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Anzeige von 9241 - 9245 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9241 1822 12 1 Heiter. Im Burgtheater „Jungfrau von Orleans“, mit der Müller; im Kärntnertor-Theater „Altes Schloss“, „Hamlet“, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Am Vormittag mit Werner und Evarist manches zur Optik zu richten, probierten den Sonnenaufgang. In Petermanns (?) Predigt, zu Schießl, Ball, mittags bei Wohlfarth, mit Kridl, Streitfort, Axt, Neumann; lachten viel. Ihm gab ich einen Brief an Fenini (?) wegen des infamen Billettgeschäftes; Fenini fand alles gut und die Sache ist abgetan. Mit Neumann ins Kärntnertor-Theater. Zu Hause fand ich die Vio, welche sich wieder mit Stockhammer zankte. Röser schrieb mir. Rindfleisch 17 ½ x. Band 10 (X.), Seite 68v
9242 1822 12 2 Heiter. Im Burgtheater „Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Den Vormittag zu Hause, schrieb dem Grafen wegen Sitzen. Fenini (?) schickte mir 4 Billetts, aber vor 7 h soll niemand eintreten, welch ein Unsinn ! Ich schrieb ihm dieserwegen. Mit Therese auf die Bastei, sah bei Pichl die Pläne zu Demschers Haus, recht hübsch. Fiala speiste mit uns. Nach Tische sah ich die Malerin Caroline, Witwe, welche uns besuchte. Abends sah ich Collens, Kike. Ins Kärntnertor-Theater, mit Stockhammer nach Hause. Fand Vio, welcher ich wegen ihrem dummen Betragen derb den Text las. Band 10 (X.), Seite 68v
9243 1822 12 3 Trüb, [nach Mittag] sehr windig. Im Burgtheater „Strelitzen“, mit neuer Besetzung: Anschütz, Rüger, Schröder. Im Kärntnertor-Theater „Pächter Robert“, „Joconde“, im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Den Vormittag zu Hause, zum Kanzler, um für den Grafen einen Sitz zu wählen. Sprach Fenini; in die Generalprobe der „Libussa“ und plauderten lange über manche Gegenstände. Raulino zeigte uns schöne Skizzen um Wien; manches, besonders in den Gruppierungen, wünschte ich mir besser und mehr ins Licht gestellt zu sehen. Agnes und Putz speisten mit uns, nach Mittag kam die Ball. Ich fuhr mit Therese in den Garten, dann ich zum Seitz, gab ihm der Fanny sehr gemäßigten Brief, welcher mich angenehm überraschte. Sprach Kike, mit Neumann im Löwen, Souper bei Vogel. Ins Theater an der Wien, voll. Die Vio mit Jeanettl ins Josephstädter Theater „Timur“. Band 10 (X.), Seite 68v
9244 1822 12 4 Heiter. Im Burgtheater „Hedwig“, mit der Müller, „Zerstreute“. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Libussa“, Oper in 3 Akten von Bernard, Musik von Conradin Kreutzer. Im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Früh zu Hause, zu Fenini wegen Freibilletts, bekam 12. Besuchte zum ersten Mal den kranken Castelli; er war sehr erfreut, mich zu sehen. Mittags speisten Kridl, Wohlfarth, Axt, Streitfort, Gottdank, Neumann, Kupelwieser, Schießl und Ruthner da; wir unterhielten uns gut; kaufte von Gottdank eine Dose aus Tombak für 15 fl. Nach Mittag zum Seitz, ließ ihn und Wohlfarth meinen Entwurf an Fanny lesen, waren damit sehr einverstanden. Von Illésházy hörte ich, der Graf sei in Piestyan, sehr übel. Die Gräfin habe gestern per Estaffette um den Kleiner und Rudorfer geschrieben. Kleiner kann erst morgen, Rudorfer kann wegen Augenentzündung gar nicht hinab. Kleiner kam selbst, zeigte mir den Brief der Gräfin vom 3. und verlangte von mir 100 fl.; ich bestellte ihm Janschky; immer Sorge und Kummer ! .Zu Kike, dann ins Kärntnertor-Theater in den 4. Stock, mit Hassaureck, Kridl, Reimann, Reinl, Werner, Aspelmayer; Hassaureck kam nicht, ließ die Kettel neben mir sitzen. Die Oper gefiel, nur die Unger wurde im Finale zu schwach. Die Chöre sind von großer Wirkung und das Ganze gut ausstaffiert. Kreutzer wurde dreimal gerufen, Stockhammer wollte dagegen sein. Die Reimann schickte mir mein Tagebuch, unterstrich ein paar Zeilen und schrieb ein paar mit roter Tinte, welche ihre Empfindlchkeit ausdrückten und die ich ausstrich. Band 10 (X.), Seite 68v
9245 1822 12 5 Warm, veränderlich. Im Burgtheater „Mann von Wort“, im Kärntnertor-Theater „Libussa“;.im Theater an der Wien „Ein Uhr“. Am Vormittag wegen Polborn auf die Maut, expedierte alles für den Grafen und Illésházy. Dann zu Reimann speisen, fand den Architekten Koch. Therese aß allein. Nach Mittag zum Prunner (?). Abends sprach ich Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, ziemlich voll, die Oper gefiel beinahe mehr. Bei Therese war die Malerin Caroline und Fiala; dann ging sie zur Moser. Heute kam das Schmalz, für uns 104 ¾ Pfund, für Wohlfarth 265 ½ Pfund, der Zentner 96 fl. 40 x, zusammen 256 fl. 30 x. Band 10 (X.), Seite 69r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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