Veränderlich. Am Vormittag machte ich mehrere Gänge, kaufte manches. Die Hruschka wollte mir eine Nachtlampe von Bronze mit Glasgehäuse geben, welche ich refüsierte. Ich schickte ihr Crème celeste und Kalender an plattiertem Stangerl. Dräxler, Kanzler, Förster, Agnes speisten mit uns. Nach Tische ging ich mit Kanzler herum, in seine Kassa. Seyfried kam eben mit Lachner von Berlin an, plauderten. Zu Corra; Préférence in Gesellschaft.
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Windig, finster. Den Vormittag zu Haus, Mayer und Kridl speisten mit uns. Ihm gab Therese ein Umhängtuch, 6 fl., dann ein kleines, 3 fl.. Er brachte eine Hausglocke, dem Elsler gab ich für Fanny Noverres großes Werk über die Tanzkunst, französisch und 3 Kalender auf silberplattierten Stangerln. Nachmittags wegen Münze zur Marie, zum Corra. Abends kam die Hoffmann – ist wegen alten Schulden in großen Schwierigkeiten – mit Ferdinand, Reich mit Georg und Nettl, Mark mit Pepi und Wohlfarth, Agnes, die zwei Heidinger, Strawen. Die Helen brachte Theresen ein Haubenband. Der Ferdinand, welchem ich eine Einsiedelei für 1 fl. kaufte, deklamierte, die zwei Heidinger spielten Gitarre. Ich zeigte das Bergwerk und kleine Optik, gaben Kamm, Käse, Guglhupf. Spielten Préférence und Lotto. Um 10 h ging alles.
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Ein angenehmer Tag. Am Vormittag promenieren über die Glacis. Marie speiste mit uns, nach Tische mit Therese zur Schwitzer, brachten ihr französische Kalender, der Therese und Kramer jeder einen Rosenstock. Die Rebhann ist sehr elend. Nach St. Stephan, hörte einen Teil der Predigt, die mich nicht erbaute. In Gesellschaft Préférence.
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Finster, dichter Nebel. Im Burgtheater „Bianca und Enrico“, im Theater an der Wien „30 Jahre aus dem Leben eines Spielers“, im Josephstädter Theater „Toter Schiffskapitän“, „Aschenbrödel“. Am Vormittag schrieb ich an Muth. Zum Förster, sah das Turm-Billett. Mittags Kárner, Dräxler, Mayer, Marie, sie brachte Münze. Mit Weidmann zu Corra. Konzert des Borschitzky im Musikverein, war ziemlich besetzt, aber meistens frei. Die 3 fl. zahlten nur wenige; arme Künstler ! Die Stuck (?) sang Contraalt. Abends zu Haus. Die Mark, Weinmüller, Joseph Reich, dessen Versuch eines Dioramas beinahe an Brand verunglückte, spielten Préférence.
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Stinkender Nebel. Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“ mit Forti, im Josephstädter Theater „Alle fürchten sich“, „Aschenbrödel“. Den Vormittag zu Haus, richtete Neujahrsgelder zusammen; die Saly bekommt nun 7 fl. monatlich. Steiner speiste mit uns und Weidmann, schenkte ihm Spiegel und Kamm. Nach Tische zum kranken Schenk; zu Corra, Dissertation über den „Nibelungenhort“ von Costenoble, Löwe, Fichtner, dann in Gesellschaft. Bei Therese Schwitzer Therese mit Anhang.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).