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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10456 1826 2 21 Glatteis, Regen, nachmittags Sturm; alles klagt über das teuflische Wetter. Im Burgtheater „Burg Gölding“, Schauspiel in 5 Akten. Im Theater an der Wien „Waffenrüstung“, im Josephstädter Theater zum 11. Mal „Heliodor“. Den Vormittag im Bett, Neefe, Dehne besuchten mich, mit uns speisten Jungmann, Dräxler, Kanzler; Duport reist nach Paris. Zur Wohlfarth, klagte viel, auch über August, ins Burgtheater, leer; plauderte mit der Reimann und Theodor; nach dem 3. Akt nach Hause. Tod der Theresia Stooss, im 61. Jahr, an Lungenbrand; war gut, wird sehr bedauert. Band 11 (XI.), Seite 5r
10457 1826 2 22 Tauwetter, Sonnenschein. Im Burgtheater „Preciosa“, im Theater an der Wien „Kabale und Liebe“, im Josephstädter Theater „Klimpern gehört zum Handwerk“, „Zauberrose“. Den Vormittag zum Wocher (?), fand Böhm (?), Gaál (?), Stessel, plauderten, schilderte des Hirsch schändlichen Charakter; erzählte es dem Porz, welcher zum Reich ging. Mit uns speiste die Moser, Kridl ist krank. Nachmittags zum Haim wegen Quittung der Pension, brachte der Hruschka Crème celeste. In Gesellschaft, dann ins Burgtheater. Bei Therese die Lissl’schen, Hörlein (?), Moser. In Ludlam hörte ich des Berling (?) Tod, dass Schickh sich mit Weidmann verband, ihm 800 fl. Münze und freie Wohnung gibt. Weidmann ist zu leichtsinnig ! Die gestrige erste französische Komödie von Price (?) „Frau mit einem Kinde (?)“ und „Sprachmeister (?)“, elend, im Römischen Kaiser gegeben, ist sehr mittelmäßig. 3 Vorstellungen, 5 fl.; begann um 10 h, endete um Mitternacht. Band 11 (XI.), Seite 5r
10458 1826 2 23 Neuer Schnee, ein finsterer Tag. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Theater an der Wien „Staberl als Freischütz“, im Josephstädter Theater „Papageien“, „Zauberrose“. Den Vormittag zu Haus. Porz kam und Hirsch schickte ein Zirkular, dass auf Gilleis’ Befehl die Sitzung bei Porz sei. Ich schrieb dem Grafen, dass Fürst Ferdinand Lobkowitz eine Tochter der Fürstin Moritz heirate, dass Duport am 21. nach München, Stuttgart, Paris abgereist. Mittags mit Therese allein. Gustav Eckhardt kam von Mailand, besuchte mich und lud mich für morgen zum Speisen. Begräbnis der Theresia Stooss in der Stille. Wegen Sohn Bianchi (?) des Schwarz bat ich den Amtsrat Bittner (?). Zum Corra, spielte mit Neefe Billard, übergab Treitschke alle Zeugnisse und Dekrete. Er will einen Versuch zur besseren Pension machen. Ins Burgtheater; Hofrat Prese (?) plauderte mit mir. Band 11 (XI.), Seite 5v
10459 1826 2 24 Regen und Schnee. Im Burgtheater „Don Carlos“, im Theater an der Wien „Staberls Verlegenheiten“, „Abgebranntes Haus“, im Josephstädter Theater „Welche von beiden ?“, „Zauberrose“. Den Vormittag zu Haus. Mittags bei Koch, mit Wohlfarth, August, Szabó, Luise, einem Regimentsarzte Una (?), Italiener Origoni und Gustav. Swoboda aß mit Therese, nachmittags kam Schmirer mit Fanny. Zum Koch wegen dem Betrüger Hainz; der Konto wurde auf 2000 fl. reguliert. Nach dem Preise des Überschlags kam er viel niedriger. Ich erklärte ihm, 1700 fl. zu zahlen, nichts mehr. Er kam mit dem Konto selbst, und wiederholte ihm dasselbe. Abends ins Burgtheater, voll, Langeweile; um 9 h zu Hause. Band 11 (XI.), Seite 5v
10460 1826 2 25 Heiter, windig. Im Burgtheater „Wiedersehen“ „Die eifersüchtige Frau“, im Theater an der Wien „Bayard“, im Josephstädter Theater „Heliodor“. Den Vormittag kam Leopold Mayer. Mit Therese fuhr ich in den Garten, fand leider wieder Nachlässigkeit. Mittags bei Wohlfarth mit Dräxler, Fink, Ennöckl, Beck. In Gesellschaft, ins Burgtheater; langweilte mich. Um 8 h in Ludlam. Band 11 (XI.), Seite 5v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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