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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10471 1826 3 8 Heiter. Im Burgtheater „Beide Briten“, „Gang ins Irrenhaus“, im Theater an der Wien „Bayard“, im Josephstädter Theater „45. G[eburtstag ?]“ Maschinist Schmid von Pest kam, wünscht Tabakverlag. Zu Jungmann, schrieb da ein Gesuch an den Magistrat um Aufnahme als Bürger. Nahm den Gärtner Johann Jaudl (?) aus Strana im Taborer Kreis auf, gab ihm 10 fl. Darangabe. Gleich nach ihm, leider zu spät, kam der von Biedermann Empfohlene, schenkte ihm 2 ½ fl.. Mit uns aß Kridl, nach Mittag mit Therese in den Garten. Nach Penzing, um dem neuen Gärtner zu sagen, dass er am Samstag einziehen muss. Zu Gurk, ins Burgtheater. Band 11 (XI.), Seite 6v
10472 1826 3 9 Heiter. Im Burgtheater „Bild“, Haake als Maler Spinarosa. Im Theater an der Wien „Staberl als Freischütz“, Im Josephstädter Theater Seipelts Einnahme „Zauberflöte“, das Ganze gut, Vio als Pamina feierte einen Triumph. Um 10 h kam der Graf; war schon gestern da, plauderten über Verschiedenes. Gottdank schrieb mir von Preßburg um 60 fl., Rauscher, dass er noch gastieren will, Holbein am 1. März, dass ich Obligationen verkaufen, Zahlungen leisten soll. Dem Ersteren schrieb ich, dass ich kein Geld habe, dem Rauscher, dass er nicht gastieren soll. Sprach Birkmayer. Mittags mit Therese allein, zur Wohlfarth; das Bäsle Luise kündete, will mit Klein fort. Großer Verlust für die Wohlfahrt, behandelte sie hart. In Gesellschaft, mit Jungmann ins Josephstädter Theater, wir konnten gar nicht in das Haus hinein, mussten durch den Theaterhof. Die Schmid hat Höhe, aber keine Methode; die 3 Damen – Schindler, Raimund, Heldenreich – befriedigten. Bei Therese die Hoffmann und die Lissl’schen. Band 11 (XI.), Seite 6v
10473 1826 3 10 Schöner Tag. Im Burgtheater „Radikalkur“, Haake von Braunschweig – Bruder des Fouriers, welcher 17 Monate schlief –, dann „Benefizvorstellung “. Im Theater an der Wien „Mohrin“, im Josephstädter Theater „Zauberflöte“. Am Vormittag erwartete ich den Grafen. Mit Schwarz zum Bittner. Schrieb an Holbein, wie er stets ordre und contre ordre gäbe, inkonsequent und ein schwacher Psycholog sei, dass er Zerboni und Apel zu Mariens Müttern aufstellt, dass man solche Liebe der Zerboni mit keinem Präsent vergelten kann. Fieglmüller Marie und Swoboda speisten mit uns; ich übergab ihm die Entlassung des Rosensteiner und Aufnahme des Jaudl. Nachmittags zur Ball; der Teppich ist fertig, der Fanny Hahn gab ich 12 Ellen blauen Taffet, 30 fl., das Zertifikat der Versorgungsanstalt mit 10 fl. Münze. Ins Burgtheater; bei Therese war die Hörlein. Band 11 (XI.), Seite 7r
10474 1826 3 11 Heiter. Im Burgtheater „Spieler“ mit Haake; im Theater an der Wien „Konrad von Franken“, Schauspiel in 5 Akten von Schmid, im Josephstädter Theater „Wald bei Hermannstadt“. Früh kam Swoboda, Rosensteiner verlange das ganze Monat bezahlt. Ich drohte ihn mit Recht bei der Polizei zu belangen und gab dem S[woboda] 15 fl.; heute tritt Jaudl ein. Der Graf kam wieder, verkaufte dem Franz 600 Bouteillen roten Wein für 500 fl., wollte 200 Zetteln. Ich schrieb der Nany, schickte 40 fl. und 2 Strähn Zwirn zu Strümpfen für die Toni. Gurk brachte die Partie mit neuem Haus, 20 fl. für 35 Stück. Von Fürst von Frauendorf erhielt ich das Diplom der Gartengesellschaft vom 1. März, und in No. 9 ist von Ritter die Schilderung des Gartens. Der Zerboni erzählte ich meinen Brief an Holbein. Mittags mit Therese allein. Nach Tische zur Ball, zur Wohlfarth, klagte über Augusts Herrschsucht. In Gesellschaft, ins Burgtheater, leer, Haake spielte mittelmäßig. In Ludlam; große Börserevolution, man spricht von Herz, Schwager Apel. Hassaureck ist sehr bestürzt. Den Kaiser ließ man gestern zur Ader. Band 11 (XI.), Seite 7r
10475 1826 3 12 Kalt, veränderlich, mittags heiter. Im Burgtheater „Erbvertrag“, im Theater an der Wien das Gestrige. Im Josephstädter Theater mittags Deklamation des schlaghaften Neubruck. Raimund, Kunst deklamieren, Betty Schröder, Schoberlechner singen; abends „Zauberflöte“. Mit Jungmann ins Josephstädter Theater, gedrängt. Der Judenbube Carl nahm ihnen die Garderobe und Musik weg, Treitschke bewirkte sie vom Kärntnertor-Theater. Mit allen war man zufrieden. Speiste [mit] Meisl, Frau, Baron Buol (?) und Gionima in der Eule, sehr mittelmäßig. Schwarz und Nauwerk holten uns ins neue Lerchenfeld, zur Sängerin Clair, gedrängt. Fuhren in Sladeks Kaffeehaus in Dornbach; der 1. Stock elegant; gingen um 7 h von der Hernalser Linie in die Stadt. Spielte mit den Lissl’schen. Band 11 (XI.), Seite 7r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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