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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9381 1823 4 20 Kalter, rauer Wind. Im Burgtheater „Gang ins Irrenhaus“, „Brautwahl“, im Kärntnertor-Theater „Otello“ im Theater an der Wien „Freyschütze“. Ich lag bis Mittag, Andres führte uns seine Schwägerin, die Apothekerin auf, gehen ins Josephstädter Theater, „Rasender Roland“. Konzertierte mit Fieglmüller wegen Goll. Mittags bei Wohlfarth mit Kridl, Axt, Fink, Neumann, Koch, fuhr nach Mittag mit Therese zu Reimann, im Garten, fand die Hausmeisterin elend im Bett, er weinte mir vor, seine Armut ist groß; schenkte ihm Geld, Wein, Stiefel; mittags bei Wohlfarth mit Kridl, Axt, Fink, Neumann. Nachher berateten wir mit Goll, Kreutzer, Reimann und schlossen den Kontrakt ab; indessen nur mündlich, bis die Regierungsbewilligung kommt. Wir spielten bis 10 h Préferérence. Die arme Dessauer erfuhr heute, dass sie ausziehen muss. Band 10 (X.), Seite 84r
9382 1823 4 21 Kalt, rauer Wind, veränderlich; Aprilwetter, öfters Schnee und Regen. Im Burgtheater „Bild der Danae“, „Diener zweier Herrn“, Unzelmann als Truffaldino; im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Arsena“; im Theater an der Wien Einnahme des Clement „2 Säbelhiebe“, Drama in 3 Akten, übers[etzt] von Vogel. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein mit Weidmann, nach Mittag schickte ich dem Andres 3 Karten für seine Schwägerin ins Kärntnertor-Theater. Sprach wegen Reimann Troyer (?) im Bureau, um Golls Sache schnell zu expedieren, besuchte Marie, dann ins Kärntnertor-Theater. Fand Wohlfarth und die Andres, plaudert. Therese war den Abend bei der Moser, wo die Zellhofer (?) mit neuem Gatten speiste. Band 10 (X.), Seite 84r
9383 1823 4 22 Kalt. Im Burgtheater „Graf von Burgund“, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“ im Theater an der Wien „Zwei Säbelhiebe“, Drama in 3 Akten, Musik von Clement. Den Vormittag beim Grafen, Wieser kündigte mir sein Gewölbe auf; wie fatal mir das Haus wird ! Die Andres von Wildenschwerdt, mit Novotny, Pepi, Dräxler, Weidmann, Agnes speisten mit uns, nach Mittag führte ich sie in die Porzellanfabrik, sahen alles an, Therese ging zur Moser. Sprach Kike, ins Theater an der Wien, sehr leer; dann fuhr ich mit Wertheimer nach Hause. Mayer und Bauhofer rauften sich. Band 10 (X.), Seite 84r
9384 1823 4 23 Es wird wärmer. Im Burgtheater „Brautwahl“, „Verräter“, im Kärntnertor-Theater „Altes Schloss“, „Rose“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Vollmar, fürstenbergischer Hofsänger als Sarastro. Den Vormittag beim Grafen, Liesi kam und klagte über Gerbers (?) Misshandlung nach ihrer Entbindung, dass selber sich ganz lossagte. Die Schwägerin, Novotny, Pepi, Kridl, Neumann, Werner, Wille speisten da. Ich war bei der Vladár und bestimmte der Pepi Abgang am Samstag. Bei Therese war die Reimann, nach Mittag zu ihnen, dann in den Garten. Auf Reimanns Platz wird schon gebaut. Vorher mit Reimann und Wille zu Goll, Kreutzer spielte, fanden die Heurteur; alle waren entzückt, Neuente (?) bedauerte den Pertsa (?). Sehr müd ins Theater an der Wien, miserabel. Fanden Andres mit den Schwägerinnen. Band 10 (X.), Seite 84r
9385 1823 4 24 Trüb, nach Tische Regen. Andenken meines guten Vaters. Im Burgtheater „Schachmaschine“ mit Unzelmann, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien „ 2 Säbelhiebe“. Den Vormittag beim Grafen, bei Bánffy, mittags mit Therese, bei Reimann; ich mit Reimann auf den Bauplatz; Kommission wegen Niveau. Morawa ein Esel, es wurde nichts ausgemacht, bei mir mussten die Anstreicher weggehen. Um 5 h Prüfung bei der Schwitzer, unausstehlich heiß. Gegen 7 h mit Therese ins Leopoldstädter Theater; „Pächter Valentin“, die Kupfer spielte, ich langweilte mich. Fanden Pepi mit den Schwägerinnen. Schnupfen und Husten quälen mich. Band 10 (X.), Seite 84v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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