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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9991 1824 12 18 Heiter, der erste Schnee. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag zu Hause, mittags allein. Nach Mittag lehrte Therese die Minna und Fanny, legte sich wegen Kopfschmerzen. Ich sprach Kike, dann in Gesellschaft ins Josephstädter Theater, Einnahme des Gläser „Arsenius und Arsena“ in 2 Akten von Meisl, Maschinen von And[rä ?] Roller, recht brav, Garderobe elegant. Das Ganze langweilte. Sprach Hensler wegen Fuchs und „Feldtrompeter“; gibt ihm 100 fl. und verspricht, selben zu verkaufen. Nachher in Ludlam. Champagner von Biedermann, viel Jux wegen rotem Mohr. Band 10 (X.), Seite 156r
9992 1824 12 19 Schnee,dann Regen und Sturm. Im Burgtheater „Reise nach Kenilworth“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien „Räuber“. Den Vormittag zu Hause. Las vom Unglück in Petersburg: 16.000 Menschen gingen zu Grunde, alle Brücken über die Newa sind zerstört, kein Brot zu erhalten. Der Schaden beläuft sich auf über 200 Millionen Rubel. Den 19. November war die Überschwemmung, stärker als jene von 1777, 1783. Das kaiserliche Palais stand 8 Schuh tief im Wasser. Die große Brücke voll mit Equipagen stürzte ein. Mittags bei Wohlfarth mit Kridl, plauderten lange allein. Sprach Kike, zu Seitz, um 7 h nach Haus, spielte mit Therese, dann mit Hoffmann Domino. Band 10 (X.), Seite 156v
9993 1824 12 20 Lauer Wind; sonderbarer Winter. Im Burgtheater zum 1. Mal „Das ändert die Sache“, Lustspiel in 1 Akt aus dem Französischen, dann „Nachtlager in Granada“. Im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Bei meinem Husaren“, Lustspiel in 3 Akten von Riel (?). Den Vormittag zu Hause, mich plagt wieder Bauchgrimmen. Bekam Besuche vom Grafen, Schmirer, schrieb an Fuchs wegen „Feldtrompeter“, dass ihn Hensler für 100 fl. nehme. Jungmann speiste mit uns, Wolfmayer besuchte mich, sprachen von Frieds Krippenspiel. Therese ging zur kranken Richart gratulieren, ich folgte. Zu Koch wegen Hausplan; zu hoher Überschlag. In Gesellschaft ins Theater an der Wien, [das Lustspiel] gefiel sehr, nur fehlt es an der Aufführung. Spielte dann mit Therese; mich geniert sehr das Bauchgrimmen. Band 10 (X.), Seite 156v
9994 1824 12 21 Windig, öfter Regen. Im Burgtheater das Gestrige, „Vorsatz“, „Gang ins Irrenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zu Fechner, verschrieb mir Arznei. Zum Grafen, blieb 2 Stunden. Dann zu Haus, Dräxler und Agnes speisten mit uns. Baron Erben wurde wieder bearbeitet, dass vielleicht das Gewölben unterbleiben dürfe. Nach Mittag zu Koch wegen Überschlägen und Kopieren der Pläne. Zur Ball, dann in Gesellschaft. Um 7 h zu Haus, bei Therese waren Moser, Agnes, Krieghammer, Kathi, Kölbl. Band 10 (X.), Seite 156v
9995 1824 12 22 Stürmisch. Im Burgtheater für die Musiksozietät „Jephta“ von Händel, übersetzt von Mosel. Früh schrieb mit der gute Pölt und trug sich mir als Gärtner an. Uns beide rührte dieser Antrag. Dann entwarf ich unseren Hausetat für 1825 auf 10.000 fl., alles wohl berechnet, viel Geld ! Vor Mittag besuchte ich die kranke Peter, fuhr spazieren, mittags allein. Nach Mittag brachte ich der Mayer Syrmier Wermut; plauderten von dem Elend, 3 Monate ohne Gage. In Gesellschaft, zu Hause Hoffmann und Wohlfarth; er reist morgen nach Preßburg. Band 10 (X.), Seite 156v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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