Redoute, 4 fl.; Lanner Musikdirektor.
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Öfters Schneegestöber. Im Burgtheater „Junger Ehemann“, „Hans am Scheidewege“ im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Räuber“. Am Vormittag endete ich den langen Brief an Neefe, Fieglmüller Marie kam, klagte Theresen wegen Sprenger; speiste mit uns mit Mayer, gegen Abend kamen die Reimann mit Fieglmüller, ich in Gesellschaft von Seitz, Hruschka Préférence
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8 Grad, Schneegestöber. Im Burgtheater „Indianer“, im Kärntnertor-Theater „Barbier“, im Theater an der Wien „30 Jahre aus dem Leben eines Spielers“. Den Vormittag zu Hause; mich geniert das Abführen. Vor Tische brachte die Hruschka Zeitungen, Dräxler, Rösner, Sprenger speisten mit uns, nach Tische kaufte ich der Hruschka den Ring, schwarz emailliert „J. C. R. am 7. Feb. 1829“, 15 fl.; freute sich sehr. Fanny fuhr zum Jean wegen Kerners (?) Tod, abends Préférence wie gestern
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).