Neuer Schnee. Im Burgtheater „Hahnenschlag“, „Gang ins Irrenhaus“, „Ehrgeiz in der Küche“; im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Castor und Pollux“, im Josephstädter Theater „Mohrin“. Dem Dehne zum Geburtstag ein Billett. Schrieb dem Grafen. Unsere Gäste die Ball, Kridl, Mayer, Pietznigg, Neumann, Stürmer, welcher Liechtenstein und die Ruine in Schönbrunn brachte. Dem Mayer schenkten wir eine blaue Schale mit Namenschiffre. Reimann, Fieglmüller, Mark wollten den Abend bei uns bleibe, aber Duport schickte eine Loge No. 5, 3 Sitze ins Kärntnertor-Theater. Ich fuhr mit Therese, Nitschner, Stürmer dorthin. In der Loge bekam ich Besuche von Stifft, Treitschke und ihr, und Grüße von allen Seiten. Unterhielt mich gut.
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6 Grad Kälte, Schneegestöber. Im Burgtheater „Elise Valberg“, im Kärntnertor-Theater „Maurer und Schlosser“, im Josephstädter Theater „Staberls Reiseabenteuer“. Mellini, Theodor, Werner und Swoboda speiste mit uns, ihm schenkte ich 2 Theaterbilletts. Pfenningbauer bat mich um eine Empfehlung an Stifft; möchte Polizeiarzt werden. Dem Mellini überließ ich der Moser Wohnung um 300 fl. Abends Lesen, dann spielten Therese, Werner und ich.
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Tiefer Schnee, Schneegestöber. Im Burgtheater „Turnier zu Kronstein“, im Kärntnertor-Theater Konzert, Vimercati spielt Mandoline, dann „Castor und Pollux“ von Taglioni. Im Josephstädter Theater Einnahme der Windisch „Fräule Wunderlich“. Ich bin leider ins Zimmer gebannt. Die Wohlfarth mit Dehne, Tony und Szabó speisten; Kárner ist unpässlich. Dem Hansel schrieb ich wegen der Bauarbeiten für Reimann. Abends die Ball, Weinmüller’schen, Huber. Gestern trat der neue Gärtner Johann Brunmüller ein.
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Heiter, knietiefer Schnee, an manchen Stellen haushoch. Viele Straßen gesperrt. Im Burgtheater „Benefizvorstellung“, zum 1. Mal „Flitterwochen“, Lustspiel in 1 Akt von Th[eodor] Hell; die Idee der Wiederbellerin (?), gefiel so-so. Im Kärntnertor-Theater „Klausner“, statt der Heckermann die Leisring; im Josephstädter Theater „Staberls Abenteuer“. Früh band Therese für unsere Freunde Weidmanns Schilderung des Gartengebäudes ein und verteilte selbe. 250 Stück ordinär, 50 auf Velinpapier; Drucker 18 fl., Papier 16 fl., Buchbinder 11 fl., Weidmann 25 fl., zusammen 70 fl.. Vor Tisch bei der Fanny; durch Elsler schickte ich ihr einen Guglhupf. Mit uns speisten Müller, Neumann, Fiala, Pietznigg. Zum Kaffee kam Schießl, brachte für die kleine Optik die Gartenpartie mit dem Hause, allerliebst; ich gab ihm und Fiala die zweite Gartenabteilung. Nachmittags Arrangement für Müller, Traubenberg, Frau, Visconti (?) und noch ein junger Mann, Reimann, sie, Fieglmüller, Assen, Weinmüller, sie, Huber, sie mit Joseph und Leopold, Aspelmayer mit Karl, Mark, Werner, Stürmer, Pietznigg, zusammen 23 Personen. Anfangs Kaffee, dann Intermezzo, Kamp, Zunge, Käse, Guglhupf, Wein, Bier. Müller unterhielt bis nach 9 h alle sehr angenehm.
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Strenge Kälte, 12 Grad; die Donau ist gefroren. Im Burgtheater „Verwundeter Liebhaber“, „Flitterwochen“, Im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Tancred“, „Joko“, im Josephstädter Theater „Fräule Wunderlich“. Den Vormittag Arbeit. Mellini besuchte mich. Ich schickte dem Schenk die Gartenschilderung. Elsler brachte Toni und Pepi. Sie mit Ball speisten mit uns, sonst waren wir den Abend allein.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).