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Anzeige von 9971 - 9975 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9971 1824 11 28 Heiter, kalt. Im Burgtheater auf allerhöchsten Befehl „Blutrache“, „Verschwiegene wider Wilen“, „Kuss durch Anweisung“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“. Im Theater an der Wien große Vorstellung „Kurzer Mantel“, Rubini, Dardanelli, Donzelli singen, Rozier, Hullin, Samengo, Brugnoli, Vaquemoulin, Heberle, Romacini tanzen. Loge 30 fl., Sitz im Parterre 5 fl., Eintritt 2 fl., im 2. Parterre 3 fl. 20 x, Eintritt 1 fl. 40 x. Den Vormittag zu Hause, dann mit Therese auf die Bastei. Dem Honegger und Swoboda gab ich Billetts ins Vereinskonzert in Großen Redoutensaal, dann speisten sie mit Pölt bei uns. Nach Mittag im Garten, Deliberation wegen Bau und Versetzen. Bestimmten das Glashaus zum Zelt, die Wendung der Brunnröhren und Versetzung von Nadelholz und Birken. Sprach Kike, mit Honegger und Swoboda ins Kärntnertor-Theater, spielte dann mit der Hoffmann Domino. Band 10 (X.), Seite 154r
9972 1824 11 29 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Schule der Alten“, im Kärntnertor-Theater auf allerhöchsten Befehl „Otello“, David singt zum letzten Mal; im Theater an der Wien „Räuber“. Den Vormittag zu Hause, arbeitete, mit Therese spazieren. Mit Poller, Pohl zum welschen Traiteur, 3 fl; Raby war mit von der Partie. Wir hatten viel, doch nicht geschmackvoll und reinlich genug. Plauderten bis nach 4 h und fanden kaum über die vier Stöcke herab. Mit Therese besuchte ich die Schmirer, welche den Abend mit ihren Mädchen, der Reimann mit Evarist und Fritz und Holbein Marie bei uns waren. Ich war in Gesellschaft im Kärntnertor-Theater. Dann den Abend zu Hause, zeigte ihnen Köpps Landschaften, spielte mit Schmirer Domino. Band 10 (X.), Seite 154v
9973 1824 11 30 Dichter Nebel, finster. Im Burgtheater „Blutrache“, „Vertraute“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Rozier „Cenerentola“, dann die neu in Szene gesetzten „Pagen“. Im Theater an der Wien „Cath[arina] von Curland“. Früh zum Grafen; heute versprach er mir die Pensionsverschreibung. Mein Bruder schickte ein Stück feine Leinwand, 1 fl. 24 x und 2 Stück grobe, 4o x. Arbeitete zu Haus, Koch, Dräxler, August, Andres speisten mit uns samt Agnes. Therese gab der Minna Singstunden. Ich ins Kärntnertor-Theater, voll, der ganze Hof war da: Am Schlusse im Terzett von Heberle, Brugnoli und Rozier entwickelte Rozier mittels 3 roten Schals die Buchstaben „Adieu“, zum Schluss ein X und die österreichischen Farben, zum Zeichen, dass er 10 Jahre in Österreich sei. Er reist mit der Heberle nach Turin. Dauerte bis 11 h. Der Präses der philosophischen Fakultät Regierungsrat Thom[as ?] Powondra trat in den Hörsaal, umgeben von Polizeikommissären, nur um zu verkünden, dass statt dem Professor Rembold der Liguorianer Mandlener tradieren werde. Lärmen, Zischen, Drängen, beinahe wurde Powondra erdrückt, „Vivat Rembold“ gerufen, sein Name auf die Tafel geschrieben und mit einem Blumenkranz behangen. Band 10 (X.), Seite 154v
9974 1824 12 1 Kalt, dichter Nebel. Im Burgtheater „Beide Figaro“, im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien „Cath[arina] von Curland“. Früh zum Grafen; gab mir die Pensionsverschreibung auf 600 fl; wie schmutzig !! Wegen Polborn auf die Maut. Waitzinger (?) ist nach Pest engagiert und brachte einen Brief der Jeanette; sagte dies der Schmirer. Mittags mit dem kranken Kridl, nachher zum Uiberreiter, zum Fabrikanten Schmid und in den Garten; fand den Gärtner und Honegger. In Gesellschaft ins Kärntnertor-Theater, sprach Kike, in Ludlam; Waitzinger brachte Briefe von Bethmann und Moscheles. Rindfleisch 15 x. Band 10 (X.), Seite 154v
9975 1824 12 2 Heiter, aber sehr schlüpfrig zu gehen. Im Burgtheater „Straßenräuber“, aber wegen Wothe „Herbsttag“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Pagen“, im Theater an der Wien auf allerhöchsten Befehl „Erfüllte Hoffnung“, ländliche Szenen von Holbein, Musik von Kreutzer, mit einem militärischen Festspiel von Csekonics, Dekoration Tegernsee von Neefe. Der Graf reiste ab. Zur Schwitzer, begegnete – die Kinder abholend – Fanny. Mittags mit ihnen, nach Mittag mit ihnen zu Fußer, wegen Hetzendorfer Haus. Bei Fußer lernte ich den Bäckermeister Maria kennen. Therese führte die Kinder zur Schwitzer und blieb den Abend. Ich ins Theater an der Wien, sehr voll; Loge 20 fl., Sitz im Parterre 3 fl., 2. Galerie 2 fl., Eintritt ins Parterre 1 fl. 20 x, 2. Galerie 1 fl., 3. Galerie 40 x, 4. Galerie 20 x. Verschaffte dem Axt und Tschepp Sitze, Rohrweck sagte mir selbe ab. Der Hof erschien in seiner Loge, welche um 2 vergrössert, aber geschmacklos drapiert wurde. Langweilte, wenig Neues, Imposantes. Wenige verließen das Theater zufrieden. Band 10 (X.), Seite 155r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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