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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10461 1826 2 26 Regen, tiefer Kot. Im Burgtheater „Ottokar“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Wegen Kopfschmerzen im Bett, erhielt Besuche von Dehne, Neefe. Honegger zankte sich mit Hainz stark. Abends spielte ich mit den Lissl’schen. In der Nacht ging der Eisstoß ohne Schaden. Band 11 (XI.), Seite 5v
10462 1826 2 27 Heiter. Im Burgtheater „Gölding“, im Theater an der Wien „Abälino“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Den Vormittag arbeitete ich zu Hause. In die Theaterkasse, erhob für uns 2790 fl. für die Fux 1833 fl. 20x, schändliche Belohnung ! Mit uns speiste Swoboda. Dem Hainz zahlte ich den Rest von 700 fl., gab ihm eine Liste von Reparationen, besonders wegen Gewölbe der Kellerstiege, feuchte Ziegel, Fronton, Gesimse u. dgl.. Nachmittags in Gesellschaft auf die Glacis. Um 4 h zur Scheidlin; wurde sehr freundlich empfangen, Kauer, Meisl, Mayer waren da. Es wurde die Sängerin Bredel (?) probiert; ihr Vater ist im Orchester an der Wien. Sang die Arie der Agathe; schöne Mezzosopran-Stimme. Dann spielte Kauer mehrere Stücke aus seiner Oper „Der Sturz des Feenreichs“, von Meisl; sind recht hübsch, gefielen. Nach 6 h beim Kárner, welcher am Mittwoch mit dem Fürsten bei Kittsee umgeworfen wurde; plauderte bis 8 h. Spielte mit Therese, Dehne kam, sahen „Wiens Umgebungen“. Band 11 (XI.), Seite 5v
10463 1826 2 28 Regen. Im Burgtheater Norma, im Theater an der Wien „Staberls Reiseabenteuer“, im Josephstädter Theater „Heliodor“. Den Vormittag zu Haus. Dräxler, Wocher, Axt, Koch mit Gustav speisten mit uns, dann ging ich zu unserem Fest: nachmittags 4 h, Ludlamitenmahl, 10 fl., dem Gyrowetz zu Ehren: Schwarz, Lembert, Castelli, Zedlitz, Tendler, Lannoy, Anschütz, Sichrowsky, 2 Biedermann, Czerkowitz, Marx (?), Schlechta, Wahlbach, Grill, Tietze, Fux, Hassaureck, Grillparzer, Stubenrauch und ich; Semmler und Krug (?) kamen nachher. Ich gab eine Bouteille Champagner und besorgte das Gefrorene. Ein Altar mit brennender Flamme und ein Pudel mit rotem Kopf, Turban und Stiefeln an den Pratzen, 20 fl schickten wir der Familie Schwarz. Ich setzte vor den Platz des Gyrowetz einen Blumenstrauß. Ein Lorbeerkranz wurde ihm aufgesetzt mit 2 Bändern: „Die dankbaren Ludlamiten dem hochverehrten Tondichter“. Gyrowetz’ Porträt war mit Blumen bekränzt, 20 Wachslichter brannten. Castelli schrieb auf die Arie „Mir leuchtet die Hoffnung“ ein Gedicht auf Gyrowetz, recht passend, sang im Prediger-Kirchhofs-Ton, predigte mit Sichrowsky; spielten mit Czerkowitz ein Drama, die Kapelle sang. Schlechta schrieb das Lob des Weins, Lannoy die Musik. Es war ein elegantes Fest, von 4 h bis Mitternacht, alles war froh. Band 11 (XI.), Seite 5v
10464 1826 3 1 Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Othello“, im Theater an der Wien „Othello“, im Josephstädter Theater „Heliodor“. Den Vormittag arbeitete ich, dann in den Garten, fand niemand. Zum Gurk wegen Illuminierung unseres Gartengebäus; fand den Sohn, dem Schlosser Galler zahlte ich 1375 fl.. Mayer und Radl speisten mit uns, Reimann zahlte dem Institut 4200 fl. Kapital und mir das Interesse von 200 fl. CM. Ich versprach, in der Folge das Kapital zu übernehmen. In Gesellschaft, zur Ball. Den Abend zu Haus, die Lissl’schen, Tony und August waren da. Rindfleisch 17 ½ x. Band 11 (XI.), Seite 6r
10465 1826 3 2 Trüb, dann heiter. Im Burgtheater „Indianer“, Anschütz als Gurli; im Theater an der Wien „Staberls Reiseabenteuer“, im Josephstädter Theater „Klimpern“, „Zauberrose“. Den Vormittag zu Haus. Zu Mayer, sprachen über Scheidlin. Zahlte dem Gruber 62 fl., Stessel speiste mit uns. Nachmittags zur Schwitzer, in Gesellschaft ins Leopoldstädter Theater „Oskar und Tina“, von Meisl, die Musik von Drechsler, so-so; leer, Therese litt an Kopfschmerzen; hatte die Holbein Marie, dann Hassaureck bei sich; die Zerbonischen waren bei der Moser. Band 11 (XI.), Seite 6r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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