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Anzeige von 9701 - 9705 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9701 1824 3 4 Trüb, die Kälte lässt nach; abends Sturm und Schneegestöber, der Wind drohte mich umzuwerfen. Im Burgtheater „Yngurd“, im Kärntnertor-Theater der Violinspieler Böhm, „Urteil des Paris“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Brieftaube“ von Braunthal, „Silberschlange“. Früh zum Grafen, saß dem Ranftl. Mit Koch in den Garten; die Zimmerleute arbeiten. Moser, Drexler, Ranftl speiste bei uns, nach Tische kamen Kwiatkowsky, Heurteur, blieb zu Hause. Sprach Kike, dann zur Schwitzer, welche mir für Therese ein Buch mit grau gestickter Landschaft von braunem Leder gab, elegant mit Stahl verziert, inwendig mit Spiegel. Abends ins Theater an der Wien, ist ganz ohne Interesse. Bei Therese blieb Moser, Jeanettl, Fux und Weinmüller. Band 10 (X.), Seite 121v
9702 1824 3 5 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Lästerschule“, im Theater an der Wien 1. Akt „Tancred“, „Eleonore“ von Vestris, im Theater an der Wien „Pumpernickel“. Früh zum Grafen, saß dem Ranftl, mit dem Kárner nach Erdberg. Brachte dem Rossi die Gartenschilderung; Koch, Lange, Axt, Brandstätter war die Gesellschaft. Ließ Henslers Brief und Antwort lesen. Ins Theater an der Wien; dann Neefe und Mayer, mit welchen ich viel plauderte, mit Seidl und Saphir – welcher sich vor Fichtner fürchtet – in die Stadt. Bei Therese waren Assen und Etzelt. Röser schrieb mir. Band 10 (X.), Seite 121v
9703 1824 3 6 Trüb. Im Burgtheater „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“ mit Cramolini, im Theater an der Wien „Brieftaube“, „Silberschlange“. Früh zum Grafen, saß dem Ranftl. Architekt Koch und Fiala speisten mit uns, nach Tische kam Jeanettl, Jux mit ihr wegen Berlin. Die Schmirer besuchte ich, wurde gut aufgenommen. Zum kranken Dehne, zur Mutter in die Credenz, dann ins Kärntnertor-Theater, Parterre. In die Ludlam schickte ich ich 6 Bouteillen Slivovitza, 3 Pfund Zucker, 2 Pomeranzen, Nelken etc., 13 fl.; Cif Charons Arschwisch, sein Geburtstag. Ich gab Krambambuli; viel gelacht. Biedermann der jüngere zum Körper aufgenommen, bekam den Namen Mons. Bartl Chambeiniger. Sichrovsky und Saphir machten Krambambulilieder; lachten viel bis 1 h. Band 10 (X.), Seite 121v
9704 1824 3 7 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Fee und Ritter“, im Theater an der Wien „Waltron“. Den ganzen Vormittag am Schreibtisch. Die Reimannischen, Schmid kamen, optische Verhandlungen. Bei Wohlfarth mit Architekt Koch, Neumann, Krid. Bei Therese war die Armasy wieder wegen einem Platz. Die Schmirer mit Marie und Fanny besuchten uns und blieben lange; Reimann und sie kamen auch; nach Mittag zu Hause, Verhandlung mit Ritter, alles geht so langsam. Ging spazieren, der Ball gaben wir Karten ins Kärntnertor-Theater. Ich ging ins Theater an der Wien; der Kaiser kam, schlechte Aufführung. Band 10 (X.), Seite 121v
9705 1824 3 8 Früh Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Waltron“, wird leer sein. Früh beim Grafen, mittags zu Reimann, Therese fuhr mit. Reimann gab mir einen miserablen Aufsatz an den Primas vom Fieglmüller und bat mich, selben zu ändern. „Der ist nur neu zu machen“, sagte ich und steckte selben ein. In den Garten, erwartete Architekt Koch; die Zimmerleute sind schläfrig, Mittags allein, Jeanettl kam um 3 h in den Garten, wohin auch Reimann und sie kamen, dann zur Feuerspritzenprobe bei Burg. Fand Frühauf; niemand arbeitet im Garten. Fuhr mit Stoß in die Stadt, zu Kike, dann ins Leopoldstädter Theater; Schusters Einnahme „Bruder von ungefähr“, Lokalposse in 2 Akten von Korntheuer, Musik von Schuster. Elend in der Dichtung, ebenso in der Aufführung; sehr voll, sehr langweilig. Schlecht sang die Kupfer und wurde beinahe ausgezischt. Dann in Ludlam, blieb eine Stunde und unterhielt mich sehr angenehm. Bei Therese Weinmüller. Band 10 (X.), Seite 122r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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