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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10781 1827 1 12 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Manuskript“, im Kärntnertor-Theater „Klausner“, im Josephstädter Theater „Totenfackel“, Einnahme der Blum. Früh kam die Kopfsteuer. Tschepp schickte mir den Konto, verlangt 30 fl. und 70 fl. Arbeitslohn; ich schrieb ihm voll Salbung. Führte Therese zur Kettenbrücke. Zu Haus fanden wir den Bonbon, wofür Therese einem Bedienten 10 fl. gab. Schwarz, welcher bei Persa wegen Ludlams Musikalien und Porträts artig empfangen wurde, Schießl und Swoboda speisten mit uns. Huber spielte mit uns, ich gewann. Band 11 (XI.), Seite 37r
10782 1827 1 13 Sonnenschein. Im Burgtheater „Sühnung“, „Verschwiegene wider Willen“, im Kärntnertor-Theater spielt Mad. Paravicini aus Parma Violine, „Joko“ mit Strempfl; im Josephstädter Theater das Gestrige. Den Vormittag Arbeit. Dann zu Fanny; sie verkauft meinen Batist für 60 fl.. Sah Danningers Gewölb; kostet sehr viel, wird es nicht eintragen. Reimanns Mahagoni-Arbeit beträgt allein 3000 fl CM., das ganze samt Spiegeln 10.000 fl.. Mittags allein, Kridls 65. Geburtstag; Therese gab ihm 2 Halstücheln. Brachte die Hiobspost, dass die brave Anna Hoffmann gestorben sei, mittags 1 h an Lungendampf, 60 Jahre. Schmid brachte Bücher, ich unterhielt mich mit dem Arrangement derselben. Die Ball, später Werner kamen, spielten eine Weile. Band 11 (XI.), Seite 37r
10783 1827 1 14 Ein trauriger Tag. Im Burgtheater „Haus Barcellona“, im Kärntnertor-Theater statt „Marie“ wegen der Heckermann „Maurer und Schlosser“; im Josephstädter Theater das Gestrige. Früh korrigierte ich Weidmanns 2. Gartenabteilung, gedruckt bei Anton Schmid. Elsler brachte Toni und Pepi, sie und Ball speisten mit uns, samt Pietznigg. Reimann brachte noch kein Geld; schrieb ihm eine Empfehlung an Bogner (?). Abends allein, vor 9 h ins Bett. Band 11 (XI.), Seite 37r
10784 1827 1 15 Veränderlich. Im Burgtheater „Incognito“, im Kärntnertor-Theater 2 Akte „Tancred“ mit Waldmüller, Grünbaum, dann „Joko“ mit Stempfl. Im Josephstädter Theater „Totenfackel“. Früh schrieb ich dem Röser, schickte ihm das gedruckte Spottgedicht „Blast mir alle ... etc.“. Ich besuchte den kranken Koch, sprach wegen Holbeins Stück „Der Prinz und der Sänger“. Swoboda kam mit der Hiobspost, dass der Sturm vom Bauplatz die Planke einriss, 3 Bäume abgebrochen. Gned und Schmid waren da; sie schrieb vom 7. aus Dresden. Dann kam Pechwill, Frau, Ball, später Werner und spielten. Band 11 (XI.), Seite 37r
10785 1827 1 16 Etwas gefroren, der Sturm wütete am Nachmittag wieder. Im Burgtheater „Braut von Messina“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Josephstädter Theater „Scharfenecker“. Szabó und Tony besuchten uns. Beide brachten die Trauerkunde, dass gestern die ganze Außenstadt von Ödenburg vom Adler an abgebrannt sei. Dräxler, Müller – der alles unterhielt –, Schellhorn, Pietznigg, Agnes speisten mit uns. Die Ball sortierte Theresens Farben zu den Landschaften. Ich las, spielte später mit Werner und Huber, gab dem Traubenberg, Werner, Praschinger (?), Gionima, Tschepp, Swoboda Ballbillets. Erster Institutsball im Römischen Kaiser, Pächter Geringer, die Karte 3 fl. Waren 164 Personen und 60 fl. 36 x CM Verlust. Band 11 (XI.), Seite 37r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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