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Anzeige von 9466 - 9470 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9466 1823 7 14 Schöner Morgen im Garten, heiß; ein heftiger Wind erhob sich, der Staub war unerträglich. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des David „Matrimonio segreto“ von Cimarosa, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Ich schrieb dem Bruder, dessen Lotti am 19. mit einem Knaben Eduard entbunden wurde; er hat nun 5 Kinder. Machte ihm ein Geschenk mit den der Richart schuldigen 1000 fl. und versprach ihm, nach einem Jahr zum Ausbau seines Hauses 3000 fl. ohne Interessen zu leihen, und werde ihm einen Plan senden. Schrieb dem Grafen, mittags mit Pepi bei Reimann, wohin sich auch Moser führen ließ. Die kranke Dessauer fuhr mit ihrem Eduard mit uns in den Garten. Kridl kam; wir sprachen von Fannys Brief und Forderung, Abends die gewöhnliche Gesellschaft, Fritz brachte den Garçon, bis ihr Bau vollendet ist. Band 10 (X.), Seite 93r
9467 1823 7 15 Im Garten. Im Kärntnertor-Theater „Altes Schloss“, „Margaretha von Catanea“, neu studiert; anstatt Taglioni Samengo, statt Reisperger Gioja; im Theater an der Wien „Preciosa“. Nach dem Frühstück in die Stadt, die Maler arbeiten im Schlafzimmer. Die Reimann speiste mit uns in der Hütte. Über der Brühl türmten sich Gewitterwolken auf, welche sich rechts und links an den Gebirgen ausdehnten und alles, soweit das Auge reichte, umzogen. Es war ein großes Schauspiel der mächtigen Natur. Um ½ 4 h fing es zu regnen an, ein Sturm erhob sich und es wurde kühl. Der Donner rollte heftig, Blize zuckten nach allen Seiten. Reimann, Therese und Pepi flüchteten ins Zimmer; ich blieb in der Hütte, bewunderte Gottes Allmacht, las und schrieb. Der Regen hielt an bis nach 5 h, es heiterte sich zwar aus, blieb aber kühl. Später kam Morawa und Seyffert. Ersterer brachte mir die Gewähr von Bossis Grund und Haus, gekauft um 6400 fl. CM und jene für Therese für Ortners Grund. Heute wurde viel Schutt geführt. In der Nacht bekam Therese Schmerzen vom Kreuz. Wir schliefen beide nicht; ich frottierte sie und bestimmte, dass sie früh gleich zum Fechner fahre; wie unangenehm ! Band 10 (X.), Seite 93r
9468 1823 7 16 Im Garten, schöner Morgen. Im Kärntnertor-Theater „Matrimonio“, im Theater an der Wien „Preciosa“. Um 7 h fuhr Therese zum Fechner, ich blieb mit der Pepi allein. Der junge Huber kam von Eisenstadt mit einem Brief von Heidtel, dass die Nany sehr krank sei. Ich führte ihn im Garten herum, auf die Galerie; er war ganz entzückt. Ich schrieb an den Grafen, an Heidtel, er möchte für die Nany sorgen. Erwartete Therese, welche sich in der Stadt gleich die Medizin machen ließ, erst um 11 h kam. Wir aßen mit Huber und Kridl in der Hütte sehr angenehm. Reinl sprach mich an, dass jetzt Zeit sei, die Rosen zu inokulieren, suchte mich zu versöhnen; ich war kalt. Nach Mittag in der Hütte, las Kotzebues Nachlass, sah den Fuhrleuten nach; heute wurden 50 Fuhren gefahren. Der Hausknecht brachte einen Eimer Wein, abends kamen Reimann mit Anhang, Wohlfahrt, Fleischhauer, Seitz. Immer türmten sich Gewitterwolken auf; nachher im blassen Mondenschein aß ich mit Pepi vor dem Hause Suppe und Erdbeeren. Therese befindet sich viel besser. Band 10 (X.), Seite 93r
9469 1823 7 17 Sehr früh Regen, dann trüb. Sturm, Regengüsse, Blitz und Donner wüteten den ganzen Tag. Todestag meines guten Vaters 1790. Im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Unterbrochenes Konzert“. Zum Frühstück erwarteten wir Stessel und Frau, er musste aber nach Baden. Um 9 h in die Stadt; Leithner ist fleißig, doch bin ich mit seinem Dessin nicht zufrieden. Ordnete manches, um 12 h in Sturm und Regen in den Garten. Fand Meissner und Neumann im Salettl, wo wir speisten. Das so sehr schlechte Wetter und der Pepi Fleiß bestimmten mich, sie in die Hütte von Straßers Figuren von Grünburg (?) zu führen, welche am Anfang des Praters steht. Als wir hinkamen, war keine Musik und wollten nicht spielen. Ich beschenkte ihn, um auch ohne Musik zu spielen. Nach uns kam Wolfmayer mit Frau und 4 Kindern und unterhielten uns recht gut. Um 6 h zur Kupfer, da trank Therese Kaffee, ins Leopoldstädter Theater „Wiener in Bagdad“, 3 Akte von Meisl, Musik von Drechsler, unterhielt so ziemlich. In Sturm, Regen und Donner führte uns Niklas in den Garten, Früchte, Zweige, Blumen brach der Wind ab. Band 10 (X.), Seite 93r
9470 1823 7 18 Im Garten. Der Sturm hält an, öfters kleiner Regen; kalt. Im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, „Rinaldo d‘ Asti“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Falsche Schlüssel“, Lustspiel in 3 Akten aus dem Französischen von Vogel. Therese und Pepi blieben den ganzen Vormittag im Zimmer, ich ging in den Garten, ließ aufbinden, rief Drexler zur Dachreparation, weil es einregnet. Ließ fleisig anführen, schrieb und las in der Hütte. Wir speisten im Salettl, in der Hütte stürmte es. Nach Mittag doppelte Regengüsse und Sturm, es war sehr kotig. Um 3 h führte Therese die Pepi zur Schwitzer, sie in die Stadt, um 6 h zu Reimann, mit ihm ins Theater an der Wien; [das Stück] hat interessante Situationen, gefiel sehr. Mit Seitz in die Stadt, sprach Kike. Therese fand ich wieder im Bett. Band 10 (X.), Seite 93v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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