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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10681 1826 10 4 Nach Mittag trübte es sich, abends Regen. Im Burgtheater „Erziehung“, Familiengemälde in 5 Akten, übersetzt von Mosel, langweilte gar sehr. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, dann zum 1. Mal „Eroberung von Malacca“, heroisches Ballett in 5 Akten, von Salvatore Taglioni von Neapel, Musik von verschiedenen Meistern; am Schluss eine Seeschlacht, gefiel. Im Josephstädter Theater „Bürger Wiens im 12. Jahrhundert“. Schlechte Nacht wegen Abführen. Pelikan beleuchtet seine Wasserkur-Glacis. Ich schrieb meiner Schwester, schickte ihr 40 fl.. Mit uns aß die Fux, Kridl; ich aß nichts. Gegen 6 h kam die Fanny, blieb bis 8 h. Ich saß im Saal, es war etwas geheizt. Ich bekam Frost, eilte ins Bett, warf die größte Menge Blut mit Husten und Niesen aus, befand mich sehr übel. Band 11 (XI.), Seite 27r
10682 1826 10 5 Regen. Im Burgtheater, Kärntnertor-Theater und Theater an der Wien das Gestrige. Wieder eine schlechte Nacht, alle Stunden auf die Retirade, ich fühle mich zu schwach. Der Dini Geburtstag; ich gab ihr 5 fl., der Saly schenkte ich einen chamois Spenzer. Um 9 h zum Schreibkasten, erwartete dann im Saal das Consilium, Staudenheim – gab ihm 20 fl. –, Fechner, Stessel. Stessel verlas die Krankheitsgeschichte und es wurde beschlossen: Egel auf den After, Vesicator und Fontanette auf den Rücken, Umschläge oder Dunst auf den After, dann nur Arznei. Mit uns speiste Mayer, zum Käse kam Gionima. Hanl setzte 8 Egeln; der Schmerz machte Blutspegma (?). Ich setzte mich dann auf Dunst in den Leibstuhl, da folgte eine ungeheure, schwarze stinkende Entleerung. Als ich aufstand und eine Weile stand, stürzte ich ohnmächtig auf das Bett nieder.Später kam Stessel und Blut. Abends war die Reimann eine Stunde da. Schlaflose Nacht. Band 11 (XI.), Seite 27r
10683 1826 10 6 Regen. Im Burgtheater „Alexander und Darius“, im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Theater an der Wien „Zeche“, neue Kunststücke von Lebesnier. Ich fühlte mich sehr schwach, blieb länger im Bett, dann zum Schreibkasten. Die Wohlfarth mit Toni und Szabó nahm Abschied; zeigte ihnen den Krönungszug der Kaiserin. Dehne bat mich, die 15.000 fl. auf 3 Jahre unkündbar zu machen; sie unterschrieb beide Obligationen. Gionima speiste mit uns, sonst waren wir wegen Regengüssen ganz allein. Heute begann ich mittags und abends die Dunstbäder; habe immer große Entleerungen. Stessel kam um 9 h; wir schliefen schon. Um 1 h nachts warf ich unter Husten und Niesen wieder Blut aus; ich schlief gut. Band 11 (XI.), Seite 27v
10684 1826 10 7 Trüb, doch scheint es sich auszuheitern. Im Burgtheater „Erziehung“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall“, „Eroberung von Malacca“, im Theater an der Wien „Käthchen von Heilbronn“, mit Schneider von Karlsruhe. Am Vormittag am Schreibtisch. Schmid, später die Schenk kamen. Sie brachte Glaseln zum Egel setzen und unterrichtete Therese darin. Um 12 h ins Dunstbad, erwartete die Ärzte; scharfe Arznei, welche ich durch ein Federrohr nehmen muss. Lembert referierte über manches; die Josephstädter wollen Carl nicht anerkennen. Brachte mir sein Schauspiel in 3 Akten „Der Rache Fluch“, bestimmt für Carl. Ich fand manche interessante Szenen, hübsche Sprache. Prüfung bei der Knoblich, von der uns am Abend die Reimann erzählte. Von der geringsten bis zur feinsten, selbst ganz neue Arbeiten von einer großen Kollektion; man hatte viel zu bewundern. Band 11 (XI.), Seite 27v
10685 1826 10 8 Trüb. Im Burgtheater „Pauline“, im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Theater an der Wien „Pansalvyn“. Den Vormittag am Schreibtisch. Der Gärtner Jaudl kam um sein Attest, wünscht wieder zu dienen; es reut ihn sehr, meinen Dienst verlassen zu haben. Mittags allein, nachmittags die Schmirer; sprachen von Dehne. Sie sprach, gleich gebe sie ihm eine ihrer Töchter, nur fürchte sie die Mutter; dann kam Dehne, wir waren allein. Die scharfe Medizin – Acidum phosphoricum – machte mir nachmittags und abends zweimal Blut auswerfen; sehr traurig. Abends Verband der Rücken-Vesikatur, welche ich vorige Nacht legen ließ. Band 11 (XI.), Seite 27v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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