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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11221 1828 3 27 Heiter, aber kalt. Im Burgtheater „Jugend Heinrichs IV.“ Schauspiel in 5 Akten, von Schreyvogel nach Shakespeare; Einnahme der Regisseurs Koch, Koberwein, Krüger, Korn. Koberwein sprach den Prolog, Krüger zum letzten Mal als Northumberland, Anschütz als Falstaff; so-so, das Ganze langweilte. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Mayseder, Akademie, dann „Ottavio Pinelli“, im Theater an der Wien „Hussiten“, mit Birch -Pfeiffer. Am Vormittag wegen Rosenbäumen und Pflanzen von Eisenstadt in den Garten; nahm die Kinder mit. Agnes und Gned speisten auch da. Nach Tische zu Jungmann; erklärte mir, dass er so wenig Atem hat, dass er nicht mehr 4 Tage leben kann. Zur Hruschka, in Gesellschaft. Heute zog Agnes zur Weinmüller. Band 11 (XI.), Seite 80v
11222 1828 3 28 Veränderlich. Norma . Im Burgtheater für die Sozietät „Jephta“ von Händel, leer, im Theater an der Wien „Yngurd“, Einnahme der Birch-Pfeiffer, leer, nur 300 fl., schlechte Aufführung. Am Vormittag schrieb ich an Holbein, ging herum. Mittags bei Wertheimer allein. Vorher sah ich die zum Verkauf ausgestellten Kunstwerke; bei der Hruschka. Institutssitzung, Hoyos neuer Protektor; dauerte bis 7 h, etwas stürmisch wegen Abänderung der Institutsregeln. Zur Fanny, hörte, dass Mayer die Hiobspost brachte, Jaudl fiel von der Leiter, brach sich das linke Schlüsselbein. Der Chirurg mit 3 Gehilfen verband ihn; ich schickte ihm 5 fl., stimmte mich noch ernster. Therese spielte mit Werner, Agnes; dann ich statt Agnes. Band 11 (XI.), Seite 80v
11223 1828 3 29 Wie gestern. Im Burgtheater „Jugend Heinrichs IV.“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, in Theater an der Wien „Dreissig Jahre aus dem Leben eines Spielers“. Am Vormittag im Garten. Uhl vom Hofgärtner Fenditsch schickte 6 Rosenbäume, 18 fl., 66 Pflanzen, 12 fl.; Trinkgeld, dann der Julie Tüchl, 4 fl.. Ließ selbe versetzen, bat Frühauf, nachzusehen. Im Großen Redoutensaal Konzert des Nicolò Paganini aus Mailand; der große Violinspieler spielte auf der g-Saite ein Konzert. Galerie 4 fl., halb leer, der Saal nicht gedrängt. Der Wohlfarth brachte ich eine weiße Tasse mit Gold, 10 fl.. Speiste da, nahm etwas Ludlamsschriften mit. Dräxler und Lebleu (?) waren da. Die Hruschka ließ heimlich Stessel rufen, Fechner verleugnete sie es; er fand sein Rezept, blieb aus. Beschwor mich, zu ihm zu fahren, ich tat’s, aber vergebens. Nun wurde Stessel wieder gerufen; ich selbst ging, sah seine liebliche Wirtschafterin. Sagte es ihr, fuhr wieder in den Garten und expedierte mit der Rosel den Jaudl ins Spital, aus Angst, dass er schlecht eingerichtet ist. Zahlte 9 fl.; alles jammerte. Zum Fabrikanten Brudermann, sah seine Malversuche, Frieds (?) Turnierritter, seine dicke Frau. Abends eine Stunde zur Hruschka, Honegger kam auch. Bei uns Joseph Mark und sie, spielten Préférence. Band 11 (XI.), Seite 80v
11224 1828 3 30 Palmsonntag, Regen. Dem Hahnel gab ich den Auftrag, dem Jaudl nachzusehen. Ich schrieb dem Uhl, schickte die 29 fl., der Julie Tüchl, bat ihn wegen Salvie. Schrieb dem Grafen. Vor Tische zur Hruschka, ist besser; fand wieder Honegger. Mit uns aßen Agnes, Raulino, Roller; reist nach Kassel. Nachmittags war H[ruschka ?] wieder da, las ihr derb den Text, besonders über das Lügen. Bei Therese Krieghammer, Agnes, Ball; spielten Domino. Heute machte Jungmann mit Cserny und Reichhart (?) alles in Ordnung. Band 11 (XI.), Seite 81r
11225 1828 3 31 Kalt, veränderlich. Am Vormittag schrieb ich an Jeanette durch Roller. Besuchte Hruschka, Jungmann; er ist dem Tode nahe. Ersuchte mich, nach seinem Tode der Josepha und Therese Goldmann jeder 100 fl. CM zu schicken. Hruschka ist besser, fand die Armássy. Mit Therese allein. Nach Tische mit Baldamus zu Demmer, zu Jaudl, muss ruhig liegen. Im Garten, machte verschiedene Dispositionen. Zur Fanny, dann zu Hause, mit Mark Préférence. Nitschner gab ich an, wie ich meine Billette in Bücher gelegt haben will. Band 11 (XI.), Seite 81r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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