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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10756 1826 12 18 Nebel, finster. Im Burgtheater „Laune des Zufalls“, im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Marie“, übersetzt von Castelli, Musik von Herold; Versuch der Greis (?) von Graz; dann „Klimpern gehört zum Handwerk“, „Policinello“, Kles (?) als Lebesnier. Ich ordnete manches an Schriften, fing einen Brief an Holbein an. Gurk speiste mit uns. Huber war den Abend da. Band 11 (XI.), Seite 34r
10757 1826 12 19 Regen; beinahe kann ich nicht lesen, so finster ist es. Im Burgtheater „Käthchen von Heilbronn“, im Kärntnertor-Theater „Marie“, im Josephstädter Theater „Weiberfeind“, „Goldener Fisch“. Das Burgtheater ruft alle Freibilletts. Ich schickte der Hruschka das ihre und dankte für die Freundschaft, dass sie alles versagte, was ich wünschte, in 4 Monaten keinen Abend für mich hat. Dem Dietschy schickte ich Kalender für ihn, Niedermayer und Rathmayer à 2 ½ fl., und ersuchte ihn um 6 Tassen à 10 fl.. Weidmann schrieb, dass er wegen einer Krankheit den Nachtrag zur Gartenbeschreibung nicht zur Zensur gab, und dergleichen schale Entschuldigungen mehr. Architekt Koch besuchte mich. Mit uns speiste Dräxler. Abends kam die Fux, Fanny und Mark spielten mit mir. Band 11 (XI.), Seite 34r
10758 1826 12 20 Regen; auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Deutsche Hausfrau“, dann zum 1. Mal „Die Verstorbene“, Posse in 1 Akt von Lebrun. Im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Früh endete ich Holbeins Brief, schrieb an Weidmann. Mit uns speisten Krieghammer, Kridl, Swoboda, Neumann, Mayer, Werner. Holbein schrieb unterm 14., und schloss mir den Kontrakt für die Katharina Schmid bei: die ersten 3 Monate 900 fl., das erste Jahr 2000 fl., das zweite 2000 fl. samt neuer Garderobe und 6 Wochen Urlaub. Die Ball kam, Huber spielte mit uns. Band 11 (XI.), Seite 34r
10759 1826 12 21 Nebelreissen. Im Burgtheater „Hedwig“, „Verstorbene“, im Kärntnertor-Theater „Marie“, im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Mit dem Gärtner Fuhrmann ärgerte ich wegen Auslaufen und Verfälschung seines Lehrbriefs. Holbein schickte mir sein neuestes romantisches Schauspiel in 5 Akten „Der Prinz und sein Sänger“, welches ich gleich zu lesen anfing: Erich, Herzog in Norwegen: Herr Koch, Heurteur; Heralida (?), seine Tochter: Mlle. Müller; Hakon Hochgraf (?) von Nidaros, genannt der Bär: Anschütz; Prinz Adolar: Korn oder Löwe; Richard, sein Sänger: Koberwein; Waldemar, der Alte von Rothfels: Rüger; Irma: Mad. Anschütz; Olav von Bruggesen, Marschalk Heralidens: Krüger; Björn von Umenström : Wilhelm; Ritter, Jäger, Landvolk, Knappen, Diener, Pagen. Schwarz speiste mit uns und erzählte das Ende der Ludlamsgeschichte: Montag am 18. wurde Haidvogel zum Biringer gefordert, ihm angedeutet, er könne der Gesellschaft Möbel, Kästen, Pianoforte ausfolgen lassen. Am 19. übergab er dem Sichrowsky die Kasse, ca. 93 fl. Münze; am 20. dem Schwarz und Lembert die Zeitungen, gedrucktern Musikalien und meine schwarze Tafel. Am 21. schrieb Schwarz und bat den Persa um die geschriebenen Musikalien, das Gedenkbuch und dass jemand von der Gesellschaft beim Vernichten der Ludlamsschriften gegenwärtig sei. Abends waren ein paar Stunden Benedetti und Honegger da. Band 11 (XI.), Seite 34r
10760 1826 12 22 Trüb, kalt. Der Kaiser verbot die von der frommen Kaiserin Theresia bewilligten und von Theresens Vater Gassmann vor beinahe 60 Jahren gestifteten Sozietätsakademien. Früh beantwortete ich meines Bruders Brief und schrieb ihm, dass die letzten 250 fl. für ihn bereit sind. Ich erwartete Schmid und fing einen sehr derben Brief an Holbein an. Schmid nimmt den Kontrakt nicht an, sondern spielt durch 3 ½ Monate die für 900 fl. akkordierrten Gastrollen, verlangt für ein Jahr außer den angetragenen 2000 fl. noch Garderobegeld von 400 fl. Er schreibt Holbein selbst. Abends waren Reimann, sie Fieglmüller, Marie und Huber bei uns. Band 11 (XI.), Seite 34v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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