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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9206 1822 10 27 Trüb, nach Mittag etwas Regen. Im Burgtheater „Balboa“, Wilhelmi gefiel nicht. Im Kärntnertor-Theater „Fräulein vom See“, im Theater an der Wien „Hölzerne Säbel“, mit Sandner und Rosenau (?), dann „Räuber in den Abruzzen“. Früh schrieb ich dem Grafen, sprach Kike, mit Therese spazieren, sahen in Alberts Palais Arbeiten von Kornhäusel und Bschaidner. Mittags bei Wohlfarth mit Kridl, Axt, Streitfort, lachten viel. Nach Mittag in den Garten. Die Reimannischen begegnete ich, ich ging zu ihnen, dann mit Kwiatkowski, Benedetti, Evarist, Fink in den Garten. Sie begleiteten mich ins Theater an der Wien. Fand Jungmann, verschaffte Steiger und ihr Sitze im Parterre, gab ihr ein Rosenbouquet und soupierte mit Jungmann im Weinberg. Band 10 (X.), Seite 63v
9207 1822 10 28 Trüb, Nebel.Im Burgtheater „Falsche Scham“, im Kärntnertor-Theater „Gefangene“, „Margarethe“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag zu Hause. Die Vio gestand Therese gestern ihre Schwangerschaft und bat um Rat. Martini war schon bei Pisling, wie dumm ! Früh kam die Auguste, sich mit mir zu beraten. Mittags bei Reimann, nach Mittag mit dem Gärtner Stelle und ihr in den Garten wegen mehrerer Blumen und Pflanzen, die ich kaufen will. Sprach Kike, ins Burgtheater, brachte der Hruschka ein schönes Bouquet; sie spielte recht brav. Plauderte mit Bánffy und der Kettel. Therese war bei der Moser, Verlegenheit der Vio mit der Moser, Pisling. Neumann zahlte mir 800 fl., Evarist und Werner ordneten manches an der Optik. Band 10 (X.), Seite 64r
9208 1822 10 29 Trüb, ein düsterer Tag. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, Wilhelmi Paul Werner, im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, Rosner nach langer Zeit, im Theater an der Wien „Seltsame Lotterie“, der jungen Frau des Demmer 1. Versuch als Stubenmädchen. Sie hat zum Glück nur eine Szene; danach „Räuber in den Abruzzen“. Den Vormittag zu Hause, bei Kárner wegen dem Grafen und lud ihn samt Jungmann zum Speisen; Agnes speiste samt Stessel auch mit. Nach Mittag mit Therese auf die Bastei, sprach Kike. Ging ins Theater an der Wien, die Demmer ist ganz Anfängerin; sah Hensler mit Scheidlin, Hofrat Keller. Dann ins Kärntnertor-Theater, Rosner wurde gut empfangen, sang aber sehr schwach, am Ende kaum hörbar. Nach Mittag große Konferenz mit Stockhammer, abends mit Pisling wegen Vio; zu Hause warteten sie. Band 10 (X.), Seite 64r
9209 1822 10 30 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Der Unschuldige muss leiden“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“,im Theater an der Wien „Feuerprobe“, „Abruzzen“, im Josephstädter Theater zum 5. Mal „1722-1822-1922“. Den Vormittag zu Hause. Therese sprach mit Fechner, weil ihr schon einige Tage nicht wohl ist, dann gingen wir spazieren. Schießl und Marie speisten mit uns. Dem Treitschke schrieb ich wegen freiem Eintritt; vom 1. November angefangen sind im Burgtheater die roten und weißen Freibillette nicht mehr gültig. Da wird für uns wenig zu tun sein. Nach Mittag wegen Rohrweck zum Reisser, den Püschelt einschreiben zu lassen. Dann in den Garten, zu Reimann. Mit Reinl ins Josephstädter Theater, voll, fand die Reimann, Fieglmüller, Uiberreiter. Gab dem Hensler und Scheidlin 2 Bouquets vom Garten. Bei Therese waren die Fux und Harrucker (?). Band 10 (X.), Seite 64r
9210 1822 10 31 Früh neblig. Im Burgtheater „Essighändler“, „Ein Mann hilft dem anderen“. Im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Das war ich“, „Räuber in den Abruzzen“. Wegen Püschelt wieder zum Reisser, traf ihn, zum Rohrweck, sagte ihm, dass er angenommen und für ihn 2 Kostorte habe. Der Schmirer schrieb ich und schickte ihr eine Loge zur „Primadonna“, der Reimann, welche bei uns mit Dräxler speiste, und Treitschke gab ich gesperrte Sitze im Josephstädter Theater. Nach Mittag mit Therese spazieren. Bei Vio war Pisling, Unterhandlung auf halbe Gage. Bei Therese war die Poltoni; er ist in Graz, wird Geheim(?)rat. Bei der Moser holte ich die Reimann ab, mit ihr ins Josephstädter Theater, sehr voll, das Parterre fasst 750 Personen. Ass faschierten Indian, sehr gut. Nach dem 1. Akt zur Schmirer in die Loge, mit ihnen nach Hause. Die Moser ist sehr übel; ich kann mir ihren Verlust nicht denken.Nachtrag zum 13. 10 (?): Antonio Canova, Marchese von Ischia, wurde 1757 zu Possagno im Kirchsprengel von Trevigi geboren. Studierte in Venedig beim alten Torretti, lebte in Rom. Stellte 1805 zu Wien das Monument der Cristina auf, holte 1815 die römischen Kunstschätze aus Paris zurück. Ging 1816 nach London und starb am 13. Oktober morgens nach 7 h an Erbrechen in Venedig. Band 10 (X.), Seite 64r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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