Nebelreissen. Im Burgtheater „Flattersinn und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Klausner“, im Theater an der Wien das Gestrige. Unsere Gäste waren Krieghammer, Werner, Neumann, Swoboda und Kridl, welcher den Keller ordnet. Schmid brachte mir ausländische Almanache. Mit den Weinmüllerischen spielte ich.
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Regen. Im Burgtheater „Ring“, 2. Teil, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Joko“, im Theater an der Wien „Weiber in Uniform“. Mit uns speisten Ball, Radl. Besuche von Schießl und Mellini, welcher mit des Axt Liesi sehr zufrieden ist. Die Saly schickten wir in Reichs Optik. Huber spielte mit uns.
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Nebel, finster. Im Burgtheater „Johann von Finnland“, im Kärntnertor-Theater „Klausner“, im Theater an der Wien „Schwarze Frau“. Schluss von Reichs Optik; machte schlechte Geschäfte. Letzter Lizitationstermin des Theaters an der Wien, Schätzung 201.000 fl.. Neefe kam früh, erklärte dem Pálffy und Carl, dass er morgen alles pfänden lasse, wenn man ihm die rückständigen 500 fl. nicht zahle. Die Wimmer’schen Erben – Advokat Lichtner aus Prag –, Roskowsky und Christen erstanden es um 147.000 fl; Carl ging bis 145.000 fl. mit. Dr. Clarenbrunn (?) tat gegen Engert Einspruch, dass es nicht unter der Schätzung verkauft werde, und gab es zu Protokoll. Gleich müssen 40.000 fl., dann alle 2 Monate 20.000 fl. erlegt werden. Nach der Lizitation speiste mit uns Mayer und erzählte den ganzen Vorgang. Porz und Reich kamen um Rat wegen den Bällen zu erhalten. Den armen Stürmer (?) besuchte ich. Gionima kam viermal, wollte mich wegen des Konversationslexikons prellen. Jeanettl schrieb Theresen, dass sie bis Mai 1828 mit 100 Talern Zulage Kontrakt habe; nun hat sie 1000 Taler, glaube ich.
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Stinkender Nebel. Im Burgtheater „Peter und Paul“, „Sekretär und Koch“, im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, „Joko“; Stempfl (?) gefällt. Im Josephstädter Theater „Weiberfeind“, „Policinello tot und lebendig“, Kles (?) in Stärkeproben des Lebesnier. Das Theater an der Wien ist gesperrt. Früh schrieb ich dem Grafen. Mit uns aßen Mellini, Werner und Schießl Roastbeef. Nachmittags kam Neefe, dann die Ball, referierte von der strafbaren Nachlässigkeit des Cramolini, den öffentlichen Verweisen des Duport. Reimann und Fieglmüller spielten mit mir.
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Teuflisches Wetter, grundlose Wege. Im Burgtheater „Johann von Finnland“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Joko“, im Josephstädter Theater „Weiberfeind“, „Goldener Fisch“. Am Vormittag Taffetrevision. Fechner und Stessel kamen; letzterer speiste mit uns. Abends waren Therese, Fux meine Spielgesellschaft, wie stets allein.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).