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Anzeige von 9356 - 9360 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9356 1823 3 26 Heiter, warm. Früh bestürmten mich Geschäftsleute, zum Grafen. Vor Tische sah ich Copulents (?) plastische Darstellung des Salzbergwerks von Wielicka, mittags speisten Kridl, Neumann, Weidmann, Schießl, Dräxler mit uns Stockfisch. Werner, der heute seinen Eid als Akzessist mit 300 fl. ablegte, trank mit uns Kaffee, dann zusammen in Henslers Laboratorium. Ich zur Vladár, Pepi ist besser, abends mit Therese und den Reimannischen bei Seitz, spielten Préférence. Band 10 (X.), Seite 81r
9357 1823 3 27 Gründonnerstag, Nebel. Den Vormittag beim Grafen, wegen Polborn und Härtl auf die Maut und zur Hofkammer. Mit Conrad Kreutzer große Unterredung über Compagnie mit Goll und Reimann wegen neuem Pianoforte. Mittags allein, Therese bekam Besuch von der Hofrätin Martin, Krieghammer, Jeanettl, Vio. Nach Mittag mit Therese in den Garten, fanden Reimann, Dessauer, welche von der Taufe des Jäger kamen, dann besuchte ich mehrere Kirchen, bei Wohlfarth, sprach Kike, Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 81r
9358 1823 3 28 Karfreitag, ein schöner Tag. Den Vormittag beim Grafen, zur Ball, besuchten den kranken Kridl, er ging heute zum ersten Mal aus. Zur Schwitzer, bestimmte mit ihr den Osterdienstag zur Optik mit ihrem Pensionat. Schrieb heute dem Jean, mittags allein. Die Vio kam und erzählte, dass die Auguste schwanger sei und heute noch zur Hebamme komme; es vorher immer leugnete. Ich schrieb ihr einen Brief an Gottdank wegen Zurücksendung der 2. Dame, besuchte mit Therese Kirchen, ging zur Vladár, der Pepi geht es gut; kam mit Knoll zusammen. Dann zu den Mechitaristen, die Funktionen zu sehen und das Miserere vom Opernchor zu hören. Nach 8 h zu Haus, die Betty war bei uns. Band 10 (X.), Seite 81r
9359 1823 3 29 Karsamstag, ein schöner Tag. Früh schrieb ich dem Schwarzer einen Traum wegen unfahrbarem Weg am Schaumburger Grund und schickte ihm 2 grüne Tassen mit Namenschiffre, 10 fl., zum Grafen, zu Fechner, wegen Therese und Moser, welche nicht mehr nach Baden kann. Die Vio speiste bei uns, nach Tissche kamen Marie und Jeanettl, Marie brachte einen Hauskorb für 4 fl.. Die Gustl wurde in der Nacht entbunden, gebar ein Mädchen, mit Kridl zur Vladár, zur Auferstehung bei den Mechitaristen, sehr feierlich, gedrängt, abends zu Wohlfarth, er kassierte mir von Vinzenz 2000 fl., weiche ich morgen samt 1000 fl. von mir dem Reimann geben werde. Zu Kike, um 9 h zu Haus. Band 10 (X.), Seite 81v
9360 1823 3 30 Ostersonntag, heiter, aber kalt. Akademie im Kärntnertor-Theater für die Wohltätigkeit, Kreutzer spielt auf einem neuen Instrument von Goll. Den Vormittag beim Grafen, der Wohlfarth zum 50. Geburtstag gratulieren, brachte ihr von Glas eine Schachtel Flacons von Kölnerwasser und 6 Paar Handschuhe, 40 fl.. Sprach Klaps, speiste bei Wohlfarth mit Therese und Axt, gab der Köchin und dem Stubenmädchen 5 fl., nach Mittag mit Therese und der Vio in den Prater zum Lusthaus, viele Menschen, wenig schöne Equipagen, großer Staub. Gegen 7 h zu Reimann mit Wohlfarth, Seitz; gab Reimann die 3000 fl. und versprach, zum Bau mehr zu leisten. Spielte Billard, blieben bis 10 h. Band 10 (X.), Seite 81v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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