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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11241 1828 4 16 Wie gestern. Im Burgtheater „Treuer Diener“, im Kärntnertor-Theater und Theater an der Wien das Gestrige. Mit Therese wegen Sepherl, ihrer Keckheit, ihres vielen Zerbrechens, ihres vielen Aufschreibens Diskussion. Sie ist in das Mensch verliebt; jedes Wort verwundet sie. Am Vormittag kam die Schmirer, sagte, Poller wolle sein Haus verkaufen. Johann Jaudl kam nach 18 Tagen aus dem Spital, aß bei uns. Kridl mit Krieghammer speisten da. Jungmann ist sehr schlecht, sehnt sich nach Auflösung. Nachmittags zum Kanzler wegen Sitz zum Balett „Jerusalem“; hörte, Schmidt bewerbe sich um das Kärntnertor-Theater; der Geizhals ! Zu Corra, in Gesellschaft, Bänder für die Kinder kaufen, zum Haymerle (?). Keller, Mukerl mit Frau, Schindler kam von Pest, erzählte, die Rohlfs habe als Jeanne d’Arc nicht gefallen, war am Ende ganz erschöpft; ist eigensinnig. Ins Burgtheater auf 2 Akte, ins Kärntnertor-Theater; leer. Fand den Grafen und Lebel; ins Bierhaus. Band 11 (XI.), Seite 82v
11242 1828 4 17 Heiter. Im Burgtheater zum 1.Mal „Ein Mann von 50 Jahren“, Lustspiel in 2 Akten von Wolff; ist lustig, gefiel, dann „Der rechte Weg“. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Samengo „Das befreite Jerusalem“, Ballett in 5 Akten nach Tasso von Samengo. Früh schrieb Werner im Namen der Wetzlar, dass sie für den 2. Stock 250 fl. CM verlange. Ich erklärte ihr, nicht mehr zu zahlen. Den Vormittag mit Therese im Garten, holten die Kinder, kaufte ihnen Strohhüte, 30 fl., 12 Ellen Bänder, gelb und rosa, 6 Ellen, sie trugen selbe zu Mark. Zu Corra, dann ins Kärntnertor-Theater, Samengo als Rinaldo, Brugnoli als Armida, DiMattia als Heinrich der Franke. Musik von Gallenberg, Dekorationen von DePian, Institoris und Scharhan. Gefiel nicht; wenig Tanz, die Musik nicht gefällig, keine Dekoration machte Furore, der Schluss mit dem Grabe und Kreuz nicht imposant. Große Hitze, amüsierte mich nicht sehr. Fand Gesellschaft; hinter mir der Graf. Band 11 (XI.), Seite 82v
11243 1828 4 18 Heiter, warm. im Burgtheater „Armer Poet“, Cornelius missfällt, dann das Gestrige. Im Kärntnertor-Theater „L‘ ultimo giorno“, Favelli missfällt. Im Theater an der Wien das Gestrige; die neuen Stücke gefallen, besonders die 50-jährigen Männer. Früh schrieb ich Etiketten für die Eisenstädter Pflanzen. Vor Tische mit Therese und dem Kapellan Florian Rechnitzer in den Garten, schenkte ihm die Kettenbrücke. Mit Therese allein zum ersten Mal auf dem Balkon. Zu Wohlfarth, Pfeiffer speiste bei ihnen. Zum Reimann, die Söhne arbeiten noch immer am Amphitheater in Pola. Suchte Gesellschaft, spielte mit Werner und Therese Préférence. Band 11 (XI.), Seite 83r
11244 1828 4 19 Großer Staub. Im Burgtheater „Hausgesinde“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „Befreites Jerusalem“, Einnahme der Rozier. Im Theater an der Wien „Ahnfrau“, Herbst von Graz als Jaromir, Fehringer von Frankfurt, sehr mittelmäßig. Umsiedlung in mein Kabinett, vielleicht zum letzten Mal. Mit Therese in den Garten; das Marienbild prangt schon im Salettl. Mittags allein, nachmittags zur Schwitzer, begleitete sie zur Rebhann, welche noch Blut auswirft. Erklärte der Therese, dass am 1. Mai die Mädchen austreten. Sie staunte, ging zu ihnen, verlangte die Chiffonière zu öffnen. Die Lisette kam, fand die größte strafbare Unordnung. Keine darf morgen zu uns; weder bekommen sie die neuen Überröcke, noch die Strohhüte; erzählte das alles der Fanny. Spielte mit Therese und Mark. Band 11 (XI.), Seite 83r
11245 1828 4 20 Trüb, warm. im Burgtheater „Fiesko“, im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, Devrient von Dresden; im Theater an der Wien „Ritter Florimund“. Den Vormittag zu Hause, ordnete manches, Kren (?) und Dreher (?) besuchten mich, Um 12 h Versuch in Paganinis 3. Konzert, nicht gedrängt, der Zudrang ließ nach; der Kaiser, sie und die Prinzen. Artaria hielt dem Kanzler nicht Wort, mich in das Orchester zu führen. Im Saal saß ich zwischen Mayer und Eybler sehr bequem, plauderte mit Ritter und Schwarz, welche mit uns speisten. Ist nie gehört, was P[aganini] spielt. E[ybler ]) sagte, auf der g-Saite spielt er furchtbar schön. Schwarz führte mir den Cornelius auf, lange, hagere Gestalt. Nachmittags gegen den Prater, sah viele Bekannte. Dann in Gesellschaft, die Fahrbrücke, Kettenbau an der Wien. Mit Therese und der Krieghammer Préférence. Band 11 (XI.), Seite 83r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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