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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10761 1826 12 23 Es schneit, ist kalt. Dem Reimann und Fieglmüller schickte ich 3 Bouteillen syrmischen Slivovitza, und dem Dietschy und Rathmayer 4 Bouteillen Siebenbürger. Früh kam die Schmid, brachte ihres Mannes Brief; ich expedierte alles. Die Ball aß mit uns Fisch und Guglhupf, Landrat Kramer (?) besuchte uns. Die Polborn schickte Theresen eine so exzentrische moderne Haube, dass sie uns beiden missfiel; wir beschlossen gleich, selbe der Wohlfarth zu Neujahr zu senden. Ich gab Theresen dafür 20 fl.. Mark und Huber spielten mit mir. Band 11 (XI.), Seite 34v
10762 1826 12 24 Christabend; heiter, gefroren. Dietschy schickte uns 6 Tassen, zusammen 60 fl., wovon uns nur 2 gefielen. Die Hruschka schickte mir als Neujahrsbillett eine kleine Landschaft unter Glas. Mittags ging ich mit Neumann zum ersten Mal über den Graben, Weihburggasse, Neuen Markt zur Wohlfarth, sahen des August neue Kunstprodukte. Therese ging in die Kirche. Mittags allein. Reich sagte, er habe mit dem Wirt Geringer wegen unserer Bälle beim Römischen Kaiser um 500 fl. akkordiert, und den 16. Jänner, dann den 6. Februar für die Balltage. Die Rebhann Fanny engagierte Therese zum Christbaum bei der Schwitzer. Sie nahm für die Pepi ein Kleid von rotem Merino, für die Schwitzer einen französischen Kalender, für die Therese einen Papillon. Theodor nahm die Masse zu einer Bücherstelle im Kabinett, ich schenkte ihm einen grünen Perlbeutel. Koch kam mit seinem August, Hruschka mit der Christin, ersterer gab ich einen Papillon; Kramer waren bei mir bis gegen 9 h, Therese kam mit der Pepi erst gegen 11 h, brachte ein Glas mit Gefrorenem, worin ein weißes Krepptüchl war, Pepis Spielzeug und eine Krippe. Sepherl begleitete sie und verlor im Rückweg durch Nachlässigkeit beim Hause den Bonbon. Mein armes Weib wird den Verlust des Bonbon noch lange ahnden. Band 11 (XI.), Seite 34v
10763 1826 12 25 Christtag; düster, gefroren. Früh schrieb ich die Ballankündigung zum Römischen Kaiser. Ließ dann das Moperl Bettina von der Hruschka holen. Mittags spazieren mit Jungmann; begegneten viele Bekannte, auch der Seitz mit Fanny in neuem Pelz. Zu Haus fand ich die Schmirer, Gruber, Theodor, Evarist und Krebs. Unsere Gäste waren Agnes, Ball, Pepi. Abends kam Castelli mit der Mayer, sahen Kupferstiche und unterhielten uns gut. Band 11 (XI.), Seite 35r
10764 1826 12 26 Heiter, windig. Im Burgtheater „Wallenstein“, die Hruschka statt der Schröder als Terzky; im Kärntnertor-Theater „Marie“, Oper in 3 Akten, im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Früh arbeitete ich. Um 10 h begann Moreau Holbeins Stück in 5 Akten „Der Prinz und der Sänger, oder das Familiengericht (?)“, in Jamben, zu lesen. Der 2. Akt, besonders die Szene zwischen Waldemar, Irma und Heralida (?) ist so gemütlich, sehr interessant. Alle anderen Akte steigerte sich das Interesse, Hakons und Irmas Szenen sind so launig, die Charaktere so gut gehalten, das Ganze von so großer Wirkung, dass es gefallen muss. Dauerte 3 schwache Stunden. Bei uns speisten Dräxler, Koch mit seinem August und Stramer (?), welcher die Reinigung der Figuren unternahm. Beim Mansfeld bestellte ich eine Platte für die Ballkarten. Den Gärtner Johann Brunmüller von Schönborn, früher bei Kienast auf der Mauer, nahm ich von 15. Jänner an in den Dienst. Therese ging zum Reich, bei mir waren die Fux mit Fanny, Reimann und sie. Band 11 (XI.), Seite 35r
10765 1826 12 27 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Manuskript“, Im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Joko“, im Josephstädter Theater „Staberls Abenteuer“. Ich schrieb an meinen Grafen, dann für die Schmid Empfehlungsbriefchen an Rauscher, Grüll, Wetz. Benedetti zeichnete in Theresens Stammbuch 2 liebliche Skizzen. Mit uns speisten Krieghammer, Kridl, Werner, Neumann, Swoboda. Nach Tische Pechwill und seine Marie, abends Fiala, Werner, Huber. Band 11 (XI.), Seite 35r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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