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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11461 1828 11 22 Veränderlich. Im Burgtheater „Bianca und Enrico“, im Theater an der Wien „Falscher Paganini“, im Josephstädter Theater „Millionär (?)“, Pantomime. Therese schrieb der Jeanette, ich machte Zusätze, Fritz brachte vom Vater das Interesse. Bei Wolfmayer, Lästern über den kopf- und herzlosen Wothe; hatte früher wegen Karl Ruf (?) einen heissen Kampf mit Schreyvogel. Alles tadelt ihn. Schmidt speiste mit uns, nach Tische mit Therese in den Prater, in Corras Kaffeehaus. Plauderte mit Vollkomm (?), Schwarz, Costenoble; abends Préférence mit Seitz. Band 11 (XI.), Seite 105r
11462 1828 11 23 Stinkender Nebel, nach Tische etwas heiter. Im Burgtheater „Parteiwut“, Kocke Devrient; im Theater an der Wien „Feuerprobe“, „Staberl Physiker“, im Josephstädter Theater Döbler, „Staberl Dorfbarbier“. Den Vormittag zu Haus, Cserny und Kathi besuchten uns vor Tische. Ich auf den Kohlmarkt, kam mit Poltoni zusammen; Pechwill hing sich an mich an. Mittags allein, nach Tische ging ich mit Therese herum, führte sie zum Zuckerbäcker Höfelmayer, spielte Préférence mit Seitz. Band 11 (XI.), Seite 105r
11463 1828 11 24 Finster, stinkender Nebel. Norma wegen Tod der Kaiserin von Russland, Königin von Sachsen, Trauer 7 Wochen. Im Theater an der Wien „4 Schildwachen“, „Staberl Physiker“, im Josephstädter Theater „Vetter aus Bremen“, Versuch der Nittell (?), Pantomime „Millionär“. Dem Mark schickten wir die Gartenbilder, der Krieghammer 2 Ellen schwarzen Taffet, 4 fl., der Kathi ein Glas, 2 fl.. Mittags allein, nachmittags zu Corra, plauderte mit Vollkomm, Costenoble. Diner bei Schwarz für Devrient, Koch, Grimm (?) etc.. Soirée bei der Schröder, ich begleitete Costenoble dahin; plauderte mit Fanny. Band 11 (XI.), Seite 105v
11464 1828 11 25 Wie gestern. Im Burgtheater „Das Blatt hat sich gewendet“, dann „Nehmt ein Exempel !“. Im Theater an der Wien „Lügner und sein Sohn“, das Gestrige; im Josephstädter Theater „Bettelstudent“, „Waldmädchen“, „Unsere Gäste (?)“. Mit uns speisten Raimund, Kanzler und Agnes, welche samt der Weinmüller abends bei Therese war. Ich war im Burgtheater; Devrients 14. Rolle als Amtsrat. Die Hruschka als seine böse Frau; erster Versuch genügt. Statt Wothe Schmidt als Ludwig Brand. Devrient vortrefflich, unterhielt mich. Band 11 (XI.), Seite 105v
11465 1828 11 26 Nebelreissen. Im Burgtheater „Parteiwut“, Devrient als Kocke; im Theater an der Wien „Schwarze Frau“, im Josephstädter Theater „Schneider Fips“, „Waldmädchen“. Im Leopoldstädter Theater zum 21. Mal „Alpenkönig und Menschenfeind“, voll. Vor Tische auf den Markt. Visconti besuchte uns; sprach ihn, wegen der Schweinerei des Wirtes den Traubenberg zu mahnen. Er erzählte uns vom Morde einer Weibsperson bei Meidling, welcher der Bauch aufgeschnitten war. Die Krieghammer und Kathi speisten mit uns, mit ihr, Therese Hoffmann und Ferdinand ins Leopoldstädter Theater, No. 3; unterhielten uns; der Kleine wollte nicht schießen hören. Band 11 (XI.), Seite 105v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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