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Anzeige von 9726 - 9730 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9726 1824 3 29 Kalt, veränderlich. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, im Kärntnertor-Theater „Diebische Elster“, weil die Grünbaum im „Don Juan“ nicht singen wollte; im Theater an der Wien „Macbeth“ mit Eslair. Früh zu Hause, zum Grafen; er liegt noch. Zur Wohlfarth gratulieren, brachte ihr ein rosa Kleid, 36 fl., der Jeanettl gab Therese einen silbernen Becher, 40 fl., zum 40. Geburtstag, auch Koch und Stöger von Graz speisten da, mit Kupfer. Kupelwieser brachte mir für Reimann 150 fl., ich quittierte; brachte Entschuldigungen vor und sprach von seiner Liebe. Nach Mittag mit Koch in den Garten, erwartete Ritter, gab ihm und Swoboda Karten ins Kärntnertor-Theater. Ich ins Theater an der Wien; die Gottdank als Lady Macbeth gefiel überhaupt nicht, selbst Esslair machte nicht viel. Sass neben Biedenfeld, Jeanettl und Marie waren auch da. Bei Therese, welche Kopfweh hatte, waren Weinmüller und Krieghammer. Band 10 (X.), Seite 124v
9727 1824 3 30 Heiter, sehr kalt. Im Burgtheater „Verbannter Amor“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Blaubart“, im Theater an der Wien „Jäger“. Früh zum Grafen, Geschäfte, mittags bei Wohlfarth mit Therese, Jeanettl, Neumann, Koch, Köster (?). Um 4 h in den Garten, ließ alles zusammenputzen. Um 6 h kamen Reimann und sie; klagen über Goll, welcher heute dumm schrieb und vom Essen wegblieb. Dann ins Theater an der Wien, Esslair als Oberförster, vortrefflich, groß; nur war es leer. Sprach Neefe, Mayer, Resch, welche mich bat, ihre Schwe-ster in der „Toni“ am Donnerstag in der Josephstadt zu unterstützen. Band 10 (X.), Seite 124v
9728 1824 3 31 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Fürstengrösse“, Drama in 5 Akten, Einnahme des pensionierten Ziegler, mit Anschütz, Kettel, Heuteur. Im Kärntnertor-Theater „Glückliche Täuschung“, „Amazonen“, Einnahme der Ant[onie ?] Millière, reist ab. Im Theater an der Wien „Sargines“, Sophie Mad. Seher geb. Zimmer von Lemberg. Früh zum Grafen, in die Theaterkasse, zur Assen wegen Schwitzer, mit Reimann Debatte wegen Goll. Die Biedenfeld, Reimann, Architekt Koch, Neumann, Kridl, Stessel, Fiala waren Gäste, nach Mittag in den Garten, zu Reimann, wo Kupelwieser war, der nach Verdienst behandelt wurde; zahlte die 150 fl.. Abends bestimmte ich, die Glaswand transportieren zu lassen. Ins Burgtheater, ich nahm die Parterreloge No. 4 und hatte als Gäste nebst Therese Assen, Architekt Koch und Werner. Ziegler in der Rolle des Ritters Littgenstein; hat kein Organ mehr. Das Stück – um Ludwig von Bayern, Friedr[ich] von Österr[eich], Leopold – ist noch jetzt voller Kraftszenen. Bis auf die Logen gedrängt. Ziegler sprach eine Danksagung, sehr geschwächt. Mäßig war der Beifall. Band 10 (X.), Seite 125r
9729 1824 4 1 Ein heiterer, kühler Tag, nach Mittag rauer Wind. Im Burgtheater „Flucht nach Kenilworth“, im Kärntnertor-Theater erste italien[ische] Oper „Gabriella di Vergi“; Sig. Dardanelli, Oper in 2 Akten, Mus[ik] Carafa, Ambrogi, Donzelli, David, Unger und Rauscher singen. Die Dardanelli hat wenig hohe Coloratur, ist nicht schön, langweilte. Im Theater an der Wien Fichtners Einnahme, „Dienstpflicht“, im Josephstädter Theater „Toni“ mit Ther[ese] Resch, „Schlangenkönigin“. Früh erwachte mein gutes Weib mit Kopfschmerzen, welches mir sehr schmerzlich ist. Ich küsste sie und gab ihr eine silberne Zündmaschine samt gelbem Seidentuch, 70 fl., 13 Ellen grauen Taffet, Hut, 30 fl.. Zum Grafen, dann zu Haus, Therese litt an Kopfschmerzen und vereitelte den ganzen Plan. Ass mit ihr und August allein, dann in den Garten. Ball brachte ihr eine niedliche Dose mit Stickerei und einen schönen weißen Perlenbeutel. Um 6 h fuhr ich mit Roser ins Josephstädter Theater; kam Hensler in den Wurf und behandelte ihn kalt, höflich. Nicht voll; die Resch ist im strengsten Sinne Anfängerin. Dann ins Theater an der Wien, Esslair als Dallner, vortrefflich, immer groß; voll, außer Esslair Langeweile. Er dankte sehr gewählt. Plauderte mit Schwitzer Joseph, in Ludlam. Tod des Heinrich Geymüller. Rindfleisch 20 x Band 10 (X.), Seite 125r
9730 1824 4 2 Heiter, kalt. Norma, im Theater an der Wien „Dienstpflicht“, mit Esslair. Früh zum Grafen, die Reimann kam; neue Stürme mit Goll. Dieser Mann ist ganz unerträglich. Mittags allein, nach Tisch zur Ball, dann gleich in den Garten, ließ zum Überziehen der Wege Schotter werfen. Polborn schickte heute erst den blauen Hut mit braunen Bändern, sehr geschmackvoll, Schwarz kam mit dem Müller und Vater, waren ganz entzückt, später Reimann, mit dem ich rechnete. Nach 7 h mit Schwarz zu Biedermann, sein Pfeifenkabinett anzusehen. Mehrere Ludlamiten waren da. Er servierte Tee, Wein, Champagner, Aufgeschnittenes. Dann in Ludlam; Gesänge von Assmayer; Waitzdorf (?), Elsler, Reichel, Haslauer sangen. Bei Therese blieben Jeanettl, Krieghammer Kathi. Gestern starb Heinrich Geymüller an Lungeneiterung. Band 10 (X.), Seite 125r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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