Veränderlich. Im Burgtheater „Turnier“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Forti „Der Schnee“, Oper in 2 Akten von Castelli aus dem Französischen des Delavigne, Musik von Auber; liebliche Musik, interessantes Buch, gute Darstellung. Im Theater an der Wien „Tell“, mit Esslair. Beim Erwachen gab mir meine gute Therese 6 Schlafhauben mit herzlichen Wünschen, dem Reimann Carl und Hitzinger gab ich Nadeln, Andres Tücheln, dem Pepi ein kleines Medaillon mit dem hl. Joseph, 4 fl.. Mit Evarist zum Vater, besuchte den kranken Theodor; muss sich an der Seite Egeln setzen lassen. Holte Toni und Pepi ab, fand die arme Gottlieb (?), welche von den Schuldnern abgedankt. Andres speiste mit uns, gab mir einen silbernen Beutel, Kridl brachte von Fanny ein schönes Billett. Nach Mittag mit Therese und den Kindern nach Baumgarten, über Meidling zurück, Therese nach Hause. Ich ins Kärntnertor-Theater, voll, unterhielt mich, der 3. und 4. Akt interessant. Hatten die Ehre, alle vorgerufen zu werden; Sontag, Forti, Preisinger sind sehr gut.
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Kalt, trüb. Im Burgtheater „Richard von Franken“, im Kärntnertor-Theater „Schnee“, im Theater an der Wien „Schuld“, Esslair als Hugo. Früh zum Grafen, mit dem Anstreicher Heinrich (?) in den Garten; Schmid fuhr mit. Fand das Fenster in der Grotte aufgebrochen, welches gestern geschah; ordnete manches, zu Reimann, Evarist setzte dem Theodor eben Blutegel. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich. Therese fuhr mit Richart und Jeanettl in den Prater, ich ins Josephstädter Theater, Dunsts (?) Einnahme „Müllerin“, Spitzeder als Amtmann wurde dreimal empfangen, machte wenig Spaß, nur am Ende ziemlich ruhig. Voll, gedrängt, musste stehen; langweilte mich außer Spitzeder. Begräbnis der Hofrat Fritz, fatale Erinnerung seines Namensfestes.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Bayard“, im Kärntnertor-Theater „Goldener Löwe“, „ Blaubart“, im Theater an der Wien „Wihelm Tell“ mit Esslair. Früh brachte Roller den Eilwagen für die Optik, Davria wegen ihrem Mann, sprach Radetzky. Ging herum, speiste bei Wohlfarth mit Koch, Neumann, welcher wegen dem Scherz von Neuigkeiten böse werden wollte, aber wieder einlenkte. Mit August und Fritz auf die Bastei, die anderen kamen erst um 6 h, wie wenig Attention ! Abends 3. optische Vorstellung im 13. Jahrgang, neu Seebenstein mit Rittereinzug, Eilwagen, Kalesch, Brancardwagen; die Bognerische Familie 12, Schmid und Winkler 4, Schwabée, Koch, Neumann, Mayer, Köpp, Fux, zusammen 22. Beim Souper Reimann 5, Wohlfarth 4, Seitz 3, Schmirer 4, Schwarzer, Ritter, Honorius Kraus, Kornhäusel, Kwiatkowsky, Suchy, Werner, DeVenne, Aspelmayer, Deinhardstein, Etzelt, Müller, Petray. Gaben Würstel, Schlegel, Poulard, Fisolen, Guglhupf, Torten. Waren lustig, blieben bis 12 h.
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Trüb.Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, im Kärntnertor-Theater „Schnee“, gefällt sehr. Im Theater an der Wien Esslair in „Tell“, zum 3. Mal. Früh zu Haus, zum kranken Grafen, zu Haus voll Arbeit. Stessel, Strauß, Werner speisten mit uns, nach Tische in den Garten; Anstreicher und Gärtner arbeiten. Heute nahm ich einen neuen Hausmeister, ließ Erde führen. Ging ins Kärntnertor-Theater. Vermög Theater-Ordnung von 1800 darf nichts wiederholt, niemand vorgerufen, nicht wiederholt applaudiert, nicht gepfiffen, gezischt und gestossen (?) werden. Dann in Ludlam, Esslair wurde streng analysiert. Bei Therese waren Weinmüller, Krieghammer.
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Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Schneider und ein Sohn“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Brugnoli, „Witwentrauer“, „Blaubart“. Im Theater an der Wien „Lear“ mit Esslair. Früh zum Grafen, wegen der Illésházy zum Janschky und zu ihr, weil sie dem Lannoy (?) Waren genommen. Mit Therese zu Assen und Eckl. Haslauer (?) mit Jeanettl, Dräxler, Agnes, Ritter, Neumann, Moser speisten da. Nach Tisch gleich in den Garten. Verdruss mit dem boshaften Hausmeister; Swoboda arbeitete wieder nicht. Reimann kam, mit ihm zu Frühauf und Keglevics. Sprach Kike, ins Kärntnertor-Theater, voll; Rozier tanzt wieder, ein neuer Pas de deux.
Band 10 (X.), Seite 123v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).