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Anzeige von 9451 - 9455 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9451 1823 6 29 Peter und Paul, veränderlich, windig, der Abend angenehm. Im Burgtheater „Letztes Mittel“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Ismaans Grab“, [im Theater an der Wien] „Parteienwut“, Jermann als Koke. Früh kam die Weber, ist bei Joseph(?) Brandl. Schrieb an Jungmann wegen Erhebung meiner Interessen, an Therese; Andres fuhr hinaus. Bei Fux gratulieren, zum Grafen, sprach Kike. Zur Schwitzer, war in Baden. Speiste im Goldenen Kreuz und war um 2 h im Garten. Dem Reimann schrieb ich, ob er meine Tür machen will, welcher er nicht verfertigt; schien beleidigt. War bei seinem Bau, kam aber nicht in den Garten. Voigtländer mit Frau, Fux mit Niece, Klaps, Pfanner (?) etc. kamen und unterhielten sich. Bis 9 h im Garten, dem Fenini brachte ich gestern und heute Bouquets. Band 10 (X.), Seite 91r
9452 1823 6 30 Heiter, warm. Im Burgtheater „Alte Liebschaften“, „Eine Freundschaft der anderen wert“, im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, im Theater an der Wien Einnahme des Jermann von Leipzig „Faust“. Wenzel brachte mir sein Konto mit 91 fl. Münze, welches Koch sehr überspannt fand. Zum Grafen; Lebel reiste ab. Schrieb an Therese durch die Fux, welche nach Tische hinausfuhr. Ass mit Weidmann allein. In den Garten kam die Reimann mit dem Schwager; es gab Debatten wegen der Türen, ausgeglichen. Später kam er mit Goll und Anhang, Helen mit Boito, Kridl, Werner; um 10 h kam ich nach Haus. Band 10 (X.), Seite 91r
9453 1823 7 1 Sehr warm, öfters trüb. Im Kärntnertor-Theater 1 Akt von „Johann von Paris“, die Grünbaum muss singen. „Paris“ im Theater an der Wien „Zriny“. Herabsetzung der Preise: Logen 12 ½ fl., Sitz im Parterre 2 fl., im 2. Parterre 1 fl. 40 x; Eintritt im Parterre 1 fl. 30 x, in der 2. Galerie 1 fl., 3. Galerie 40 x, 4. Galerie 20 x. Vogel ist Direktor auf 5 Monate, mit 6% vom reinen Gewinn; Pálffy reist auf seine böhmischen Güter; Duport in Karlsbad; Barbaja braucht die Hungerkur. Abreise des Grafen; früh zu ihm; versicherte, mich nicht zu vergessen. Ordnete manches zu Haus, aß allein. Dann gleich in den Garten, ließ fleißig die Straße anführen. Um 7 h zu Haus, erwartete die Rückkunft meines lieben Weibes mit der Fux. Freuten uns um das Wiedersehen, saßen zusammen auf dem Balkon, plauderten. Zeigte ihr des Grafen Geschenk: französische Messer, Brieftasche mit Porträts, 24 vergoldete Gefrorenes-Schäuferln. Vom Garten brachte ich ihr 2 Rosen-Bouquets, die Vio kam einen Augenblick, um 10 h im Bette. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 91v
9454 1823 7 2 Maria Heimsuchung, Lostag. Früh Regen; böse ! Im Kärntnertor-Theater „Abufar“, nicht voll; im Theater an der Wien „Waise aus Genf“, Früh mit Therese beschäftigt, zu Jungmann wegen Interessen, noch nicht erlegt. Sonnleithner fehlte im Vergleich, dass man sich bei der Kassa melden muss. Dem Koch schickte ich mit einem artigen Billett einen Handleuchter, 55 fl.. Kridl und Weidmann speisten mit uns. Die große Platte auf dem Herd sprang; sehr fatal ! Nach Mittag zu Fechner um auf die Moser zu sehen. Zur Schwitzer; Zufriedenheit mit der Pepi, welche in den Garten kommt; Klagen über Toni. Therese brachte ihnen 2 blaue Kleider und 4 Vortücher. Der Garten gefiel Therese sehr, so wie der Bauplatz nun gut aussieht. Später kamen die Reimannischen, Dräxler mit Schreibers, Ranftl (?) mit Hartmann (?). Ein stiller, melancholischer Abend; nach 9 h nach Haus. Band 10 (X.), Seite 91v
9455 1823 7 3 In der Nacht und früh Regen, der Abend trüb und düster. Im Kärntnertor-Theater Einnahme für den Opernchor 2. und 3. Akt von „Otello“, 2. Akt von „Cenerentola“, im Theater an der Wien „Leben – ein Traum“, Jermann von Leipzig Roderich. Der Graf schickte mir den Hans Georg, Pferde abzuholen. Zum Rosenzweig, schrieb dem Grafen, expedierte den Kutscher und bemerkte, dass die Interessen noch nicht bezahlt sind. Nach Mittag in den Garten. Da ging es toll zu, 80 Fuhren wurden geführt; ich musste Tagwerker vom Reimann zu Hilfe nehmen. Abends brachte die Reimann auch eine Amsel, Pepi ein junges Weibchen; von dem Augenblick sang der erste nicht mehr. In der Nacht Regen. Band 10 (X.), Seite 91v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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