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Anzeige von 9461 - 9465 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9461 1823 7 9 Regen, kalter Wind. Im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien „Preciosa“, gefällt. Im Garten, frühstückten im Zimmer, die Amsel singt recht brav. Ich blieb den Vormittag in der Hütte. Kridl speiste mit uns, brachte Zeitungen und Komödienzetteln, Der Wind und öfterer Regen trieben uns ins Salettl. Die Moser überraschte uns mit der Trentsensky, blieben bis 7 h. Ich gab ihr und Kridl für Fenini Bouquets. Später kamen Andres, welcher bei uns schlief, Reimann und Werner, blieben bis 9 h. Band 10 (X.), Seite 92v
9462 1823 7 10 Das Barometer ist hoch, doch windig und öfters Regen. Im Kärntnertor-Theater „Italienerin“, im Theater an der Wien „Lear“, mit Jermann von Leipzig. Zum Frühstück brachte Kridl die Toni, welche fleißig war. Um 9 h fuhr ich in die Stadt, arbeitete, sprach Moser, Kike, Stegmayer begleitete mich bis zu den Paulanern. Wir aßen sehr angenehm in der Hütte mit unseren Lieben. Nach Mittag arbeitete ich, schloss die Rechnung ab, da kam Parisot mit Brennberg und Mutzer (?), Caminada, Vladár Nanette, die Reimannischen mit Kwiatkowsky, die Fux, welche die Toni nach Haus führte. Pepi betrug sich recht gut. Band 10 (X.), Seite 92v
9463 1823 7 11 Ein schöner Tag, kühl. Wir frühstückten mit Pepi in der Hütte. Ich setzte meinen Kassa-Abschluss fort, las und so wurde es unvermerkt Mittag. Kupelwieser kam, klagte über Neumann, dass Emilie heute wieder zum Vater gerufen; brachte für Reimann 50 fl. Abschlagszahlung. Erzählte Barbajas Schmutzereien, dass er dem Chor von der Einnahme 100 fl. abzog, trotz aller Vorstellungen, selbst vom Sedlnitzky, und daher jeder nur 74 fl. bekam; dass er dem Carafa bei der Abreise nach Paris 1000 fl. abziehen wollte, ihm den Pass verweigerte. Carafa gab dem Chor 100 fl. CM. Ich schrieb dies alles dem Grafen nach Piestyan, dann der Fanny zum Geburtstag, Therese bekam Besuch von Kridl, der Kupfer, Gottdank mit Fritz und Schwester. Wir speisten in der Hütte sehr angenehm, nach Mittag Arbeit und lesen. Richart kam mit Ricath, Weber mit Fritz, später die Reimannischen; Müller unterhielt die Damen. Um 9 h ließen wir den Farkas los und spazierten alle zum Ziegelofen. Band 10 (X.), Seite 92v
9464 1823 7 12 Ein heisser Tag. Im Kärntnertor-Theater „Abufar“, im Theater an der Wien „Preciosa“. Reinl wagt es wegen seiner Schmutzerei schon 8 Tage nicht, sich sehen zu lassen, wir frühstückten mit Pepi in der Hütte, nach 8 h mit Niklas in die Stadt. Brachte meine Kassa und andere Geschäfte in Ordnung, zahlte Wilde 20 fl., kaufte Therese 3 Ellen Band, der Fux ein Baregi(?)tuch, 12 fl.. Um ½ 12 h in den Garten, da brachte Jakob ein Schreibtischerl aus Mahagoni; schenkte ihm 6 fl., für Schreibzeug 2 fl.. Assen mit der Pepi in der Hütte, nach Mittag schreiben und lesen. Abends kamen die Reimannischen und Fux mit Dini und Duvivier, Helen. Gewitterwolken türmten sich auf und gegen 10 h erhob sich ein Sturm. Band 10 (X.), Seite 92v
9465 1823 7 13 Margaretha, ein schöner Morgen im Garten, warm. Im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Rinaldo d‘ Asti“, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Früh kam Kridl mit der Toni; Pepi mit Meissner, große Unterredung wegen ihm und Resi und meinem Bruder. Dann kam Moser mit der Sepherl; alle frühstückten wir in der Hütte. Später kam der Nachbar Drechsler Krebs mit Anhang, ich arbeitete. Müller, Reimann, sie speisten mit uns, zusammen 8 in der Hütte, waren recht vergnügt, tranken Champagner. Nach Mittag kam Wohlfarth, sie; August ist in Heiligenstadt, Tony in Weigelsdorf; Koch in steirischer Tracht bei seinem August. Fritz Eckardt wurde Verwalter in Kreutz. Einige 40 Personen, unter ihnen Carl Ritter, welcher mit dem guten Hoffmann in Cap Haiti war. Müller unterhielt alle, Toni fiel von der Drehschaukel und schlug sich Mund und Nase auf. Herrlicher Mondabend ! Band 10 (X.), Seite 92v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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