Trüb, windig, unangenehm. Im Burgtheater „Braut von Messina“, Urban von München als Cäsar. Zur Vladár, gab ihr 70 fl., 3 Tücheln, 12 fl., für Fiaker, Bad, Wäsche etc. 20 fl. Nach Mittag führt sie die Pepi zur Schwitzer. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Ant[onie ?] Millière „Aladin“, Musik von Gyrowetz, darin tanzen Taglioni mit der Torelli, die Taglioni mit Samengo; dann „Alfred“; im Theater an der Wien „Fee aus Frankreich“. Den Vormittag beim Grafen, Jungmann und Weidmann speisten bei uns. Nach Mittag in den Garten, die Anstreicher arbeiten. Mit Reimann zur Prüfung der Charlotte Müller, sehr heiß, sehr schöne Arbeiten. Zusammen zu ihm, blieb bis 9 h. Sprach Kike, Therese war bei der Moser.
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Heiter, kühl. Im Burgtheater „Maske für Maske“, Unzelmann von Dresden Johann; dann „Grüner Domino“. Im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, im Theater an der Wien „Vorstellung ohne Probe“, „Fürchterl[iches Schloss]“. Tagsatzung wegen des Grafen, dem Fiaker Jakob Schöger (?) lieh ich wieder 50 fl.. Die Andres, Moser, Novotny, Lange, Weidmann speisten mit mir. Nach Tische zur Vladár, gab ihr 70 fl., 3 Tücheln, 12 fl., für Fiaker, Bad, Wäsche etc. 20 fl. Nach Mittag führt sie die Pepi zur Schwitzer. Bei Therese blieben die Moser und Trentsensky. Ich in den Garten; heute werden die Anstreicher fertig, gab ihnen 5 fl.. Ins Kärntnertor-Theater; fand den Novotny mit dem Andres.
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Heiter, warm Im Burgtheater „Armut und „Edelsinn“, Urban von München als Van der Husen. Im Kärntnertor-Theater „Barbiere“im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“ mit der Sontag. Früh kam Kren, dem ich für das Kind der Liesi 60 fl. gab. Den Vormittag beim Grafen. Sprach wieder eimmal Helen, Therese ging zur Schwitzer wegen Pepi; die ist wohl, Schwitzer war sehr erfreut; Therese blieb über eine Stunde. Zusammen speisten wir bei Reimann, ich mit Reimann in den Garten, große Konzertation mit Goll wegen seinem Inventar. Um 9 h mit Therese nach Haus.
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Trüb, windig, öfters Regen. Im Burgtheater „Hedwig“, Urban von München als Rudolf; dann „U. A. w. g.“ Im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Johanna von Montfaucon“. Den Vormittag beim Grafen. Um 11 h mit Therese, Reimann in den Volksgarten, Türkes zeigte uns die Gruppe des Theseus mit dem Zentauren von Canova, und den Portikus des Corti. Bei ersterem stand ich lange voll Bewunderung, bedauerte das enge Locale, um es nicht von allen Seiten besehen zu können. Letzteres ist sehr elegant. Wir fanden Kutschera (?), Eckhart, Zinner (?), Fiala, welcher mit uns speiste. Nach Mittag in den Garten, die Maler arbeiten. Högler repariert die Flora, Therese hatte große Kaffee- und Teegesellschaft; Fux, Reimann, Wohlfarth, Tony, Massauer, Eberle, Kwiatkowsky, Dessauer, Fieglmüller, Treitschke; sie gab auch Guglhupf und Schinken, spielten bis ½ 10 h Lotto. Spät stellten Reimann mit Anhang das Vogelschießen auf. Der Unwille meines Hausmeisters ist mir sehr fatal.
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Heiter, warm, nach Mittag trüb, Regen. Im Burgtheater „Maske für Maske“, Unzelmann als Johann, dann „Beide Billetts. Im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien für den Pensionsfond „Ahasverus“, Drama in 3 Akten, Musik aus Mozarts Werken. Früh vermisste ich meine Brieftasche, in welcher 70 fl. in Barem, dann wichtige Notaten, Theaterplan, Messer, Schere etc. sind. Der Verlust ist sehr empfindlich. Mich quält auch, dass ich annehmen muss, sie sei gestohlen worden. Den Vormittag beim Grafen, in der größten Unruhe. Dräxler und Weidmann speisten mit uns. Nach Mittag zum Reimann, fand Goll, dann in den Garten. Ins Theater an der Wien; ich war zu ernst um an allem Teil zu nehmen; die Musik machte großen Effekt; war nicht voll. Der arme Demmer ist verloren, sprach seine kleine Rolle und den Epilog von Weidmann ganz heiser. Therese war bei Traubenberg, Fechner; lag an Kopfschmerzen.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).