Heiter. Im Burgtheater „Ein treuer Diener“, im Kärntnertor-Theater Romberg, dann „Der vermummte Neffe“. Im Theater an der Wien „Vorsatz“, „Schiffbruch“. Weinmüller wird versehen, er stirbt; wie unangenehm für Therese, für uns beide. Mit uns speisten Lembert, Raulino, Kridl. Krieghammer, wegen Lackner und Motzelt schrieb Therese dem Reschey (?). Mit Lembert spazieren, zum Corra. Czernin beschenkte alle, welche gestern spielten, Treitschke teilte die Präsente aus. Ins Kärntnertor-Theater, Romberg spielte das Schweizer Konzert unerreichbar. Duport war beim Kaiser, Czernin auch; Hoffnungen ! Zu Hause Mark, Marie mit Römer.
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Schöner Tag. Im Burgtheater „Unvermählte“, im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien „Herzogs Befehl“, „Policinello“. Am Vormittag kamen Lackner und Motzelt, Johann vom Grafen. Ich suchte Kornhäusel, Beer, im Schottenhof; fand niemand. Zum Danninger, sagte mir, an Reimann zahlte er den letzten Termin. Bei Wohlfarth hörte ich, dass die Falk um ½ 11 h an Nervenfieber gestorben. Hofstätter (?), Andres, Mayer speisten mit uns. Nachmittags zum armen Jungmann, fand ihn sehr schwach. Sprachen von Nestroys Sturz in die Donau vor 8 Tagen; er habe Pupillengelder angegriffen. Polborn kam mit der Louise, Moritz, Adolph, erzählte, dass am 11 in Königstetten 22 Häuser abbrannten, aber dem Kirchmayer nichts geschah. Kam in Gesellschaft, spielte mit Therese Domino.
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Trüb. Im Burgtheater „Stuart“, im Kärntnertor-Theater Akademie, Tamburini , Rubini singen, dann „Ottavio Pinelli“; im Theater an der Wien „Staberls Reiseabenteuer“. Früh kamen 30 Rosenbäume vom Pöchlarner Rechen von Swoboda, sandte selbe in den Garten. Um 11 h mit dem Lackner und der Motzelt zum Kral (?), verbürgte bei der Kommission, dass Motzelt Vermögen habe, vertrat bei dem 19jährigen Bräutigam den Vormund; sie ist 36 Jahre. Am 5. März wurde Lissl pensioniert, fand das Dekret auf seinem Schreibtisch; welch ein Schlag ! Die arme Poller wird mit jedem Tag schlechter. Der Pfarrer Honorius sagte mir, der würdige Ley ringe mit dem Tode; auch Weinmüller hat nur mehr lichte Momente, wie traurig stimmte mich all dieses ! Andres speiste mit uns. Um 3 h zu Demmer, Stiege 30, Zimmer 76, plauderten lange; ist sehr heiter. Durch Baldamus schickte ich 5 fl., sah Nestroy, welcher sonst sein Gesellschafter, aber sich nicht näherte; stürzte sich am 10. in die Donau. Fuhr zur Lerchenfelder Linie, sah den Bau der zwei großen Zirkushütten. Zum kranken Koch, sprachen von Czernins Geschenken bei „Menschenhass“. Spielte mit Werner.
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Veränderlich. Im Burgtheater „2 Figaro“, im Kärntnertor-Theater [„Cenerentola“], Einnahme des Tamburini, er als Dandini, Lablache Magnifico. Im Theater an der Wien „Lustspiel im Zimmer“, „Arlequin und Arlequinette“. Die Poller und Weinmüller sind sehr schlecht, er kämpft mit dem Tode, Leys Tod im 76. Jahre an Lungenlähmung. Die Stullmüller brachte Geld vom Grafen und wünschte, dass ich zu ihm ginge. Ich sagte ihr, sie möchte ihm erzählen, dass ich im Lamm war. Hoffmann brachte das Interesse vom Grafen, 60 fl., gab ihm die Inschriften vom Monument Josephs in Weikersdorfs (?) Garten; gefielen, wird eine wählen. Bei uns wird ausgerieben. Mayer übergab den Garten dem Johann Jaudl; schickte Saly hinaus. Mittags bei uns Wohlfarth mit Dräxler, Segner, Schreibers. Sie versicherte mir, August heirate keine Walnefer, Zu Hruschka, suchte Gesellschaft. Fand Therese in Krämpfen im Bette, ließ Stessel rufen. Brachte ihr einen Fingerhut aus Perlmutter.
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Heiter. Im Burgtheater „Treuer Diener“, im Kärntnertor-Theater Romberg zum letzten Mal, „Blaubart“. Im Theater an der Wien „Feuerprobe“, Pantomime. Um ½ 6 h endete Weinmüller Carl, 64 Jahre, Bürger, Hofkammer- und Kapellsänger, sehr ruhig, an Leberverhärtung. Sie ist schlecht belohnt. Wir ließen sie und Günser (?) zum Speisen laden. Den Vormittag zu Hause, in der Roßau beim Schwan Akademie für Demmer, 2 fl.. Holbein schrieb, auch Uhl (?); antwortete. Vor Tische zur Hruschka. Mich plagen schon Gratulanten, in den Prater. Mittags im London, sprach die Vio mit Chere (?), erzählte, die Gustl habe einen Schauspieler geheiratet. Hörte Mälzels Musikinstrument, befriedigte mich nicht; sein Bruder ist [in] Philadelphia. Fand Gesellschaft; zu Haus Therese in wütenden Kopfschmerzen, machte mich ganz bestürzt. Fechner, Stessel kamen.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).