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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9471 1823 7 19 Heiter, kühl, wieder trübte es sich. Im Kärntnertor-Theater 48. Oper „Barbiere“; im Theater an der Wien das Gestrige. In die Stadt, früh ließ ich wegen Therese wieder den Fechner holen; er verschrieb; Therese muss medizinieren, darf nicht aus dem Hause Ich arbeitete, inventierte mit Tschernohlawek; schrieb dem Grafen. Mit Reimann deliberierte ich wegen der Kästen und speiste bei ihm. Nach Mittag zur Schwitzer; die Toni bessert sich. Die Schenk kam, beide zu einer Spazierfahrt mit der Hoffinger abzuholen, welche die Mädchen noch nicht kennt. Wir sprachen uns freundlich. Dann zu Reimanns Bau und in den Garten, Reinl und nun auch Frühauf inokulierten Rosen, brachten auch Zweige von Seyffert. Garçon entsprang über die Mauer in Bossis Garten und fort. Reisser besuchte uns, wir saßen mit Reimann im Garten, bis es dämmerte, es wurde kühl und feucht. Ins Kärntnertor-Theater, gab den Sitz der Reimann, sprach Kike. Verdruss mit Therese wegen Sepherl. Band 10 (X.), Seite 93v
9472 1823 7 20 Trüb, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Rinaldo d‘ Asti“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh arbeitete ich zu Hause, in No. 362. Mittags zu Wohlfarth, sah die Veränderung und neue Möblierung seines Quartiers, macht sich recht hübsch. Kridl und Neumann waren Gäste. Tony ist in Weigelsdorf, August in Heiligenstadt, Fechner erlaubte Therese, in den Garten zu fahren; sie holte die Toni und Pepi ab, ich kam nach. Die gewöhnliche Gesellschaft erschien, blieben bis zur Dämmerung. Ein melancholischer Mondabend. Band 10 (X.), Seite 93v
9473 1823 7 21 Im Garten, ein angenehmer, stiller trüber Morgen. Im Kärntnertor-Theater „Matrimonio“, Sitz der Reimann; im Theater an der Wien das Gestrige und Terzette aus der „Feuernelke“. Wir frühstückten mit Pepi in der Hütte, blieb und arbeitete, schrieb an den Grafen. Neumann speiste mit uns und schwätzte 2 Stunden von seiner Amour und den Betrügereien der Amadio vor. Der Portier brachte Briefe vom Grafen, die ich beantwortete, Reimann, Frühauf, Andres kamen, saßen in der Hütte. Pepi schlief da. Schöner Mondabend. Band 10 (X.), Seite 93v
9474 1823 7 22 Ein schöner Morgen, später Wind und Staub. im Kärntnertor-Theater „Aladin“, „Margaretha“, im Theater an der Wien das Gestrige. Wir frühstückten mit Andres in der Hütte, zusammen in die Stadt. Sprach mit Kike wegen Troyer. Der Hruschka sandte ich Crème celeste, 10 fl.. Den ganzen Vormittag inventierte ich in des Grafen Quartier, dann zum Speisen in den Garten. Fand Bossi mit Frau und Krieghammer, welche mit uns speisten; wir saßen so vergnügt zusammen. Nach Mittag fing ich die Inventarien an, Therese hielt die Pepi zum Sticken an und so wurde es Abend. Die Fux kam mit Dini und der Comtesse Rudolphine Harrach; Gottdank mit Kupfer, Periboni und der Klavierspieler Liszt, Bossi mit Frau abermals; er verlor eine Banknote von 100 fl. Die Reimannischen und DeVenne brachten 2 kleine Agapanthus, Frühauf setzte 60 Reseda, Veikchen etc. für 6 fl.; Reinl wurde darüber sehr entrüstet. Der Fux schenkten wir ein graues Umhangtuch, 12 fl., welches sie freute und auch uns. Therese litt wieder sehr an Seitenschmerzen. Schöner Mondabend, doch Ahnungen eines Gewitters, welches in der Nacht vorüber ging. Band 10 (X.), Seite 93v
9475 1823 7 23 Sturm, öfter Regen; unglücklicher Sommer ! Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Donna del lago“; Elena die Sontag, dann Lablache, Donzelli, David, die Rubini; im Theater an der Wien „Preciosa“. Nach 7 h fuhr Therese mit Pepi zu Fechner, welcher ihr Fortsetzung der Medizin und am Ende Egeln ordinierte. Ich arbeitete an meinen Inventarien und las in der Hütte, woraus mich ein Sturm beinahe weggetragen hätte. Kridl speiste mit uns im Salettl, Therese ruhte und fühlte sich sehr abgemattet. Nach Mittag lesen, sah dem Zimmermann und Schuttführen nach, Haim, Strabl (?) mit Frauen, Aspelmayer Mutter und Tochter, Klein mit Tochter kamen zu Therese. Nach 6 h ins Kärntnertor-Theater, dem Kridl gab ich ein Billett, Andres erwartete mich an der Kassa. Die Oper machte ein volles Theater bis auf einige Logen, Furore machte selbe nicht. Die Sontag ist vor allem in den Mitteltönen zu schwach, die Rubini-Comelli gefiel gar nicht; David feierte einen Triumph mit der eingelegten Arie des Corradino. Die Hitze war drükkend. Die Saly ertappte ich, als sie ein Flascherl Speiseöl wegschikken wollte; infam ! Ich überließ es Therese, die Strafpredigt zu halten, Therese blieb mit Pepi in der Hütte und legte sich früh. Band 10 (X.), Seite 94r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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