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Anzeige von 9746 - 9750 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9746 1824 4 18 Ostersonntag. Anhaltender, kalter Regen. Vor Mittag beim Grafen, der gestern aus Preßburg kam. Im Kärntnertor-Theater Akademie für die Wohltätigkeit, Haizinger, Grünbaum, Sontag, Beisteiner sangen; die Beisteiner hatte wenig Beifall. Architekt Koch entwarf den Plan zu meines Bruders Haus, ganz vortrefflich. Mit ihm und Clauzal allein bei Wohlfarth, ist langweilig; ich führte das Wort. Nach Mittag zu Hause, Zurichtung zur Phantasmagorie, Dehne, Werner, Andres halfen. Dann erste Phantasmagorie, von Rossi, Bilder von Natter, arrangiert von Rospini. Fux mit Dini, Wohlfarth 4, Seitz 3, Lembert 2, Kettel, Stubenauch, Joël, Sichrovsky, Koch mit Clauzal, Dräxler, Rospini mit Sohn, Reichel, Waitzdorf, Elsler, Andres mit Mayer, Ritter mit Held; Schmid und Neefe gingen. Werner spielte Pianoforte, Terzette erfreuten uns. Alles ging gut, gefiel und waren bis 12 h angenehm unterhalten. Tod der Amalie Kunesch, Regierungskanzlisten-Witwe, früh 9 h, mit 50 Jahren an Lungenlähmung. Band 10 (X.), Seite 126v
9747 1824 4 19 Ostermontag, ein trüber, kalter Tag, kotig; mittags schneite es. Im Burgtheater „Richard von Franken“, im Kärntnertor-Theater Haizingers Einnahme „Schnee“. im Theater an der Wien „Räuber vom Culmer Berge“, „Silberschlange“. Früh beim Grafen, sah die Fahrt des Kaisers nach St. Stephan, heute voraus eine Kompanie der Burgwache. Sprach Kike, begleitete die Botta, welche sehr über ihre Tochter klagte. Koch mit Clauzal und Andres speisten bei uns; Andres forderte von Saphir und Bäuerle Hölzels Aufsatz; ich schickte ihn dem Seyfried, nach Mittag zu Haus, besuchte die Wertheimer, ging herum. Dann ins Kärntnertor-Theater, bis auf die Logen voll, im 3. Stock waren beinahe alle verschenkt, dann gleich ins Bett, Evchen (?) liegt schon 14 Tage. Band 10 (X.), Seite 126v
9748 1824 4 20 Osterdienstag. Kalt, heiter. Im Burgtheater „Schule der Alten“, im Kärntnertor-Theater „Corradino“, im Theater an der Wien „Heirat durch Güterlotterie“, dann zum 1. Mal die 2 Indianer Mooty und Medua Samme aus Madras; nur einer spielte und brav. Die gestrige Damenvereinsredoute hatte 60 Gäste, also leer. Früh zum Grafen, zu Smirsch in die Familienkasse, sah Blumenstücke, nahm 4 Lose der Dose (?), sprach Dr.Hackel aus Döbling. Die Dorfmeister erzählte der armen Kunesch Leiden und Tod; sie ruhe in Frieden ! Moser, Werner, Dräxler, Agnes, Ritter speisten mit uns, große Optik für Theresens und Mosers Gesellschaft, dirigiert von Werner, 43 Personen; Therese unterhielt ihre Gesellschaft vortrefflich. Zur Schwitzer, liegt. In Ludlam Abschied von Chambringer, und der Kapelle. Sichrovsky las den Kalender, Stubenrauch zeichnete die 12 Himmelszeichen, Saphir erklärte selbe sehr witzig; wurde viel gelacht. Band 10 (X.), Seite 127r
9749 1824 4 21 Endlich ein warmer Tag. Im Burgtheater „Reise nach Amerika“, „Radikalkur“, im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, Blaubart“, im Theater an der Wien „Vetter aus Bremen“, dann die Indianer. Früh zum Grafen, zu Hause, mit Therese spazieren. Unsere Gäste waren Kridl und Werner; zum 1. Mal auf dem Balkon. Nach Tisch gleich mit Therese in den Garten, sie dann zur Schwitzer; liegt, setzten ihr Igeln, Pölt, Fritz, Marie kamen in den Garten, dann ich ins Theater an der Wien, leer, gleich ins Bett. Unser Fiaker Niklas ist dem Tode nahe. Band 10 (X.), Seite 127r
9750 1824 4 22 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „2 Nächte in Valadlid“, im Kärntnertor-Theater „Gabriella“; im Theater an der Wien „Schulkamerad“ und die Indianer. Früh zum Grafen, zu Haus, mit Therese spazieren. Mittags bei Wertheimer mit Corda und einem jungen Beamten; geniert mich sehr, Evchen (?) ist besser. Nach Mittag mit Therese in den Garten und zur Schwitzer. Ich dann ins Theater an der Wien, ins Kärntnertor-Theater langweilig, überall leer. Unser Fiaker Niklas ist seinem Ende nahe, starb abends 8 h. Band 10 (X.), Seite 127r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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