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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9366 1823 4 5 Heiter. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien „Menschenhass“, „Drei von Pest“ mit der Sontag. Den Vormittag beim Grafen und Vinzenz gratulieren, Jungmann, Weidmann, Fiala speisten mit uns, nach Mittag mit Therese, Vio und Jeanettl zum Goll, seine Instrumente zu sehen und zu hören. Der angenehme Ton überraschte, ohne die anderen Vorteile zu erwägen. Ein kleines kostet 450 fl., ein Flügel 1000 fl.. Therese ging zur Moser, ich zur Vladár. Pepi ist gut, fand Fanny, dann ins Josephstädter Theater, Fischers Einnahme „Rasender Roland“, Drama in 3 Akten von Told, Musik von Gläser, Tänze von Stiassny, Maschinerie von Roller; leistete das Unmögliche, doch das Stück langweilte. Schade, dass die Kassa keinen Ersatz finden wird. Sass neben Moreau und soupierte mit Roller Vater und Sohn im Sträußl. Die Schenk ließ Kridl zu sich rufen und forderte Wohlfarth auf mit Schenk zu reden, welcher mit mir ganz einverstanden. Die Schenk wütet, Fanny war bei der Schwitzer, raste und widerrief alles. Beide sind von blinder Wut ergriffen. Ich muss der Schwitzer aufkünden. Band 10 (X.), Seite 82v
9367 1823 4 6 Trüb, nach Mittag heiter, aber windig. Im Burgtheater „Schutzgeist, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Hamlet“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Den Vormittag beim Grafen, zu Kike, mit Therese mit blauem Hut auf den Graben. Mittags bei Wohlfarth mit Neumann, Kridl, Koch; sein Fritz wurde heute bei Ebreichsdorf von Räubern angepackt. Zu Neefe, fand niemand, zu Reimann, da blieb Therese, ich mit Reimann und Goll in den Garten, sprachen von ihrem Gesellschaftsvertrag, spielten Lotto und Billard. Dann Therese nach Haus, ich ins Kärntnertor-Theater; fand Kárner, Tod des Franz Preuss. Band 10 (X.), Seite 82v
9368 1823 4 7 Heiter, warm. Im Burgtheater neu studiert „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Otello“, im Theater an der Wien „Räuber“, Ziegler von Pest als Karl. Den Vormittag beim Grafen, beim kranken Kárner, suchte Knoll, welcher glaubt, Pepi noch 8 Tage bei der Vladár zu lassen. Zu Schwitzer, welche über Fanny ganz entrüstet ist und sagt, die Rasende ist nicht zu bessern. Ich kündigte ihr auf und sagte, am 1. Juli sei ich nicht mehr Zahler. Mittags zu Reimann, deliberierten über Kreutzer und Goll, entwarf einen Vertrag und kommunizierte selben nach Mittag im Garten mit Fieglmüller. Ich ging ins Kärntnertor-Theater; schöne Aufführung. Band 10 (X.), Seite 82v
9369 1823 4 8 Heiter. Im Burgtheater Norma, im Theater an der Wien Einnahme des Schwarzböck „Zauberflöte“, Waitzdorf (?) Tamino, Vogel Königin, Sontag Pamina. Den Vormittag beim Grafen; Jungmann war bei ihm und erklärte, dass die Richart sich nicht länger narren lasse und klage. Ich erklärte der Fanny und dem Schenk, dass ich ihnen am 1. Juli mit 600 fl. die Kinder überlasse; lauter Odiosa ! Wohlfarth brachte dem Schenk 2 Zetteln. Von Wohlfarth bekam ich 6000 fl., welche ich gleich dem Reimann brachte. Mittags speisten Dräxler, Agnes, Weidmann mit uns, Jeanettl und Ball kamen nach Tische. Begräbnis des Franz Preuss, 48 Jahre, welcher Sonntag vom Pferde stürzte; Castelli verliert viel. Nach Mittag mit Ortner wegen Heizung meines Gewölbs, Promenade über die Glacis. Fand Therese im Theater an der Wien, außer der Sontag, den 3 Damen und den 6 Knaben gefiel nichts, der Tenor und die Königin machten kein Glück. Voll, warm; Stockhammer blieb an unserer Seite. Band 10 (X.), Seite 82v
9370 1823 4 9 Trüb. Im Burgtheater „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Junger Onkel“, „Paris“, im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, Wille als Schuster, die Ziegler, geborene Demmer als Sibille; dann „Spitzbart (sic)“ ohne Lewin. Den Vormittag beim Grafen. Streitfort, Neumann, Wille, Kridl und Seitz speisten mit uns; nachher kamen Hirsch und Jeanettl, zu mir kam Schenk, dem ich meinen festen Entschluss wiederholte, die Erziehung nur gegen schriftliche Erklärung zu behalten, welches er ihr sagte, worüber sie rast; Kridl brachte ihr meinen Brief. Zum Sonnleithner mit dem Entschluss, den Grafen zu klagen. Mit Neumann in den Garten, die Maurer arbeiten; zu Högler. Ins Theater an der Wien, sehr leer. Wille gefiel allgemein und dankte in Knitteln von Castelli; weniger die Ziegler. Sprach nachher Kike; Therese war bei der Moser. Band 10 (X.), Seite 82v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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