Stürmisch. Im Burgtheater „Jephta“, gefiel. Früh zum Grafen; kein Geld. In Ács ist die Übergabe an Liechtenstein. Buschmann (?), Chernel, Gyurkovics, Csiba, Betsély sind unten. Sprach Birkmayer, bei der Seitz gratulieren, fand Schmirer und Fanny. Mayer und Moser speisten mit uns, nach Mittag mit Mayer zur Ball wegen neuer Münze von Roller. Zum Fabrikanten Schmid, zu Seitz, zu Ludlam; mit Holbein, welcher ganz lebenssatt, nach Hause.
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Kalt, heiter. Dem Roller, Pölt, Rathmayer Syrmier Wermut. Den Vormittag zu Haus, zum Fiala in die Porzellanniederlage. Musterte Briefe aus, mit uns speiste Stessel. Gurk brachte mir die neue Hausfassade und Abdrucke, verlangte 20 fl., für jedes Stück illuminieren 36 x, zahlte 65 fl.. Marie brachte Schmuck für Jeanette, naschte mit uns. Ich brachte Seitz Papierzwinge (?). In Gesellschaft, in Neuners Kaffeehaus, spielte den Abend mit Therese Domino.
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Christtag, ein düsterer Tag. Den Vormittag zu Hause. Pölt kam; mit ihm bestimmte ich unser künftiges Beisammensein, versprach ihm monatlich 40 fl. Er zieht mit halbem Februar ein. Gab ihm blaues Tuch auf einen Frack, 50 fl.. Er und Stessel speisten mit uns. Honegger kam mit Überschlägen; sind zu überspannt, verabredete mit Pölt die Herabsetzung. Rathmayer brachte uns eine sehr schöne Schale, weiß mit Gold, mit gepressten Amorköpfen. Mit Therese bei den Jesuiten, dann auf die Promenade, tändelte mit Wohlfarth im Gewölbe. Nach Mittag zu Haus. Sprach Kike, in Ludlam. Saphir machte Devisen, Rätsel, Grabinschriften, staken in Krapfen. Stubenrauch pfiff, Czerkowitz blies auf dem Kamm; dann parodierten er und Biedermann die Buschmenschen. Lachten bis 1 h. In der Nacht wieder Bauchgrimmen.
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Feucht, windig, nicht kalt; nach 5 h fing es zu regnen an. Im Burgtheater „Romeo“, im Kärntnertor-Theater „Mosé“; im Theater an der Wien „Albrecht der Streitbare“. Vor Mittag lag ich. Mit Pölt, Honegger Konzertation wegen Überschlägen, Swoboda kam auch. Mittags bei der Wohlfarth. Er ist in Preßburg, kam zum Speisen, mit Küra(ssier ?) Schellhorn. Richtete nach Tisch meine Zündmaschine. Mit Therese in den Volksgarten; sie nahm Gefrorenes. Nach 5 h nach Haus, zur Ball, dann ins Kärntnertor-Theater. Plauderte mit Holbein, nach dem 1. Akt nach Hause, spielte mit Therese.
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Heiter, kalt, windig. im Burgtheater „Fähndrich“, „Das ändert die Sache“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Cantatrici villane“ von Fioravanti, mit Dardanelli, Sontag, Unger, Rubini, Lablache, Bassi und Rauscher; gefiel, am meisten die Sontag und Lablache, nicht voll; im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zu Kárner und zum Grafen, nicht zu Haus. Dann arbeitete ich, mittags allein. Nach Mittag über die Glacis, kam mit Hoffinger, Frau und 2 Mädchen zusammen. Abends zu Hause, spielte mit Moser, um 8 h im Bett.
Band 10 (X.), Seite 157r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).