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Anzeige von 9481 - 9485 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9481 1823 7 29 Im Garten, windig, sonst heiter, Frühstück im Salettl. Im Kärntnertor-Theater „Cordelia“ mit Schütz, „Ismaans Grab“, im Theater an der Wien das Gestrige. Gestern wurden vom Hausknecht 3 Eimer Bier und 1 Eimer Wein abgezogen, alles musste helfen. In der Hütte schrieb ich an den Grafen und die Inventarien. Speisten da mit Agnes, Pepi; Kridl brachte Zeitungen und Komödienzetteln. Nach Mittag kamen die Reimannischen, Fieglmüller, die Wagner (?), Graf (?), Dessauer, Elsinger mit Frau, Bossi, Fux mit Dini – ersterer sagte Pepi einen Wunsch –, Poller, welcher ganz entzückt war. Heute wurde viel Schotter gefahren. Spät kam Andres. Band 10 (X.), Seite 94v
9482 1823 7 30 Schöner Morgen. Im Kärntnertor-Theater „Donna del lago“, im Theater an der Wien „Falsche Schlüssel“, Terzett aus der „Feuernelke“. Frühstückten mit Andres in der Hütte, dann arbeitete ich an den Inventarien. Heute wird viel Mühlbach-Schlamm gefahren, Kridl aß mit uns in der Hütte. Nach Mittag las ich Theodors Tagebuch, Reinl schickte mir durch seine Cilli 100 fl. mit einem kriechenden Billett; ich antwortete ihm ganz trocken und sandte ihm seine Obligation zurück. Kridl brachte am Abend Toni, welche sich wieder nicht gut betrug. Der reimannische Anhang mit Lissl und Frühauf sah auf der Galerie das Feuerwerk von Müller im Prater, „Zauberflöte“ welches wieder in pomphaften Versprechungen bestand. Band 10 (X.), Seite 94v
9483 1823 7 31 Ein schöner, warmer Tag. Im Kärntnertor-Theater „Elisabetta“, im Theater an der Wien „Falsche Schlüssel“ und „Gouvernante“. Wir frühstückten mit Andres in der Hütte, dann in die Stadt, ordnete manches. Sandte dem Sonnleithner in einer Schatulle 12 Bestecke von Ebenholz, Gabeln von Silber, 166 fl., sandte selbe der Richart. Rechnete mit der Sepherl und ging nach 12 h in den Garten. Reimann und sie aßen mit uns Knödeln in der Hütte samt Andres. Nach Mittag zur Klein in den Auersperggarten, sahen das kleine Theater, ein Tempel, nur 3 Dekorationen, und will 300 fl.; nicht zu bekommen; fuhren wieder in den Garten, nachdem wir auch ihr Quartier besuchten. Stessel mit Frau, Karnauer (?) sie geborene Gräfin Duplesnil (?), Damm mit Anhang waren den Abend bei uns. In der Nacht Gewitter und Regen. Band 10 (X.), Seite 94v
9484 1823 8 1 Veränderlich, kühl, stürmisch, um und um Gewitterwolken. Im Burgtheater „Balboa“, im Kärntnertor-Theater „Cordelia“, „Rinaldo d’ Asti“, im Theater an der Wien „Preciosa“. Wir frühstückten mit Andres im Salettl, dann blieb ich den ganzen Vormittag in der Hütte, arbeitete, schrieb an den Grafen. Vor Mittag kaufte ich Zwiebeln und Samen von einem Württemberger Händler, mittags im Salettl. Nach 4 h kamen Wohlfarth, sie, Tony, welche gestern von Weigelsdorf kam. Wir staunten, hatten schon bestimmt, in die Stadt zu fahren, und sie blieben allein, Therese ging mit Pepi zur Reich, wo sie die Fux fand. Ich blieb auf der Gasse, war einen Augenblick beim Stockhammer. Nach Mittag um 5 ½ h Begräbnis des Bürgermeisters Wohlleben mit allen Bürgercorps, Magistrat, Grundgerichten, Armen, Schülern etc. nach St. Stephan. Dann ins Quartier und um ½ 8 h mit Andres wieder in den Garten. Setzten uns in die Hütte, aßen Wildpret, um 9 h ins Bett. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 95r
9485 1823 8 2 Veränderlich, windig. Im Burgtheater „Jäger“, im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Cenerentola“, „Rinaldo d’ Asti“. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Zwei Galeerensklaven“, Schauspiel in 3 Akten aus dem Französischen. Das Generalsekretariat hält Revision bei den Freibillets; man muss sich bei Vogel erklären. Ich schrieb dieserwegen an Fenini. Mit Andres frühstückten wir in der Hütte, dann in die Stadt. Arbeitete, schrieb an den Grafen, zahlte Iden 80 fl., sprach Kike wegen Troyer, besuchte die Wohlfarth. Er ist mit Axt in Mödling; sah mit August die verkleinerte Credenz des Burgtheaters. Wir speisten allein in der Hütte. Nach Mittag las und schrieb ich. Heute kommen wieder viele Fuhren. Wir erhielten Besuch von der Gräfin Pejacsevich, Waffenberg etc., welche – von der Szilinska empfohlen – den Garten und Aussicht so entzückend und schön fanden; später die Reimannischen und Werner, dann Kridl. Der Abend war schön und angenehm. Wir saßen traulich vor dem Hause beisammen. Band 10 (X.), Seite 95r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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