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Anzeige von 9396 - 9400 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9396 1823 5 5 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Ersatz“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“. Früh kam Kletzinsky, brachte Hallstatt; gab ihm 66 fl., gefällt mir gut. Therese fuhr mit der Sepherl in den Garten, ließ alles herrichten, Bier abziehen u. dgl. Ich war beim Grafen; er liegt. Kaufte für Therese und die Kinder Taffet, 12 fl., Bänder, Hüte, 4 fl., sprach Seitz. Therese speiste mit Reimann im Garten, nach Mittag zu ihr, die Hausmeisterin hat Luftröhrenschwindsucht, wie sehr fatal ! Sprach Kike, ins Kärntnertor-Theater; sprach Singer (?). Band 10 (X.), Seite 85v
9397 1823 5 6 Heiter,warm. Im Bt „2 Nächte in Valladolid“, im Kärntnertor-Theater „Aladin“ „Rosen“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh beim Grafen, Sina, um 11 h am Schaumburger Grund Kommission wegen schlechtem Bau der Schamerl(?)-Mauer und Straßenniveau. Ehmann kam, der Baumeister Deimel und Morawa bekamen tüchtige Wischer; dauerte bis 1 h. Speiste bei Reimann, zusammen zum Spengler Demuth, ins Pfannsche Badhaus, das Elend wegen der Hausmeisterin verbittert mir den Garten. Dann ins Kärntnertor-Theater, Barbaja ist hier. Torelli tanzte mit Taglioni einen Pas de deux, sieht sehr der Treitschke gleich und ist brav. Therese blieb den ganzen Tag zu Haus, Kridl brachte von Fanny die Erklärung, dass sie mir unbegrenzt die Erziehung überlasse. Band 10 (X.), Seite 86r
9398 1823 5 7 Ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Donna Diana“, Unzelmann als Perrin; im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien „Toni“, mit Seifert von Danzig“, dann „Rosen des Malesherbes“. Früh zum Grafen und Sina, Visiten; Sina sprach wegen meiner den Vinzenz. Arbeitete zu Haus, war wegen dem Quartier des Radl bei ihm. Bei uns speisten Wille, Neumann, Reimann. Ich nach Mittag in den Garten, Therese mit den 2 Hütchen und Ohrgehängen für die Toni um 10 fl. zur Schwitzer, brachte ihr auch die 467 fl. Kostgeld und blieb bis gegen 8 h, dann zum Reimann, wohin ich mit ihm kam. Heute sprach ich mit dem Hausmeister, dass ich ihn in solcher Lage nicht behalten kann. Ein gewisser Franz Bretzner empfahl sich mir, Werner bekam gute Empfehlung. Band 10 (X.), Seite 86r
9399 1823 5 8 Christi Himmelf[ahrt], ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Bräutigam von Mexico“, im Kärntnertor-Theater „Libussa“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Den Vormittag arbeitete ich im Haus, zum Grafen. Reimann, sie, Neumann, Weidmann, Pepi speisten mit mir, nach Mittag zu Goll und Kreutzer, hielten Inventur, bestimmten alles auf 7000 fl.. Gingen zusammen um 7 h in den Prater zum ersten Feuerwerk „Österreich über alles“. Die Allee war wenig besucht, am Platz aber fanden sich viele Menschen. Der Staub war unerträglich. Das Feuerwerk war armselig, miserabel, kann man sagen. Therese fuhr mit den beiden Vio nach Heiligenstadt und Nussdorf, war abends bei der Moser, Werner gibt ihr nur 130 fl., Stockhammer bat wegen Zins zu warten. Band 10 (X.), Seite 86r
9400 1823 5 9 Trüb, windig, öfters etwas Regen. Alles ist ausgetrocknet, die Wien stinkt wieder. Im Burgtheater „Albaneserin“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien „Ahasverus“. Früh zum Grafen, Sina, arbeitete zu Haus, zur Hruschka, welche mich gestern zu sich bat, der ich derb den Text las; sich entschuldigen wollte und nicht konnte, Therese aß allein, ich bei Reimann, nach Mittag zur Niveau-Aufnahme des Klee, welcher sich auf Morawas Seite wendete und den Wasserfall beim Reinl vorschlägt, dagegen ich protestierte. Später kamen Reimann, Seitz, sie. Um 8 h ins Theater an der Wien, fand Zampis, mit ihm ins Kärntnertor-Theater; nicht voll. Band 10 (X.), Seite 86r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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