Finster. Im Burgtheater „Standesproben“, „Sekretär und Koch“, im Kärntnertor-Theater „Geheimes Fenster“, dann zum 1. Mal „Panurge auf der Laterneninsel“ von Astolfi, Crombé und sie von Paris. Das Divertissement ist eigentlich gar nichts, am Schlusse die Dekoration vom Kaiser (?). Crombé ist im Genre von Rozier, nur nicht so stark; sie eine Zugabe. Therese und Fanny Elsler tanzten mit Crombé und Mattis ganz allerliebst. Ich saß neben Persa. Er und Stipsits (?) nahmen Gallenberg sehr in Protektion. Wenn er nur davon etwas hätte ! Bei Therese Agnes.
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Finster, neuer Schnee. Im Burgtheater „Vormund und Mündel“, im Kärntnertor-Theater das Gestrige, im Theater an der Wien „Weisse Frau“. Am Vormittag zu den beiden Wolfmayer. Sprachen von Heurteurs Ball für Korntheuer im Kleinen Redoutensaal; sehr voll, wenige vom Theater, viele H[uren ?]. Mittags Krieghammer Kathi und Kridl, nachmittags zu Wertheimer und Collens; mit der Hoffmann, Werner und Therese Préférence.
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Wie gestern, Schnee und öfters Regen. Im Burgtheater „Ahnfrau“, im Theater an der Wien „Fra Bartolomeo“, im Josephstädter Theater Einnahme des Neubruck, zum 1. Mal „Peter Knall“, Posse in 2 Akten, Musik von Kessler, mit einer Pantomime. Die Hruschka war da; sprachen von Fanny, erzählte den Sturm vom Sonntag, detaillierte alles. Die Schmirer lud uns für Sonntag abends. Mittags allein, nachmittags ging ich in der Stadt herum. Zur Hruschka, welche heute in der „Reise nach der Stadt“ spielen muss, da der Kaiser kein Trauerspiel sehen mag. Fuhr mit ihrem Wagen in die Josefstadt, beinahe voll. Neubruck spielt wieder, der linke Arm ist noch beinahe lahm, mit dem Gehen geht’s schwer. Der 1. Akt passiert, der 2. verursacht tödliche Langeweile. Ich plauderte mit Meisl; bei Therese Agnes.
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Tauwetter, finster. Im Burgtheater „Der beste Ton“, von Töpfer, Lustspiel in 4 Akten; im Kärntnertor-Theater „13. Mantel“, „Laterneninsel“, im Theater an der Wien Einnahme der Vio „Der Schnee“, mit der Franchetti und Forti. Den Vormittag zu Haus, mittags bei Wertheimer, sprach mit der Collens. Nachmittags zur Rodler, zusammen zu uns. Spielten mit Mark Préférence.
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Sturm, finster, öfters Schnee; schlecht zu gehen. Im Burgtheater „Bester Ton“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, mit der Siebert, dem Vater und Cramolinini; im Theater an der Wien „Tanzmeister Pauxerl“. Mittags bei Dehne mit Dräxler. Zur Hruschka, mit ihr und Stegmayer Préférence.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).